Grüne Fenster, Türen & Fassaden
Nachhaltige Elemente für die EnergiewendeFenster, Türen und Fassaden als Bauteil der Gebäudehülle bilden einen Baustein der Nachhaltigkeit von Gebäuden. Hierbei rücken die Umweltwirkungen der Bauteile immer stärker in den Fokus. Um diese zu beurteilen, ist es erforderlich, den gesamten Lebenszyklus der Produkte zu betrachten.
Gleich vorweg: Nach dem Vortrag zeigte sich bei einer Handyabstimmung, dass 91% der ca. 520 Zuhörer für die Sichtbarkeit der Nachhaltigkeit bei Bauelementen sind. Nur 3% stimmten mit „Nein“. Indes steht fest, dass die bestehenden Labels und Zertifikate in Verbindung mit den Normen nicht ausreichen, um die Nachhaltigkeit diverser Produkte vergleichen zu können. In Konsequenz war das Fazit: Weitere Labels u.a. für „Graue Energie“, Recycling oder auch für die Nutzungsphase werden gebraucht. EPDs haben prinzipiell eine Gültigkeit von fünf Jahren. Eine Aktualisierung und Ergänzung bestehender EPDs (Umweltproduktdeklaration) ist in Arbeit. Dies führt zu einem steten Verbesserungsprozess, der den Herstellern von Produkten die diversen Parameter der Nachhaltigkeit transparent macht.
Nachhaltigkeit ist Lebensschutz
Um den Lebenszyklus der Produkte zu analysieren, wird aktuell eine Vielzahl von Kriterien beurteilt; normative Vorgaben für unterschiedliche Zertifikatsprüfungen bieten häufig noch vielfältige Interpretationsmöglichkeiten, die den Vergleich verschiedener Anbieter von Zertifizierungen erschweren. Den Verbrauchern und Entscheidern fällt es aufgrund der Vielzahl von Kennzahlen und Umweltwirkungen sehr schwer, das richtige Produkt für die jeweilige Anwendung auszuwählen.
Auf der anderen Seite kommt es durch den Klimawandel immer häufiger zu Extremwetterereignissen wie Hitzeperioden, Starkregen mit Überschwemmungen, Starkwind und Hagel. Es reicht nicht mehr aus, den Klimawandel durch energieeffiziente und nachhaltige Bauprodukte zu begrenzen, sondern die Bauteile der Gebäudehülle müssen auch vor Extremwetterereignissen schützen. Es geht neben der Nachhaltigkeit der Produkte um den Schutz von Leben, Gesundheit und Sachwerten. Nach Angaben des Referenten Prof. Dr. Stefan Rahmstorf leiden ca. 7 Mio. Menschen weltweit unter den Folgen des menschengemachten Klimawandels.
Definition Nachhaltigkeit
Der Duden bezeichnet nachhaltiges Handeln im ökologischen Sinn als „eine Nutzung von Ressourcen nur in dem Maße, wie die Natur es verträgt“. In der Praxis zielt man auf die gleichberechtigte Umsetzung von umweltbezogenen, wirtschaftlichen und sozialen Zielen, die auch als die drei Säulen der Nachhaltigkeit bezeichnet werden. Die Bauproduktenverordnung (BauPVO) als EU-Grundlage für den Handel und die Bewertung von Bauprodukten sieht deshalb eine Bewertung nachhaltiger Aspekte durch eine EPD (Umweltproduktdeklaration) vor. Als weitere legislative Einflussfaktoren können das Gebäudeenergiegesetz (GEG), das Gesetz zur Umweltverträglichkeitsprüfung, das Bundesbodenschutzgesetz, das Kreislaufwirtschaftsgesetz, das Baugesetzbuch oder auch die Richtlinie für die Durchführung von Bauvorhaben erwähnt werden. All diese Rechtsnormen fordern, dass Bauprojekte möglichst umwelt- und ressourcenschonend geplant und gebaut werden. Ebenso nimmt die Bedeutung von Zertifizierungssystemen für nachhaltiges Bauen (LEED, BREEAM sowie BNB, DGNB) weiter zu. Die Nachhaltigkeitszertifizierungssysteme für Gebäude fordern von den Herstellern Produktinformationen, die wichtige Kriterien der Nachhaltigkeit über den gesamten Produktlebenszyklus beschreiben.
Die Ermittlung der Umweltwirkungen, z.B. für Gebäudezertifizierungssysteme, erfolgt im Rahmen einer EPD gemäß DIN EN ISO 14025 sowie DIN EN 15804. Um entsprechende EPDs erstellen zu können, ist sowohl eine Produktkategorie-Regel (PCR – Product Category Rule) als auch eine Ökobilanz (LCA – Life Cycle Assessment) notwendig. Die PCR legt für die Produktgruppen sinnvolle Rahmenbedingungen und Verfahren fest, wohingegen die LCA produktbezogene Stoff- und Energieflüsse über den gesamten Lebenszyklus erfasst, analysiert und letztendlich die Umweltwirkungen quantifiziert.
Nachhaltigkeit in der Nutzungsphase
EPDs enthalten verpflichtende Angaben zur Herstellungs- und Nachnutzungsphase des Produktes. Angaben zur Bau- und Nutzungsphase hingegen sind optional. So wurde eine Eigenschaft, die für transparente Bauelemente in der Gebäudehülle spricht, früher häufig vernachlässigt. Dabei verfügen diese über die inhärente Eigenschaft, passiv Energie zu gewinnen. Dies kann bei optimaler Auslegung dazu führen, dass transparente Bauteile in der Heizperiode von Oktober bis April mehr Energie gewinnen, als sie durch Transmission verlieren. Transparente Bauelemente sind anders als die opake Gebäudehülle daher in der Nutzungsphase energieneutral. Dieser Faktor ist bei Auswertung der Nachhaltigkeit dieser Produkte einzubeziehen.
Zahlen und Grafiken zum Klimawandel