Höhenfreibad Killesberg
Historische Verglasung mit AluprofilenDie neue Alu-Glas-Konstruktion sollte optisch der historischen Holzkonstruktion ähneln. Deshalb wurde das Schüco System 50 NI, ungedämmt, pulverbeschichtet RAL 9007 Graualuminium mit 50 mm Bautiefe gewählt. Laut Foppe handelt es sich bei diesem System um das derzeit schmalste Hohlraumprofil auf dem Markt. Es erfüllt die statischen und montagetechnischen Anforderungen des Projekts.
Nach den Plänen von Architekt Werner Gabriel errichtet, erfreute sich das Höhenfreibad am Killesberg in Stuttgart bereits nach seiner Einweihung im Juni 1939 großer Beliebtheit. Im Krieg zerstört, wurde es 1949/50 nach den Originalplänen wieder aufgebaut und Mitte der 50er-Jahre mit zusätzlichen Becken und Sprungturm den Ansprüchen der Besucher angepasst. Das alles geschah sehr behutsam. Und das nicht ohne Grund, denn das Höhenfreibad grenzt an den Park Killesberg – und dieser steht unter Denkmalschutz. Er ist ein Beispiel für die Gartenbaukunst der 30er- und 50er-Jahre. Unmittelbar daneben befindet sich eine architektonische Pilgerstätte: die Weißenhofsiedlung, auch Werkbundsiedlung genannt.
Ein beliebtes Ausflugziel – nicht nur für die Badegäste – ist die direkt neben dem Schwimmbecken und Sprungturm gelegene Terrasse der Gaststätte. Leicht über dem Terrain liegend bietet sie Ausblick auf das größte Schwimmbecken des Höhenfreibads, auf dessen Sprungturm sowie die Parkanlage. Das langgestreckte, Z-förmige Gebäude ist größtenteils in den Hang eingegraben, nur das Obergeschoss ist ringsum frei. Im Nord-Osten bildet der Gebäudeschenkel eine nahezu quadratische Terrasse.
Das teilweise in großen Natursteinblöcken errichtete massive Gebäude geht über in ein leichtes Holzständerwerk, konstruktiv auf das Notwendigste reduziert: Pfosten, diagonal ausgefachte Binder, unterhalb des mit Trapezblechen abgedeckten Pultdaches sitzen diagonale hölzerne Aussteifungsstreben. Von Ende April bis zirka Mitte September geöffnet, ermöglicht eine fein gegliederte, außen vorgesetzte Glaskonstruktion eine wetterunabhängige Bewirtung. Und das schon seit den Anfängen des Bades.
Fensterbauer Schwendele führt aus
Weil die Glasfassade in die Jahre gekommen war, sollte diese vor der Öffnung des Freibads im April erneuert werden. Beauftragt wurde die Glaserei & Fensterbau Heinz u. Markus Schwendele, ein in Stuttgart ansässiges Familienunternehmen. Markus Schwendele bietet mittlerweile einen Rundumservice an, vom Fenster über Fassadenbau, Sonnenschutz bis hin zu Sonderkonstruktionen und Schwerlastmontagen.
Die „Auftragsbücher waren voll“. Die termingerechte Abwicklung des Bauvorhabens war unabdinglich, insofern war es von großem Vorteil, dass seit Langem eine eingespielte Zusammenarbeit mit Foppe + Foppe besteht. Für dieses Projekt war von Anfang an die Arbeitsteilung klar: Foppe liefert montagefertige Bauelemente, Schwendele baut ein.
Handskizze ist Grundlage für Foppe
Eine Ortsbegehung mit Karsten Schwarz, dem Ansprechpartner im Hochbauamt Stuttgart, zur Abklärung wesentlicher Details und des terminlichen Ablaufs einschließlich der Baustelleneinrichtung standen am Anfang. Es folgten Aufmaß und die Anfertigung von Skizzen für die einzelnen Fassadenfelder. Skizzen? Ja, genau so – freihändig gezeichnet, mit Kennzeichnung der wesentlichen Details, gewünschten Profilansichtsbreiten und natürlich Angabe aller relevanten Maße.
Mit den bemaßten Skizzen und den vermerkten „Wunschangaben“ zur Ausführung war vieles erledigt, jedoch fehlte noch ein Profil: Schüco System 50 NI, ungedämmt, pulverbeschichtet RAL 9007 Graualuminium. Mit 50 mm Bautiefe wurde das derzeit schmalste Hohlraumprofil auf dem Markt gewählt. Es erfüllt die statischen und montagetechnischen Anforderungen, die schmale Ansichtsbreite nähert sich optisch der filigranen historischen Holzkonstruktion. Die genaue Ausführung, statische Überprüfung, exakte Befestigungsdetails etc., das alles erledigte der Lengericher Zulieferer Foppe. Bereits nach wenigen Tagen erfolgte ein verbindliches Angebot. Wenige Tage nach Auftragserteilung wurden die Werkszeichnungen sowie die kompletten Stücklisten einschließlich einer fertigen Glasliste geliefert.
Die Sanierungsarbeiten
Mit der termingerechten Lieferung der vorgefertigten Verglasungselemente startete die Sanierung wie geplant. Zirka (b x h) 4,05 Meter auf 2,25 Meter groß, oben mit einer querliegenden dreiteiligen Verglasung, vermittelten die Elemente optisch auf Grund der schmalen Profilansichtsbreiten durchaus die erwünschte Leichtigkeit, mit einem Gewicht von zirka 350 Kilogramm waren diese jedoch alles andere als Leichtgewichte. Mit der im Firmenportfolio von Schwendele angebotenen Leistung „Schwerlastmontage“ war das Unternehmen mit dem Einheben und der Befestigung der Elemente jedoch nicht wirklich gefordert. Alles passte und die Zulieferung wurde von Markus Schwendele knapp aber treffend kommentiert: „Super Umsetzung von Foppe“. Ein wenig aus dem Rahmen fielen einige abgewinkelte Verkleidungsbleche an den Pfosten: Unterschiedliche Schenkellängen oben beziehungsweise unten erforderten ein Zuschneiden der Blechtafeln nach Riss. Doch vom Handwerk kommend, stellten diese „händischen“ Zuschnitte für Foppe kein größeres Problem dar. Wenn‘s sein muss, kann Foppe auch ganz traditionell.
Standard, der leider kein Standard mehr ist
Anfangs stand die aufwändige Dreifachteilung der oberen Verglasungsfenster zur Diskussion. Schließlich folgte man der historischen architektonischen Vorgabe und entschied sich für die etwas kostenintensivere optisch deutlich überzeugendere Dreiteilung.
In Zeiten des Facharbeitermangels sind termingebundene Aufträge stets Risikovergaben. Das Abziehen der Facharbeiter, Terminverschiebungen sind leider häufiger Standard und dass dies durchaus anders geht wurde bei diesem Bauvorhaben demonstriert. Eine schnelle direkte Abstimmung zwischen dem Hochbauamt und der ausführenden Firma, sowie eine perfekte Zusammenarbeit mit Foppe in der technischen Abklärung, Fertigung und Lieferung der Montageelemente zeigten, wie reibungslos sich ein Auftrag abwickeln lässt: Anfang März wurde mit der Sanierung begonnen, Ende März war sie abgeschlossen.