IHM München
Prämierte Maschinen für den MetallbauTrotz zweijähriger Corona-Zwangspause kamen nur 30.000 Besucher zur Sommer- edition (6.-10. Juli) der IHM nach München. Bei der Messe im Jahr 2019 waren es ca. 110.000, Aussteller waren es nach Angaben des Veranstalters diesmal rund 320 weniger. Statt in sieben Hallen waren die Messestände in fünf Hallen aufgebaut. Im Jahr 2023 findet der Termin wie gewohnt im März vom 8.-12. statt.
Von Interesse für die Branche des Metallbaus sind zwei Bundespreise, die auf der IHM vergeben wurden. Ausgezeichnet für ihre innovatorischen Leistungen für das Handwerk wurden Soyer, der bayerische Spezialist für Bolzenschweißtechnik, sowie CreaMetal, eine Maschinenbaufirma aus dem Schweizerischen Kappelen.
Digitale Bolzenschweißpistole
Die neue Bolzenschweißpistole PHS-4.0 mit Linearantrieb ist sowohl für die Hubzündung als auch für die Spitzenzündung gleichermaßen geeignet. Wesentliche Neuerung ist die digitale Bedienung der Pistole statt der mechanischen. Die umfassende Elektronik dafür hat Soyer in den Griff eingebaut. „Mit dieser Technologie werden Fehlerquellen reduziert und die Reproduzierbarkeit von Schweißungen erhöht“, erklärt der Entwickler Andreas Jilg von Soyer. Der Diplom-Ingenieur weiß, dass Anwender sich mit der richtigen Einstellung der Länge des Lichtbogens häufig schwergetan haben. „Viele Schweißer hatten Probleme, diesen Parameter mechanisch präzise einzustellen und für Serienschweißungen zu reproduzieren.“ Die neue Pistole gibt ein Signal, wenn der Bolzen zu weit über die Kante schaut, der Überstand zu klein oder zu groß gewählt wurde. Nun können Abhub, weitere Parameter sowie alle für den Einrichtbetrieb relevanten Modi direkt an der Pistole über die digitale Bedieneinheit (HMI) eingestellt werden. Überdies verfügt die Pistole über eine integrierte Qualitätsüberwachung für Abhubmaß und Eintauchmaß mittels Mikrocontroller. Von der Idee bis zur Serienreife gibt Soyer eine Entwicklungszeit von zwei Jahren an, zudem war die Technologie Kernthema einer Bachelorarbeit.
Richtmaschine Crea-Wheel
„Wir sind auf der IHM, weil wir uns mit der neuen Crea-Wheel für den ‚Bundespreis für hervorragende innovatorische Leistungen für das Handwerk‘ beworben hatten“, berichtet Dirk Weisel von CreaMetal Deutschland. Für eine Bewerbung ist ein Messestand Voraussetzung. Außerdem hat Weisel einige Stahlbauer persönlich zu Produktvorführungen eingeladen. „Haben wir zur IHM 2023 keine neue Maschineninnovation, werden wir wahrscheinlich nicht ausstellen.“
Der Erfinder und Geschäftsführer der schweizer Firma CreaMetal Mario Weber hat rund vier Jahre an der neuen Technik gearbeitet. Entscheidende Finesse ist eine einfache Einrichtung der Materialdicke des Flachstahls, wofür keine komplizierte, manuelle Einstellung der einzelnen Walzen nötig ist. Die Firma Metallraum in Lütisburg hat die Crea-Wheel für rund 19.000 Euro angeschafft. Betriebsleiter Matthias Zwyssig lobt: „Dank der ausgeklügelten Technologie können wir unsere Staketen dreimal schneller richten als mit dem Richtrad.“ Auch war die eintönige Arbeit am Richtrad unter den Mitarbeitern nicht beliebt. Zwyssig geht davon aus, dass sich die Maschine in nur einem Jahr amortisieren wird.
www.creametal.de