Marktzahlen

Fenster minus 8,5% – Außentüren minus 9,4%

Der Fenstermarkt in Deutschland wird im Jahr 2024 voraussichtlich um 8,4% und im Jahr 2025 um weitere 1,3 % deutlich zurückgehen. Der Markt für Außentüren wird 2024 um 9,4% und 2025 nur noch leicht um 0,4% schrumpfen. So die Prognosen von Jörg Flasdieck von der Heinze Marktforschung. Die Marktforscher gehen davon aus, dass der Neubau im Wohnbereich im Zeitraum 2023 bis 2025 in beiden Marktsegmenten kumuliert um ca. 50% einbrechen wird. „Das ist dramatisch“, meinte VFF-Geschäftsführer Frank Lange. Im Oktober hatte der VFF zur Veranstaltung Statistik und Marktdaten nach Frankfurt eingeladen.

Für das Jahr 2025 wird nur noch ein Rückgang von 1,3% auf 12,8 Millionen Einheiten erwartet. Im Vergleich zu den 15,8 Millionen Fenstereinheiten im Jahr 2021 erscheinen diese Zahlen alarmierend. Ähnlich düster sieht es im Außentürenmarkt aus. Hier wird für 2024 ein Rückgang um 9,4% auf 1,12 Millionen Einheiten erwartet, nachdem bereits 2023 ein Minus von 8,9% auf 1,236 Millionen Einheiten zu verzeichnen war. Für 2025 wird immerhin nur noch ein leichter Rückgang um 0,4% auf 1,115 Millionen Einheiten prognostiziert. „Sowohl bei Fenstern als auch bei Außentüren wird 2024 insbesondere der Neubau stark betroffen sein“, so Flasdieck. „Bis 2025 wird sich die Situation im Neubau zwar etwas entspannen, aber bei Fenstern ist immer noch mit einem Minus von 4,2% und bei Außentüren von 3,7% zu rechnen. Einziger Lichtblick ist die Sanierung, die ab 2025 in allen Segmenten wieder leicht wachsen könnte.“

Die Daten werden gemeinsam mit der Heinze Marktforschung von den Branchenverbänden Verband Fenster + Fassade (VFF), Bundesverband Flachglas (BF), Fachverband Schloss- und Beschlagindustrie (FVSB) sowie Industrieverband langlebige Kunststoffprodukte und Mehrwegsysteme (pro-K) erhoben.
Insgesamt weist die Studie im Jahresvergleich für 2024 für 62,6% aller Türen eine erhöhte Sicherheit aus. „Dieser minimale Rückgang gegenüber dem Vorjahresanteil lässt sich durch die anhaltende Verlagerung vom Eigenheim- zum Mehrfamilienhausbau erklären. Dort ist die Sensibilität naturgemäß etwas höher. Während im Wohnbaubereich die Quote insgesamt bei über 70% liegt, ist im Nichtwohnbau der Einsatz erhöhter Sicherheit erst bei gut 40% angelangt“, so Holger Koch, stellvertretender Geschäftsführer des FVSB. „Das gestiegene Sicherheitsbedürfnis der Bewohner kommt hier gut zum Ausdruck. Im Nichtwohnbau ist diesbezüglich noch größeres Potenzial zu heben. Dort wird weiterhin mehrheitlich auf Produkte mit Basissicherheit zurückgegriffen.“

„Die Fachtagung zeigt, dass der deutsche Fenster- und Türenmarkt vor einem schwierigen Jahr 2025 steht“, bilanzierte Frank Lange. Wichtige volkswirtschaftliche Parameter wie Energiepreise, die immer noch über dem Vorkrisenniveau liegen, ein weiterhin schwächelnder Export und nicht zuletzt fehlende konjunkturpolitische Impulse aus Berlin sind in der angespannten Situation des Fenster- und Außentürenmarktes wenig hilfreich. „Es ist klar – spätestens in der neuen Legislaturperiode muss die Politik klare Signale für eine moderne und zukunftsorientierte Bau- und Sanierungspolitik senden!“, forderte Lange. „Es gilt den Sanierungsstau aufzulösen, die Modernisierungswelle zu starten und den Wohnungsneubau gezielt anzukurbeln. Unsere konkreten Vorstellungen dazu adressieren wir über das RTG-Impulspapier „Bau- und Sanierungspolitik: für Konjunktur, Klimaschutz und bezahlbares Wohnen“.

BF-Geschäftsführer Jochen Grönegräs ergänzte: „Es ist politisch gewollt, die viel zu niedrige Sanierungsquote anzuheben. Dazu braucht es außer einer verlässlichen Förderkulisse auch ein angemessenes Ordnungsrecht. Die europäische EPBD hat hier konkrete Vorgaben immerhin für Nichtwohngebäude gemacht – aber auch für Wohngebäude müssen die Mitgliedstaaten perspektivisch Einsparziele erreichen. Wir werden die Umsetzung der Richtlinie in deutsches Recht aufmerksam begleiten.“

Carolin Friedemann von der Initiative Klimaneutrales Deutschland (IKND) stellte erste Ergebnisse der Studie „Zeit für die Modernisierungsoffensive – Was Hausbesitzer denken und brauchen“ vor. Ein Ergebnis ist, dass bei rund 70% der Hausbesitzer das Bewusstsein für die Klimaziele im Gebäudebestand und damit auch für die eigene Immobilie fehlt.

Ausblick von B + L Marktdaten

Die gesamtwirtschaftlichen Erwartungen in Deutschland sind gesunken, was sich negativ auf die allgemeine Stimmung auswirkt, wie Martin Langen, Geschäftsführer der B+L Marktdaten informierte. Für die nahe Zukunft zeigte sich Langen jedoch optimistisch gestimmt, da er den weiteren Zinsrückgang als entscheidenden Faktor sieht, der Investitionen attraktiver macht. Auch im Bauhauptgewerbe gab es im September positive Signale. Insbesondere die Baugenehmigungen für Büro-, Hotel- und Verwaltungsgebäude entwickelten sich positiv. „Auch bei den Einfamilienhäusern steigen die Genehmigungen langsam wieder an, wenn auch auf sehr niedrigem Niveau“, sagte Langen. Seine Kernbotschaft ist, dass der soziale Wohnungsbau deutlich zunehmen wird. Dies ist vor allem durch die politische Förderung möglich und gewollt. Das Segment des mehrgeschossigen sozialen Wohnungsbaus wird wachsen, der Markt für höherwertige Wohnungen dagegen schrumpfen. So seine Prognosen.

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