Ausgezeichnete Transparenz
Anfang dieses Jahres erhielten hierzulande die ersten Gebäude das Gütesiegel der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB). Kürzlich abgeschlossen wurde auch das Bewertungsverfahren für einen neuen Bürokomplex in Köln, dessen Fassade zum Teil mit Aluminiumprofilen der Marke WICONA von Hydro Building Systems, Ulm, errichtet wurde. Der Neubau erhielt das DGNB-Gütesiegel in Gold.
Elementierte Verbundfassaden von WICONA prägen einen Teil des Komplexes, in dem die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH (DEG) in Köln ihre Zentrale eingerichtet und damit ihre zuletzt auf drei Standorte in der Domstadt verteilten rund 400 Mitarbeiter wieder unter einem Dach vereint hat. Offiziell eingeweiht wurde die neue DEG-Zentrale im Herbst 2008. Das kubusförmige, siebenstöckige Gebäude haben JSK Architekten, Düsseldorf, geplant, die den von der DEG ausgelobten Wettbewerb gewonnen hatten. Innerhalb von 28 Monaten realisierte die Firmengruppe Max Bögl als Generalunternehmer den Komplex, der auf einer Grundstücksfläche von 2800 Quadratmetern eine Bruttogeschossfläche von 23.000 Quadratmetern bereitstellt. Die Gesamtkosten des Bauvorhabens beliefen sich auf rund 54 Millionen Euro.
Das Grundkonzept. „Die beiden Querseiten des Gebäudes sind mit einer Natursteinfassade verkleidet, um die Maßstäblichkeit der Nachbarschaftsbebauung aufzunehmen, für die gewünschte Transparenz erhielten die beiden Längsseiten des Bauwerkes eine hochwertige Verbundglasfassade“, erläutert ein Sprecher des Generalunternehmers das grundsätzliche Gestaltungskonzept.
Die großflächig geschosshoch verglasten Straßenfassaden sind als elementierte Verbundfassaden konzipiert. Sie wurden nach den Plänen des Ingenieurbüros Willms, Roetgen/ Aachen, als komplette
Sonderkonstruktion von WICONA umgesetzt. Die Elemente haben Rastermaße von 2500 x 3385 mm (B x H), die Flügelgröße liegt bei etwa 1200 x 3200 mm (B x H). Das Gewicht für Doppelflügel (Lüftungs- mit Putzflügel) beträgt rund 280 kg.
„Die Elemente besitzen eine innere Isolierverglasung und eine äußere Einfachverglasung, die zu einem dampfentspannten Gesamtpaket gekoppelt sind“, erklärt Wolfgang Willms und präzisiert: „Sie bieten neben exzellenten technischen Werten, die jene von konventionellen Doppelfassaden deutlich übertreffen, eine zuverlässige Funktion des Sonnenschutzes, der sich – vor Umwelteinflüssen geschützt – im Verbundzwischenraum befindet. Der Sonnenschutz ist wiederum so konzipiert, dass auf einen zusätzlichen, innen liegenden Blendschutz verzichtet werden kann.“
Lüftung und Reinigung. Zur natürlichen Belüftung der Büros sind die Fassaden zu öffnen. Hierzu wird jedes zweite Element elektromotorisch maximal 120mmnach außen geöffnet. Da die Elemente geschosshoch sind, öffnet sich damit das gesamte verglaste Fassadenbauteil. Zusätzlich zur natürlichen Lüftung besitzen die Fassaden Anschlussmöglichkeiten für dezentrale Lüftungsgeräte, die im Doppelboden untergebracht sind.
Bei den Verbundfenstern zur Neuköllner Straße wurde auf dieses Öffnungsprinzip verzichtet, weil die Räume hier nicht als Büros genutzt werden und die Schallemission der Neuköllner Straße keine Flügel angebracht erscheinen ließ, die sich öffnen lassen.
Alle Verbundfenster haben generell die Möglichkeit, die äußere Einfachverglasung in Form von Reinigungsflügeln nach außen zu öffnen. „Das Konzept der Verbundfassade verringert den erforderlichen Reinigungsaufwand“, erläutert Wolfgang Willms, „im Normalfall sind wie bei einer einschaligen Fassade nur zwei Flächen zu säubern. Eine Reinigung des Verbundzwischenraumes ist nur etwa alle zwei Jahre notwendig.“
Ausgeführt hat die Fassadenarbeiten die SMB Stahl- und Metallbau GmbH, Gundelfingen. Das erst 2006 gegründete Unternehmen hat bereits mit verschiedenen interessanten Referenzobjekten auf sich aufmerksam gemacht, darunter das S.Oliver-Headquarter in Rottendorf. Aktuell arbeitet SMB für die Messe Frankfurt/Main.
Das Zertifikat. Weltoffenheit, Transparenz, Verlässlichkeit, Identität und Fortschritt waren nach dem Willen der Auftraggeber und Planer die Merkmale, die das neue Gebäude gemäß dem entwicklungspolitischen Auftrag der DEG zum Ausdruck bringen sollte. Das ist gelungen, und dieser Grundtenor spiegelt sich auch in der aktuellen Bewertung der DGNB zur Verleihung des Gütesiegels wider.
Das in diesem Fall angewendete neue Verfahren zur Gebäudezertifizierung gilt als System der zweiten Generation, weil in die Bewertung sämtliche Aspekte nachhaltigen Bauens einfließen. Dazu gehören ökologische und ökonomische ebenso wie soziokulturelle und funktionale Faktoren, aber auch Prozessqualität, technische Qualität und Standortqualität.
Das Kölner Beratungsunternehmen Green Building Services hat das Gebäude seit 2006 mit einem Umwelt- und Gesundheits-Controlling begleitet und auch das folgende Zertifizierungsverfahren der DGNB durchgeführt. Svend Ulmer, akkreditierter DGNB-Auditor, beschreibt den Nachhaltigkeits-Beitrag der Fassade so: „Transparenz, energetische Qualität und Dauerhaftigkeit sowie die Wartungsfrequenzen der Fassadenelemente ergaben wichtige Punkte in den DGNB-Bewertungsbereichen visueller Komfort, thermische und feuertechnische Qualität der Gebäudehülle sowie Lebenszykluskosten.“
Nach Ulmers Überzeugung hat die DGNB über die neue DEG-Zentrale unter anderem Folgendes zu Recht festgestellt: „Das siebenstöckige Bürogebäude zeichnet sich durch die Einhaltung ökologischer und gesundheitlicher Nachhaltigkeitskriterien aus. So zeigt sich die Umsetzung höchster Energiestandards an der niedrigen Umweltbelastung mit CO2, deren Wert deutlich unter dem eines vergleichbaren Hauses liegt.“
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für Nachhaltiges Bauen e.V.
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Hydro Building Systems GmbH
Söflinger Straße 70
89077 Ulm
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