Fassaden-Konstruktion bezwingt Höhe des Tower 185

Hohe Ansprüche

Das Profil Green Buildings war nur eine der Vorgaben für den Tower 185. Mit der Fassaden-Konstruktion für das neue Wahrzeichen Frankfurts haben Wicona und FKN auch Höhe, Logistik und ein enges Zeitkorsett gemeistert.

Rund 27.000 m² Glasfassade, 3000 Fensterflügel, 12.000 m Blechlisenen und eine Montage der Element-Fassaden ohne Gerüst bis zur Höhe von knapp 200 Metern: Der Ende 2011 fertiggestellte Tower 185 ragt als das vierthöchste Bürogebäude Deutschlands selbst aus der Skyline von Frankfurt am Main heraus. Das Hochhaus steht mitten im Stadtzentrum und ist für Büros und Geschäftsräume ausgelegt. Als  Hauptmieter wird die internationale Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PriceWaterhouse Coopers AG (PwC) rund 66.000 m² Bürofläche beziehen.
Der Komplex besteht aus einem Hochhaus mit 50 Stockwerken sowie einem vorgelagerten Sockelgebäude, das alleine sechs Geschosse misst. Aus seinem hufeisenförmigen Grundriss erhebt sich der eigentliche Turm, der sich aus zwei Hälften mit Aluminium-Glas-Fassaden zusammenfügt. Beide umschließen einen gläsernen Mittelteil, der wegen seines ovalen Grundrisses Rotunde genannt wird.
 
Anforderungsprofil. Das Büro Prof. Christoph Mäckler Architekten entwarf für den Bauherrn Vivico Real Estate GmbH, beide Frankfurt am Main, ein Konzept, das mit Standardprodukten für die Glasfassade nicht zu realisieren war. Denn die Ansprüche an die Konstruktion waren ebenfalls hoch, alleine schon wegen der bauphysikalischen Aspekte eines fast 200 Meter messenden Gebäudes. Zudem zählten spezielle Wärme- und Schallschutzwerte zum nachhaltigen Anforderungsprofil. Der Tower 185 hat bereits eine Vorzertifizierung der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) erhalten und gilt als eines der ersten Hochhäuser in Europa, das mit dem Umweltlabel LEED Gold des US-amerikanischen Green Building Councils zertifiziert werden soll.
 
Entwicklung. Um die Bedingungen des Towers zu erfüllen, haben Wicona Hydro Building Systems, Ulm, und FKN Fassaden, Neuenstein, in enger Zusammenarbeit eine Lösung mit zwei Typen von Element-Fassaden entwickelt. Sie basiert zum einen auf Konstruktionen des Fenstersystems Wicline und des Element-Fassadensystems Wictel EL. Eine vieleckig angeordnete Sonderkonstruktion wiederum bildet als Elementmontage die gläserne Rotunde, Grundlage ist hier die Pfosten-Riegelfassade Wictec.
Mit den beiden Lösungen konnten die Fassaden-Experten alle technischen, wirtschaftlichen und ökologischen Erwartungen erfüllen. So erreichen sie beispielsweise einen Ucw-Wert bis 1,3 W/m²K und übertreffen damit die geforderten Wärmedämmwerte. Das gilt auch für den Schallschutz. Der Wert der Luftschalldämmung für die zwei durch die Alu-Glas-Fassade geschlossenen Hochhaushälften liegt bei 38 dB, gewünscht waren hier 32 beziehungsweise 36 dB, sowie 61 dB für die Schall-Längsdämmung. Für die Rotunde gelten 37 dB für die Luftschalldämmung statt der geforderten 32 dB und 55 dB für die Schall-Längsdämmung.
 
Prüfung. Alle für die Sonderkonstruktion erforderlichen Prüfungen hat das Wicona eigene Testcenter in Bellenberg ausgeführt, das als eines der modernsten Prüfzentren Europas gilt. Die Prüfeinrichtung wurde in Zusammenarbeit mit dem Institut für Fenstertechnik, ift-Rosenheim, entwickelt.
 
Timing. Rund ein Jahr hatte die Bauleitung für die Montage der 27.000 m² Gesamtfläche der Fassaden am Tower 185 eingeplant. Da FKN sie auch während der Wintermonate ausführen sollte, mussten die Fassaden-Spezialisten von Wicona und FKN das ebenfalls vorab in ihrer Konstruktion berücksichtigen. Die sich wiederholenden Elemente ermöglichen beispielsweise Routinen in den Arbeitsabläufen. Und die prozesssichere Herstellung fand bei FKN unter Werkstattbedingungen ohne Witterungseinfluss und bei idealen Temperaturen statt, was neben der Planung auch der Qualitätssicherung diente.
 
Montage. Damit die Fassadenarbeiten nicht nur effizient, sondern gleichzeitig möglichst sicher durchgeführt werden konnten, hat das Projektteam auf dem Bau einen eigens entwickelten Montageroboter eingesetzt. Der sogenannte Manipulator bewegte die Elemente von innen aus der jeweiligen Geschossebene zum Einbauort. Dafür hat der Roboter sie quer durch die Rohbauöffnung nach außen gefahren, in die richtige Position gedreht und dann eingesetzt. Auf diese Weise konnte die Montage täglich bis zu 20 der fast 7 m² großen, 450 kg schweren Elemente montieren – und damit auch bei Wind und Wetter über die Winterzeit hinweg den Zeitplan genau einhalten. Für insgesamt rund 27.000 m² Glasfassade.
 
 
Info + Kontakte
 
FKN FASSADEN GmbH & Co. KG
Kirchensaller Straße 36
74630 Neuenstein
Tel. +49 (0)7942/106-0
Fax +49 (0)7942/106-662

 
www.fkn-gruppe.de

 
Hydro Building Systems GmbH
Söflinger Straße 70
89077 Ulm
Tel. +49 (0)731/39840
Fax +49 (0)731/3984241

www.wicona.de 
 

Aus der Bautafel: Tower 185

Planer: Prof. Christoph Mäckler Architekten, Frankfurt/Main
Fachingenieur: A & F Architektur & Fassadenplanung, Frankfurt/Main
Bauherr: Vivico Real Estate GmbH, Frankfurt/Main; Tower 185 Projekt GmbH + Co. KG, Frankfurt/Main
Projektsteuerung/Bauleitung: omniCon, Gesellschaft für innovatives Bauen mbH, Frankfurt/Main
Rohbau: ARGE Tower 185: HOCHTIEF Construction AG/Beton-System-Schalungsbau GmbH
Fenster, Fassaden: Hydro Building Systems GmbH, Ulm
Fassadenbau: FKN Fassaden GmbH, Neuenstein
Finanzierung: Bankenkonsortium unter Führung der Eurohypo AG
Kreditvolumen: 254 Mio. Euro
 

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