Innovationspreis 2011
Große Lösungen entstehen oft im Kleinen. Das zeigt die Akotherm GmbH: Mit dem neuen Haltesystem für Fassadenverkleidungen hat sie den Innovationspreis von Rheinland-Pfalz gewonnen.
National und international verstärken wachsendes Umweltbewusstsein und stetig steigende Energiepreise die Nachfrage nach energieeffizienten Architektur-Lösungen. Zudem ist das hochaktuelle Thema nachhaltiges Bauen auch von wachsendem Interesse.
Doch große Lösungsansätze entwickeln sich oftmals aus kleinen Details. Das beweist jetzt auch die Akotherm GmbH, Bendorf. Ihre intelligent umgesetzte Systemoptimierung hat dem Unternehmen sogar den mit 10.000 Euro dotierten Innovationspreis des Bundeslandes Rheinland-Pfalz eingebracht. Der Lieferant von Aluminium-Profiltechnik erhält diese Auszeichnung für sein energieeffizientes Haltesystem für Fassadenverkleidungen in Ganzglasoptik.
Entwicklung. „Impulsgebend für die Verbesserung war unsere Vorgabe, ein Fassadensystem für die Konstruktion eines großen Wirtschaftsgebäudes, dem Akkom-Büropark in Istanbul, zu konzipieren“, erläutert Frank Schneider, Geschäftsführer von Akotherm. „Dort gehören Ganzglasfassaden zum architektonischen Erscheinungsbild von Gewerbegebäuden“, erklärt er. „Sie prägen die Stadtbilder im Mittleren und Nahen Osten sowie dem angrenzenden asiatischen Raum auf charakteristische Weise.“
Wirtschaftliche Lösung. Diese dank ihrer großen Glasflächen sehr attraktiv wirkende Bauart hat allerdings einen entscheidenden Nachteil: Die Befestigungssysteme, mit denen die Isolierglasscheiben als Fassadenverkleidung am Gebäude verankert sind, bestehen aus Metall. „Das Material ist ein hervorragender Wärmeleiter“, führt Schneider aus. „So bildet jeder einzelne der vielen Befestigungspunkte an einer solchen Fassade eine thermische Brücke.“ Das Problem dabei: „Im Winter werden diese Halterungen zu Wärmebrücken und es entweicht wertvolle Heizenergie nach außen“, weiß der Experte. „Und im Sommer geht hierüber die Energie der Klimaanlagen als Kältebrücken verloren.“
Um diese Hürde zu überwinden, entwickelte Akotherm eine wirtschaftliche Lösung: Jede einzelne Schraubverbindung ist mit einem Kunststoff-Formteil ummantelt und darin eingeschlossen. Auf diese Weise wird der Kälte- oder Wärmeabfluss an dem verbliebenen neuralgischen Verbindungspunkt der Befestigung unterbrochen. Für die prämiierte Innovation bekam Akotherm das europäische Patent erteilt.
Herausforderung. Bereits 2009 erhielt das Unternehmen den Zuschlag zur Lieferung seiner energieeffizienten SI-Fenster- und Fassadensysteme für den Akkom-Büropark in Istanbul. Die Spezialisten lieferten dorthin Systemelemente für rund 40.000 Quadratmeter Fenster- und Fassadenfläche.
„Der Akkom-Büropark besteht aus mehreren Hochhäusern. Den Zuschlag erhielten wir zu einem Zeitpunkt, indem sich unser neues System noch in der Konzeptphase befand“, berichtet der Geschäftsführer. Jedoch überzeugten bereits in dieser Entwicklungsphase die technischen und ökologischen Argumente nicht nur Investoren, sondern auch Verarbeitungsunternehmen.
2010 startete dann die Realisierung des Büroparks mit dem innovativen System als Pilotprojekt. „Sowohl unter technischen Gesichtspunkten als auch im Hinblick auf Volumen und Bauzeit war diese Unternehmung eine enorme Herausforderung für uns“, erzählt Schneider. Stolz sei er vor allem auf die Leistung seiner Mitarbeiter und den daraus resultierenden Innovationspreis 2011. „Die Dotierung in Höhe von 10.000 Euro werden wir wohltätigen und gemeinnützigen Institutionen und Organisationen zukommen lassen“, verspricht Schneider abschließend.
Auszeichnung. Stolz ist auch Eveline Lemke, Ministerin für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Rheinland-Pfalz, bei der Preisverleihung: „Der Innovationspreis ist Zeugnis für Ideenreichtum in unserem Land“, betont sie. „Bei etlichen Preisträgern zeigt sich auch, wie wichtig es heute ist, wirtschaftliche Entwicklung mit einem ökologischen Innovationsschub zu verbinden.“ Das sei gerade auch für den Export bedeutsam: „Neue Technologieansätze und materialeffiziente Techniken werden zu Wegbereitern für einen starken und nachhaltigen Standort Rheinland-Pfalz.“
Der Innovationspreis wird seit 1988 jährlich in Kooperation mit den Arbeitsgemeinschaften der Industrie- und Handelskammern und Handwerkskammern des Landes an besonders innovative Unternehmen aus Rheinland-Pfalz vergeben. Er ist insgesamt mit 50.000 Euro dotiert und gilt als Anerkennung für Leistungen und Einsatz von Unternehmen in der Wirtschaft des Landes. Der Innovationspreis soll insbesondere kleine und mittlere Unternehmen motivieren, neue Produkte auf den Markt zu bringen ebenso wie Verfahren und Dienstleistungen zu entwickeln oder zu optimieren.
Vorreiterrolle. Eine Jury hatte die Auswahl aus 63 Bewerbungen getroffen. Eveline Lemke ehrte die ausgezeichneten Unternehmen besonders für ihre Vorreiterrolle in der Ökologie und der Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen. Unternehmen können sich ab Mitte April für den Innovationspreis 2012 anmelden.
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Akotherm GmbH
Aluminium-Profilsysteme
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