Mit Sonnenkraft und Strom auf der Überholspur

E-Schritt in die Zukunft

Die Energiewende ist beschlossene Sache. Metallbau Feuerbacher ist darauf bereits gut vorbereitet - mit starkem Team, pfiffigen Produkten und einem tollen Firmenauftritt nach außen.

Anfang Januar 2011 waren in Deutschland 50.902.131 Kraftfahrzeuge angemeldet, bestätigt eine Studie der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder - und dazu kommen jährlich noch über drei Millionen Neuzulassungen. Jeder dieser Auto-Besitzer ist potenzieller Käufer einer Garage oder eines Carports. Mit einem angemessenen Dach über dem Auto sparen die Halter Versicherungskosten, und ihr Wagen ist zu jeder Jahreszeit vor Witterungseinflüssen geschützt.
Metallbaumeister Rainer Feuerbacher nutzt diese Chance und holt dazu sogar noch zukünftige Techniken mit ins Angebot: Gemeinsam mit der Visio 24 GmbH, Hilzingen, und weiteren Metallbau-Betrieben hat sein Team einen Solar-Carport mit elektrischer Ladestelle (E-Tankstelle) entwickelt. Die Produkt-Rechte gehören Visio 24. „Wir sind zwar nicht die Speerspitze der Innovation, aber wir versuchen, Neuerungen mitzumachen und uns danach weiterzuentwickeln“, sagt der findige Metallbauer. Mit den Solar-Carports ist der Betrieb bereits jetzt auf die von der Bundesregierung beschlossene Energiewende gut vorbereitet, und seine Mitarbeiter können ihre Kunden entsprechend beraten. Dieser neueste Clou fällt Besuchern auch schon beim Einfahren auf das Gelände der Metallbau Feuerbacher GmbH in Rohrdorf ins Auge: Hier, auf dem eigenen Hof, haben die Metallbauer drei Solar-Carports montiert und installiert. Darunter wird der komplette Fuhrpark der Firma mit sieben Fahrzeugen und einem mittelgroßen Lastwagen sicher untergebracht. Dipl.-Wirtsch.-Ing. (FH) Rainer Feuerbacher demonstriert Interessierten so das Produkt live und in Farbe. „Die Kunden sehen, dass sich unser Solar-Carport im Alltag bewährt“, erklärt er. „Damit zeigen wir, dass wir hinter den Erzeugnissen stehen, die wir verkaufen.“ Das Dach der Carports mit integrierter Solar-Anlage ist um zehn Grad geneigt. Es bietet mit einer Höhe von 2900 mm (vorne) und 2005 mm (hinten) sowie einer Länge  von 5300 mm ausreichend Platz für den Fuhrpark. Die Konstruktionen können in Holz oder feuerverzinktem Stahl ausgeführt werden. Sie lassen sich in Kombination in der Breite beliebig erweitern. Eine Besonderheit: Das Gestell steht auf Mittelpfeilern anstatt auf seitlichen Stützen - das sorgt für mehr Platz.
 
Schaufenster. Bereits in der sechsten Generation hat Rainer Feuerbacher den Betrieb 2010 von seinem Vater übernommen. Die Firma ist seit über 165 Jahren fest in Familienhand. Seine Ehefrau Jutta ist als Büro- und Personalleiterin im Unternehmen beschäftigt. Rainer Feuerbacher hat eine Ausbildung zum Metallbauer, Fachrichtung Konstruktionstechnik, abgeschlossen. „Meinen Meisterbrief habe ich mir in der Abendschule erarbeitet“, berichtet er.
Insgesamt sind 17 Mitarbeiter im Unternehmen beschäftigt, acht davon im Büro, u.a. als technische Zeichner und Kundenberater. „Zum Glück haben wir viele langjährige Mitarbeiter, einige sind schon seit über 15 Jahren hier“, erzählt der Chef. Das übrige Team und zwei Auszubildende zum Metallbauer bearbeiten in der neben dem Bürohaus gelegenen Werkstatt Fenster, Türen, Wintergärten, Überdachungen, Brandschutzelemente und Sicherheitstechniken. Auch Objektbau, Fassaden-Montage und vor allem Wartungs- und Reparatur-Arbeiten fallen in das breite Aufgabenspektrum der Metallbauer. Bereits montierte Türen und Fenster können Kunden im Ausstellungsraum im Dachgeschoss des Firmengebäudes ansehen. „Es ist mir wichtig, dass wir nicht stehenbleiben. Deshalb nehmen ich auch mal Geld für langfristig angesetzte Entwicklungen in die Hand“, sagt der Chef. Das zeigt sich nicht nur bei den Solar-Carports, sondern auch in der Werkstatt. Hier wird mit modernen Maschinen gearbeitet: „Seit drei Jahren haben wir ein neues Bearbeitungszentrum von Schüco“, erzählt Rainer Feuerbacher. „Mein Vater hat die Partnerschaft mit der Schüco International KG in die Wege geleitet“, berichtet er. „Ich bin dabei geblieben, es gibt einige Vorteile für Schüco-Partner.“ Um den Familienbetrieb hat Feuerbacher sich gut gekümmert: „Wir haben im Jahr 2010 rund 1,8 Millionen Euro Umsatz gemacht, 2011 stagnierte die Zahl“, resümiert er. Für 2012 möchte sich der Metallbauer noch nicht genau festlegen, das hänge davon ab, wie die neuen Produkte von den Kunden angenommen werden: „Wir erwarten aber einen Umsatz zwischen 1,5 und 2,1 Millionen Euro.“
 
Strategie. „Jeder Mitarbeiter muss seinen Beitrag leisten.“ Für Rainer Feuerbacher ist es wichtig, dass seine Leute Verantwortung übernehmen, am besten auch bereichsübergreifend. „Leider ist es heutzutage oft so, dass sich die Leute nur für ihre eigene Arbeit zuständig fühlen und sich nicht um andere kümmern.“ Um diese Einstellung im eigenen Betrieb zu verhindern, achtet Feuerbacher z.B. in Vorstellungsgesprächen mit potenziellen Auszubildenden auf Offenheit, Selbstständigkeit und ihr Interesse am Beruf. „Unsere Gesellschaft erlaubt es unglücklicherweise Leuten, die keine Lust haben, keine Lust zu haben, und wir als Arbeitgeber sollen stillschweigend zusehen“, beschreibt er ein Problem, dass sich auch im Schwarzwald zeigt. Um dem entgegenzuwirken, schult er „nur Mitarbeiter oder Azubis für den Verkauf oder für technische Arbeiten weiter, die wirklich interessiert sind und auch mal Eigeninitiative zeigen“. Denn im persönlichen Verkauf und einer guten Präsentation liegen weitere Erfolgsrezepte des Metallbauers: „Kunden wollen sich aus allen Bereichen das Beste heraussuchen“, weiß er. Hier sei die persönliche Beratung sehr wichtig, „es ist zwar teurer, aber dafür bekommen unsere Kunden genau das, was sie wollen, sind hinterher zufrieden mit der Arbeit und beauftragen uns wieder“. Darin sieht der Metallbauer auch einen Vorteil gegenüber der Industrie. „Wir sind flexibler und beweglicher“, hat er festgestellt. „Mein Job hier ist, sicherzustellen, dass jeder seine Arbeit gut erledigt und es zudem noch Spaß macht“, erklärt er die hohen Ansprüche an sich und seine Mitarbeiter. Ein weiterer wichtiger Aufgabenkreis ist es für ihn, immer mit der Zeit zu gehen und neue Projekte zu beginnen. „Nur nicht stehenbleiben“, bekräftigt Feuerbacher. „Wir versuchen immer, auf einem gewissen Level zu sein.“ Letztendlich zahlen sich die Strategien aus. Das zeigen u.a. die angenehme und kollegiale Stimmung im Betrieb und zahlreiche Weiterbildungen. „Der Ehrgeiz von Handwerkern geht immer dahin, alles selbst zu machen“, sagt Rainer Feuerbacher, „aber es gibt Bereiche, bei denen ich Hilfe in Anspruch nehme.“ Beispielsweise überlässt er manche Arbeiten seinem Team: „Ich habe mich von der Montage verabschiedet, ich bin besser in der Büroarbeit“, räumt der gelernte Metallbaumeister ein, „ich denke, jeder Chef muss es zugeben können, wenn jemand anderer etwas besser kann.“ Und er fügt hinzu: „Ich habe auch Techniker oder Monteure, die sind besser in ihren Bereichen als ich.“ Trotzdem weiß der Chef, dass er in allen Bereichen fit sein und bleiben muss. „Man muss natürlich nicht alles können, man sollte nur wissen, an wen man sich wenden kann“, rät der pfiffige Geschäftsmann. Das kann die eigene Mannschaft sein oder auch eine externe Firma: „Wenn ich weiß, dass der Metallbau-Kollege im nächsten Ort die richtige Maschine für die Arbeit hat, schicke ich Kunden auch mal zu ihm.“
 
Technik. Rainer Feuerbacher selbst sieht sich eher als Generalisten, nicht als Spezialisten. „Die Entwicklung der Solar-Carports habe ich nach den Anfängen meinen technischen Mitarbeitern und den Spezialisten von Visio 24 überlassen.“ Einer der beteiligten Techniker ist der gelernte Werkzeugmacher Jörg Völkers. Er arbeitet schon seit 15 Jahren bei Metallbau Feuerbacher und ist mittlerweile für die Bereiche Verkauf und Technik zuständig.
„Für die Montage der Carports brauchen Metallbauer zwar keine Weiterbildung zum Solartechniker, aber mindestens eine Schulung bei Visio 24 sollte schon erfolgen“, rät er den Kollegen. „Unsere sechs Elektrofachleute im Betrieb können die Carports verdrahten, anschließen muss sie aber ein Elektriker“, berichtet er. „Die Entwicklung der Carports hat rund ein halbes Jahr gedauert, in jeder Metall-Einheit ist über eine Tonne Stahl verarbeitet“, zählt Völkers auf. „Der zentrale Einkauf der Teile erfolgt über Visio 24.“

 
Premiere. Um den Carport vorzustellen, fand im Oktober 2011 bei mehreren Metallbau-Betrieben im Raum Stuttgart eine Roadshow statt. Gemeinsam mit Helber Metallbau, Altensteig-Spielberg, präsentierten die findigen Handwerker von Metallbau Feuerbacher die E-Tankstelle mit passender Ladesäule und Solar-Dach. Zusammen begrüßten die beiden Geschäftsführer Simon Schwald und Rainer Feuerbacher die zahlreichen Gäste. Die Besucher hatten an diesem Tag die Möglichkeit, ein breites Feld an E-Fahrzeugen auszuprobieren, zum Beispiel den Smart elektric drive. Als Highlight begeisterte der erste ab Werk batteriegetriebene Transporter Vito E-Cell der Daimler AG, Stuttgart. „Wir haben von allen Seiten große und sehr positive Resonanz erhalten“, berichtet Rainer Feuerbacher zufrieden.
 
Auftritt. Für die Roadshow wurde das Firmengebäude kräftig aufpoliert. „Besonders stolz sind wir auf unser neues Namensschild und natürlich auf unsere selbst montierten Solar-Carports im Hof“, beschreibt der Chef. Für positive Rückläufe sorgt die neue Firmenbroschüre, die den Betrieb im besten Licht zeigt. „Wir haben dafür extra einen Fotografen beauftragt, alleine hätten wir das so nicht hinbekommen“, berichtet der verständige Geschäftsführer. „Ich finde, bei diesen Mitteln wie beispielsweise dem Flyer, die unseren Betrieb repräsentieren, sollte man lieber ein bisschen Geld in die Hand nehmen und die Sache richtig angehen“, rät er. Auch ein Bereich, vor dem so mancher Metallbau-Betrieb eine unerklärliche Scheu entwickelt, ist für Rainer Feuerbacher kein Problem: Die Präsentation des Betriebes nach außen übernimmt seit 2011 Rosemarie Scherer. Mit Erfolg - sichtlich stolz zeigt der Metallbauer mehrere Artikel in Tageszeitungen, die im Vorfeld über die Roadshow berichtet haben. „Bisher haben unsere Veranstaltungen zwar auch funktioniert“, erklärt Feuerbacher, aber er erkennt die neuen Vorteile: „Jetzt haben wir mit Rosemarie Scherer jemanden, der Aktionen nachtelefoniert und potenzielle Kunden ermittelt.“ So entsteht eine Datenbank mit Ansprechpartnern, und die Besucher werden z.B. an die Solar-Carports erinnert und beauftragen danach das Unternehmen eher. Außerdem erfährt Rainer Feuerbacher, ob und was die Veranstaltung bewirkt hat. „Diese Waffe hatten wir bis jetzt nicht“, sagt er, „wir haben erkannt, dass die Vor- und Nacharbeit sehr wichtig ist.“ Das bestätigt sich auch nach der neuesten Veranstaltung: „In der Woche nach der Premiere haben wir bis jetzt 25 Angebote verschickt.“
 
Info + Kontakte
 
Metallbau Feuerbacher GmbH
Uferstraße 28+30
72229 Rohrdorf
Tel. +49 (0)7452/8376-0
Fax +49 (0)7452/66528

www.metallbau-feuerbacher.de  

Solar-Carport (für 2 Pkw) Rechenbeispiel mit technischen Daten

 
Größe: 5300 x 5400 mm
Durchfahrtshöhe: Traufpunkt 2005 mm, Firstpunkt 2900 mm
Dachneigung: 10 Grad
Ausrichtung: West / Ost
Dachfläche: 24,15 m²
Gesamtleistung: 3,6 kWp
Solarmodule: Typ Premium L mono 240 W, Solar-Fabrik AG, Freiburg
Größe: 998 x 1687 mm
Anzahl: 15 Stück
Wechselrichter: Serie convert T dcs, Solar-Fabrik AG, Freiburg Mittlere Globalstrahlung Stuttgart: 1102 kWh/m²
Laufzeit: 20 Jahre
Prognostizierte CO2-Einsparung über die Gesamtlaufzeit: 34.067 kg
Prognose jährlicher Energieeinspeisung: 3149 kWh/Jahr
Prognose Gesamtenergieertrag: 64.035 kWh
Einspeisevergütungssatz: 0,2874 €/kWh
Prognose der Einnahmen Gesamtlaufzeit:  18.403,81 Euro netto

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