Bildungspartnerschaft
„Eine Bildungspartnerschaft kostet Zeit, aber das beschränkt sich auf einige Termine“, sagt Michael Deihle. Der Metallbauer hat diese zusätzliche Belastung auf sich genommen, um seinen Betrieb mit Nachwuchskräften zu versorgen.
Michael Deihle beschreibt den Aufwand, den eine Bildungspartnerschaft erfordert, als überschaubar, zumal die Erkenntnis gegenübersteht: „Wenn wir uns versperren und nicht aktiv werden, sind wir selbst schuld, wenn wir keine Auszubildenden finden.“ Der Geschäftsführer der Deihle Metallbau GmbH im schwäbischen Waiblingen weiß, wovon er spricht. Er hat reichlich Erfahrung – und auch genug Probleme – mit der Suche nach geeignetem Nachwuchs an Fachkräften.
Sein Unternehmen liegt in einer wirtschaftlich pulsierenden Region, im Großraum Stuttgart. Das heißt, dass der Sieben-Mann-Betrieb – darunter ein Auszubildender der Fachrichtung Konstruktionstechnik – bei der Personalsuche gegen Branchenriesen wie Bosch und Stihl antritt. Das ist kein leichtes Unterfangen. „Heutzutage bekommen wir kaum noch Bewerbungen auf unsere Lehrstellenangebote“, ist Deihles Erfahrung. Der Metallbauer zog daraus den Schluss: „Ich muss selbst aktiv werden.“
In dieser Situation erreichte ihn ein Angebot der Industrie- und Handelskammer: „Im Sommer 2010 wurden wir gefragt, ob wir Interesse an einer Bildungspartnerschaft mit zwei Schulen aus der Region hätten“, erinnert er sich. Der 41-Jährige war erst skeptisch, weil die anderen teilnehmenden Unternehmen deutlich größer sind als seine Firma. Aber dann schlug er ein und macht seitdem als einziger Handwerksbetrieb mit in dieser Kooperation.
Mit dem bisherigen Ergebnis ist er durchaus zufrieden, weil auf diesem Weg bereits mehrere Praktikanten in sein Unternehmen fanden und sich in der Praxis präsentiert haben. „Mir ist es sehr wichtig, dass jemand Spaß am Beruf hat, arbeiten will und zuverlässig ist - Schulnoten sind da eher zweitrangig“, versichert Michael Deihle. Und von diesen Eigenschaften kann er sich höchstpersönlich überzeugen, wenn die Schüler der achten und neunten Klassen bei ihm für ein oder zwei Wochen an der Werkbank stehen. Sein Fazit nach fast zwei Jahren Bildungspartnerschaft: „Ich kann das jedem Betrieb nur empfehlen, weil es eine Chance ist, Nachwuchskräfte zu finden und ins Unternehmen zu holen.“ bk
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