Am Puls.Wohin die Reise geht ...
Die Zahlen sprechen für sich: 20.000 offene Lehrstellen im Jahr 2014. Auch der Metallbau ist davon betroffen. Der Höhepunkt des demografischen Wandels steht noch bevor. Hier muss entschieden entgegengesteuert werden! Alle Beteiligten in eine Richtung! Es ist Handeln angesagt, damit Betriebe nicht wegen Nachwuchsmangel schließen müssen, das Handwerk ausblutet, wichtige Arbeitsplätze verloren gehen und – so banal es klingen mag – Dienstleistungen auch in Zukunft bezahlbar sind. Unsere Wirtschaft ist ein filigranes Perpetuum mobile, das für unseren Wohlstand sorgt. Die Politik hat für die Rahmenbedingungen zu sorgen.
Der Zentrale Deutsche Handwerksverband (ZDH) legt mit seinem geforderten BerufsAbitur den Finger in die Wunde. Denn unser Bildungsföderalismus samt Akademisierungswahn mit rund 17.000 Bachelor- und Masterstudiengängen überfordert die Jugendlichen, bietet keine Transparenz. Die Folge: Rund 30 % frustrierte Studienabbrecher, im Gegenzug unbesetzte Lehrstellen.
Das BerufsAbitur ist hier ein wichtiger Baustein. Als Vorbild kann die Schweiz mit ihrer kantonsweit einheitlich geregelten Berufsmaturität gesehen werden. Eine bundesweit einheitliche Bildungspolitik wäre sinnvoll, um mehr Transparenz zu schaffen. Sie muss das Handwerk aufwerten, Schulen mit mehr Geld ausstatten, einen problemlosen Weg zur Allgemeinen Hochschulreife – auch für Haupt-/ Mittelschüler – ermöglichen. Gefordert sind auch die Betriebe. Erfolgreich sind die, die ihre Azubis intensiv fördern und coachen. Mit etwas Unterstützung und speziellen Angeboten können auch leistungsstarke Haupt-/Mittelschüler mit dem BerufsAbitur die Defizite gegenüber den höheren Schulabschlüssen aufholen. Sicherlich ist die Ausbildung von Azubis mit BerufsAbitur für kleine Betriebe wesentlich schwieriger als für große Unternehmen. Auch hier ist die Politik gefordert, indem sie Firmen bis zu einer gewissen Größe finanziell unterstützt, wie das in Österreich der Fall ist. Und es fließt ja wieder Geld zurück, denn Azubis zahlen bereits mit 16 oder 17 Jahren Sozialbeiträge.