Architekturkongress 2010: Nachhaltigkeit ist Trumpf
Gute Aussichten für Metall- und Stahlbauer: „Neues Bauen mit Stahl – Lösungen für nachhaltige Architektur“ ist ein Architekturtrend, der sich fortsetzt. Dies war Thema des Internationalen Architektur-Kongresses mit mehr als 1000 Teilnehmern.
Die Anforderungen an Metallbauer, Architekten und Ingenieure werden allerdings komplexer: Bisher waren vor allem Funktionalität, Baukosten sowie die architektonische und energetische Qualität eines Bauwerks wichtige Kriterien für den Bauherrn. Immer wichtiger werden jetzt z.B. auch der Verbrauch von natürlichen Ressourcen, die Auswirkungen auf die Umwelt und die Lebenszykluskosten sowohl beim Neubau als auch beim Bauen im Bestand. Das Leitbild der Nachhaltigkeit setzt neue Maßstäbe bei der Vermarktung von Gewerbe-, Verwaltungs-, Wohn- und öffentlichen Immobilien. Wenn es neben gestalterischen Aspekten auch auf nachhaltige Planung, Ausführung und Nutzung von Bauwerken ankommt, wählen Architekten und Planer immer öfter den Baustoff Stahl.
Werkstoff. „In vielen Stahlkonstruktionen werden heute schon hochfeste Stähle eingesetzt, deren Festigkeiten um das zwei- bis dreifache höher liegen als bei klassischen Baustählen. Die Vorteile sind klar: Weniger leistet mehr“, so Dr. Reinhard Winkelgrund, Geschäftsführer des Stahl-Informations-Zentrums. Bauelemente aus Stahl sind effektiv vorzufertigen, einfach zu montieren und sichern mit ihren leicht zu verändernden, flexiblen Strukturen den langfristigen Werterhalt von Gebäuden. Außerdem können Stahlkonstruktionen am Ende ihrer langen Nutzungszeit leicht demontiert und ohne Qualitätsverlust zu 100% recycelt werden. Der geringe Bedarf an primären Rohstoffen und die energiesparende Herstellung von Bauprodukten aus Stahl schonen die natürlichen Ressourcen unserer Erde und entlasten so die Umwelt.
Mehrfachnutzen. Auf dem Kongress in Essen stellten international renommierte Architekten und Ingenieure realisierte Projekte und innovative Architekturlösungen für besonders umwelt- und sozialverträgliche Bauwerke aus Stahl vor – Gebäude, die gleichzeitig ein hohes Maß an Wirtschaftlichkeit über den gesamten Nutzungszyklus bieten. Alle Referenten zeichneten sich durch beeindruckende Kreativität und das klare Bekenntnis zu nachhaltiger Entwicklung im Bauwesen aus.
Der Düsseldorfer Architekt Christof Ingenhoven orientiert seine Projekte an internationalen Standards wie LEED, BREEAM oder ASHRAE. So benötigt die von ihm entworfene neue Lufthansa-Hauptverwaltung nur ein Drittel der Energie eines herkömmlichen Bürogebäudes. Der von ihm geplante Hauptbahnhof Stuttgart, mit dessen Bau in diesem Jahr begonnen werden soll, wird als Null-Energie-Bahnhof weder Heizung, Kühlung noch mechanische Belüftung benötigen.
Das Bochumer Architektenduo Elke Banz und Dietmar Riecks setzt Stahl insbesondere im Industriebau ein, wie z.B. beim Bau einer Nullemissionsfabrik in Braunschweig. Dieses Projekt wurde mehrfach ausgezeichnet, so zum Beispiel mit dem Energy Globe des Club of Rome.
Juan Fernández Andrino leitet das Madrider Büro von Dominique Perrault. In seinem Vortrag präsentierte er das neue Olympische Tenniszentrum in Madrid, dessen Dachtragwerk aus einer filigranen Stahlkonstruktion besteht.
Stahl-Fans. Wie kaum ein anderer in Deutschland steht Prof. Werner Sobek, Architekt und Bauingenieur aus Stuttgart, für klare Orientierung hin zu nachhaltigen Bauweisen. Leichte, weit gespannte Strukturen mit hoher Funktionalität und Wertigkeit, wie dies der neue Flughafen in Bangkok zeigt, gehören zu seinen Markenzeichen als Tragwerksplaner.
Prof. Stefan Behling ist Senior Partner beim weltweit agierenden Büro Foster + Partners. Das Büro setzt Stahl unter Berücksichtigung nachhaltiger Aspekte in vielen Bauwerken ein. Ein herausragendes Beispiel ist die in der Wüste des Emirats Abu Dhabi am Persischen Golf entstehende „Masdar City“, die erste Öko-Stadt der Welt. Baubeginn war 2009, in sechs Jahren soll das Quartier bezugsfertig sein. Die CO2- und Müllbilanz der Stadt soll lauten: null. An dem Wohn- und Arbeitsort für fast 50.000 Menschen auf einer Fläche von sechs Quadratkilometern werden Autos mit Verbrennungsmotor Fahrverbot haben, Verkehrsmittel sollen Fahrräder und selbstfahrende Elektrokabinen sein. Abfälle sollen recycelt, Brauchwasser aufbereitet, die Häuser energiesparend gebaut werden. Der Strom wird aus photovoltaischen sowie Solar- und Windkraftwerken kommen. Das Büro ist Global Player der internationalen Architekturszene.
Zukunft. Nachhaltigkeit ist heute in aller Munde. Sie umschreibt in ihrem Kerngedanken eine ökonomische, soziale und ökologische Entwicklung, die die Bedürfnisse der gegenwärtigen Generation befriedigt, ohne die Lebenschancen künftiger Generationen zu gefährden. Spürbare Klimaveränderungen, sich verknappende Rohstoffressourcen und zunehmende Umweltzerstörungen verpflichten deshalb alle am Bau Beteiligten zu nachhaltigem Handeln. Reinhard Winkelgrund: „Das Leitbild der Nachhaltigkeit setzt neue Maßstäbe für die Bauwerke von morgen. Stahl ist dabei ein verlässlicher Partner.“ red
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