Beschichten
„Für uns und andere.“mks Metallbau Schreiber aus Wolfschlugen entschloss sich vor fünf Jahren, eine eigene Pulverbeschichtungsanlage zu errichten. Die Anlagengröße ist auf Großteile ausgelegt und wird sowohl für intern produzierte Teile als auch für Lohnaufträge eingesetzt. Der Betrieb kann Aufträge von der Konstruktion, Fertigung, Oberflächenbehandlung und Montage bis zur Auslieferung aus einer Hand anbieten.
Schon immer wusste Christel Schreiber, was sie wollte. Als sie mit 15 Jahren der Familie sagte, dass sie den Beruf des Metallbauers erlernen möchte, um in das Familienunternehmen einzusteigen, „herrschte erst einmal Stille in der Familienrunde“. Heute hat Christel Schreiber ihr Ziel längst erreicht: Sie ist Chefin des Unternehmens mks Metallbau Schreiber in Wolfschlugen, südöstlich von Stuttgart. Aus dem kleinen Schlosserbetrieb ist im Laufe der Jahre ein mehrfach zertifiziertes, breit aufgestelltes metallverarbeitendes Unternehmen entstanden. Gefertigt werden u.a. Maschinenumhausungen für den Maschinenbau, Spezialrohrleitungen für die Baumaschinenindustrie sowie Schweißteile für die Bahn und die Luftfahrtindustrie. Die meisten Teile werden in der eigenen Nasslackiererei oder in der Pulverbeschichtungsanlage endbehandelt.
Großanlage gut ausgelastet
2009 wurde eine Doppelstockhalle gebaut. „Im Untergeschoss sind Pulverbeschichtung und Montage, im Obergeschoss ist die Aluminium- und Edelstahlbearbeitung untergebracht“, berichtet Christel Schreiber. In der Pulverbeschichtung können Teile mit Abmessungen bis zu 3 x 3 x 8 Metern beschichtet werden. Die Anlage umfasst eine Strahlkabine, eine Waschkabine, einen Trockenofen, eine Beschichtungskabine und einen Einbrennofen und belegt eine Fläche von 800 Quadratmetern. „Bevor wir diese Investition tätigten, mussten weite Wege in Kauf genommen werden, um die Großteile pulverbeschichten zu lassen. Einer der wesentlichen Gründe, uns eine eigene Anlage anzuschaffen“, erläutert Christel Schreiber. Nicht nur für die eigenen Teile wird die Beschichtungsanlage genutzt, die Firma mks bietet Pulverbeschichtungen auch als Dienstleistung an und setzt sich mit der Anlagengröße und der Durchlaufkapazität deutlich vom Wettbewerb ab.
Beschichtet werden Produkte aus Rohstahl, verzinktem Stahl, Aluminium und Edelstahl. Die Lohnbeschichtung wird hauptsächlich von Metallbaubetrieben und Schlossereien sowie von Firmen, deren eigene Beschichtungsanlage größen- oder kapazitätsmäßig an Grenzen stößt, genutzt. „Unsere Anlage ist gut ausgelastet“, berichtet Christel Schreiber, „durch zusätzliche Schichten können jederzeit weitere Kapazitäten für unsere Kunden geschaffen werden.“ In der Regel wird im eineinhalb Schichtbetrieb gearbeitet.
Dem Lohnbeschichtungsangebot kommt auch entgegen, dass unterdessen viele Betriebe von Nasslackierung auf Pulverbeschichtung umgestellt haben. „Die Oberflächenbeschaffenheit der pulverbeschichteten Teile ist qualitativ hochwertig und das Verfahren umweltfreundlich“, sagt die Unternehmerin.
Mehr Beratung für den Kunden
Rückblickend, betont Christel Schreiber, ist die Investition in die Pulverbeschichtungsanlage eine sehr gute Entscheidung und zukunftssichernde Maßnahme gewesen. Die Qualität und Exklusivität steht bei ihren Auftraggebern an erster Stelle. In den meisten Fällen werden Komplettlösungen verlangt, die die Firma mks von der Konstruktion, der Fertigung bis zur Beschichtung und Endmontage erledigt.
Das nächste große Ziel ist, diese Leistungsfähigkeit entsprechend zu kommunizieren. „Wir wollen unsere Kunden künftig noch besser zu unseren Fertigungs- und Dienstleistungsmöglichkeiten beraten und gemeinsam kostengünstige Lösungen erarbeiten. Sich etwas mehr Zeit für den Kunden nehmen, bevor der Auftrag ins Rollen kommt, das ist für beide Seiten nützlich“, ist Schreiber überzeugt.
Sie weiß, dass diese hohen Anforderungen nur mit guten Mitarbeitern zu erfüllen sind: „Ein Betrieb ist immer so gut wie seine Mitarbeiter. Die meisten Produkte können aufgrund ihrer Größe und Gestaltung nur von Hand beschichtet werden, Automatisierungsmöglichkeiten sehen wir hier keine.“ Aus diesem Grunde verfügt das Unternehmen auch über eine herkömmliche Pulverbeschichtungsanlage und keine Durchlaufanlage.
Löcher und Ösen vorsehen
Theoretisch kann sich jeder größere Metallbaubetrieb eine eigene Pulverbeschichtungsanlage anschaffen. Betriebswirtschaftlich gesehen sind aber schon genaue Überlegungen nötig, denn die Investition ist hoch und die Amortisation dauert lange. Hier einige Stichpunkte, auf die es besonders ankommt: Beim Pulverbeschichten wird ein elektrisch leitfähiger Werkstoff mit Pulverlack beschichtet. Aufgrund der elektrischen Aufladung und der gleichzeitig erzeugten Pulverwolke besteht Explosionsgefahr. Entsprechend sind Sicherheitsvorkehrungen für Ex-Zonen zu treffen. Der verfahrenstechnische Prozess besteht aus etlichen Einzelschritten, bei denen u.a. zur Teilereinigung und Oberflächenvorbehandlung auch Chemikalien eingesetzt werden. Die Qualität der Bäder muss regelmäßig geprüft werden, die Entsorgung oder die Wasseraufbereitung übernimmt ein externer Fachbetrieb. Für die Zwischentrocknung und den eigentlichen Einbrennvorgang werden Öfen verwendet. Wenn möglich, werden die zu beschichtenden Teile an ein Schienensystem gehängt und durchlaufen die Prozessschritte mit Hilfe einer Fördertechnik. Große Werkstücke werden in Einzelkabinen behandelt und separat transportiert.
Von Vorteil ist, wenn bereits bei der Konstruktion eines Werkstücks auf bestimmte Merkmale geachtet wird. Wichtig sind vor allem an bestimmten Stellen Bohrungen, damit die Flüssigkeiten der Reinigungs- und Spülbäder gut ablaufen können. Werden die Werkstücke hängend transportiert, sind zusätzlich Ösen oder andere Aufhängmöglichkeiten vorzusehen.