Branche

Bester Metallgestalter 2020

Jonas Voglsamer

Für den jungen Handwerker aus der Oberpfalz könnte die Ausbildung nur ein Zwischenschritt gewesen sein. Vom Elternhaus hat er eine andere Prägung mitbekommen. Wohin der Weg des talentierten Nachwuchs-Metallbauers nun führt, muss sich noch zeigen.

Metallbau ist langlebig und nachhaltig, da ist noch immer alles so wie früher“, sagt Jonas Voglsamer. Der 21-Jährige hat das Handwerk mit in die Wiege gelegt bekommen – wenn auch aus einer anderen Fachrichtung. Sein Vater ist Landschaftsgärtner, hat seinen Betrieb in Neumarkt-St. Veit. Dort, in der Oberpfalz, hat Jonas Voglsamer auch sein Handwerk gelernt. Beim Kunstschmied Josef Scheidhammer hat er seine Ausbildung absolviert und es mit der Gesellenprüfung unter die besten Metallbauer, Fachrichtung Metallgestaltung, geschafft. Vergangenes Jahr hat er dann den bundesweiten Leistungswettbewerb gewonnen.

Doch wie die Zukunft aussieht, steht noch auf einem anderen Blatt. Sein Ausbildungsunternehmen hat Jonas Voglsamer mittlerweile verlassen. Das habe aber nichts mit den Erfahrungen vor Ort zu tun, betont er. „Zu meinem alten Chef habe ich ein gutes Verhältnis.“ Er wolle vielmehr jetzt einen anderen Weg einschlagen. „Meinen Meister möchte ich schon noch machen“, sagt er. Doch er will sich mehr auf die künstlerischen Aspekte des Berufs fokussieren. Diese Begeisterung für den kreativen und gestalterischen Teil des Berufs wurde ihm in die Wiege gelegt. Schon als Kind sei er vom Schmieden fasziniert gewesen, so habe er sich endlos viele Mittelalterfilme mit Rittern in Rüstung und geschmiedeten Schwertern angeschaut.

Sein Gesellenstück zeigt handwerkliches Können und gestalterisches Geschick. Die Hutablage mit weiteren Aufhängemöglichkeiten hat die Jury auf Landesebene überzeugt und ihm so den Weg zum Bundeswettbewerb geebnet, der in diesem Jahr digital  ausgetragen wurde. Online musste Voglsamer erklären, konnte nicht einfach machen. Seine detailgenaue Schilderung der Prüfungsaufgabe hat die Jury überzeugt. Per Video-Chat musste er die Gestaltung und Skizzierung übernehmen. Ganz ohne Werkzeug. Mittlerweile hat er die gezeichneten Skizzen in ein Stabende für ein Baumgitter umgesetzt.

Für den praktischen Teil seiner Leidenschaft hat der 21-jährige Geselle sich mittlerweile eine eigene Werkstatt eingerichtet. Die Schmiede ist am eigenen Elternhaus und erfüllt professionelle Ansprüche. Beruflich arbeitet Jonas Voglsamer nun wieder im Garten- und Landschaftsbaubetrieb seines Vaters. Dort hat er schon als kleiner Bub dem Vater über die Schulter geschaut und sich sein Taschengeld aufgebessert. Der kleine Betrieb hat sechs Mitarbeiter, zu denen neben Vater Aldo Weber auch noch der Bruder von Jonas Voglsamer gehört. In seinen Vorstellungen plant er schon, sein Handwerk mit dem zu verbinden, was sein Vater ihm mitgegeben hat. Gartenzäune, Hochbeete, eigene Skulpturen – für Voglsamer gibt es kaum Grenzen des Vorstellbaren. Was ihm am Wichtigsten ist? „Dass ich mich künstlerisch und handwerklich austoben kann und in alle Richtungen flexibel bleibe.“

Voglsamer ist damit ein rechtes Musterbeispiel für das, was man in seiner Heimat vergeblich sucht: Nachwuchs, mit Lust auf Metall. Anton Hudlberger, Obermeister der Metallinnung Altötting stellt fest, dass es in der Region reichlich Betriebe gibt, die dem jungen Nachwuchs gerne eine Chance geben würden. Von den rund 80 Betrieben der Innung würde etwa die Hälfte ausbilden, so der Obermeister. Doch es fehle an Auszubildenden. „Der Trend ist rückläufig“, so Hudlberger. In dieser Region liegt die Arbeitslosigkeit aktuell bei etwa vier Prozent. Das traditionelle Handwerk würde dabei schon mal auf der Strecke bleiben. Jonas Voglsamer hingegen ist überzeugt: „Metallgestalter ist ein abwechslungsreicher und zukunftsträchtiger Beruf.“

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