Campus Lippstadt

Bis ins Detail klar gestaltet

Rund 150 Millionen Euro hat das Land Nordrhein-Westfalen in diesen Standort der Hochschule Hamm-Lippstadt investiert. Das Areal des 2014 in Betrieb genommenen neuen Hochschul-Campus liegt zwischen dem historischen Stadtkern von Lippstadt und den weitläufigen Lippeauen. In zweijähriger 
Bauzeit entstand hier ein modernes Bildungs- und Forschungsinstitut mit technikorientierten Studiengängen für bis zu 2.000 Studierende.
Zum Selbstverständnis der 2009 gegründeten Hochschule gehört ein modernes Campusleben mit Kreativität, Offenheit, Toleranz und Teamorientierung in allen Bereichen. Das Kernthema „Kommunikation“ sollte sich in der Architektur widerspiegeln. Dafür gruppierte RKW die vier zwei- oder dreistöckigen Gebäude um einen zentralen Platz, der so zum eigenständigen kommunikativen Mittelpunkt avanciert. „Für Studenten und Lehrende ist dieser belebte Knotenpunkt ein Ort der Begegnung und der Kommunikation – also der soziale Mittelpunkt der Hochschule“, erläutert Architekt Karl-Hans Lentzen.


Das Areal, auf dem der Campus liegt, grenzt im Norden an eine weitläufige Auenlandschaft der Lippe an. So war die harmonische Integration des Neubaus in die umgebende Landschaft ein weiterer Schwerpunkt des Entwurfs. Schon durch die kompakte und konzentrierte Anordnung der horizontal angelegten Gebäude wurde die vorhandene Naturfläche soweit wie möglich geschont. Dabei unterstreicht die schlichte Eleganz der Fassade aus Aluminium, Glas und hellem Klinker die zurückhaltende Klarheit des Ensembles und schließt es unaufdringlich an die angrenzende Auenlandschaft an.
„Wir wollten, dass die Natur vom Campus aus erlebbar bleibt“, betont Lentzen. „Die Idee war, den steinernen Raum und das Grün miteinander korrespondieren und sich durchdringen zu lassen.“ Unterstrichen wird dieser Eindruck zusätzlich durch die durchlässige offene Gestaltung des Ensembles, mit seinen verglasten, transparenten Foyers und großen Fensterbändern.
„Der optische Gesamteindruck der Anlage sollte der ländlichen Umgebung ebenso Rechnung tragen, wie der technischen Ausrichtung der Hochschule“, betont Lentzen. „Wir wollten hier ein Wechselspiel zwischen Großzügigkeit und funktioneller Klarheit.“ Für das berühmte „Tüpfelchen auf dem i“ waren dem Planer deshalb bei der Fassadengestaltung dann die Details besonders wichtig. So wird die optische Außenwirkung der Elementfassade unter anderem durch rhythmisch wirkende Fensterbänder aus Aluminiumsystemprofilen von Hueck realisiert.

In allen Geschossen ragen diese Fensterbänder durch vorgezogene Fensterbänke kastenartig heraus. „Der sichtbare Sonnenschutz an der Oberkante wurde in die Gestaltung einbezogen und verstärkt so den dreidimensionalen Effekt“, erklärt Lentzen. „Diese leicht plastische Wirkung verleiht der Fassade eine gewisse Ruhe und Erhabenheit.“
Für den schlichten, klaren Gesamteindruck der Anlage legten die Architekten großen Wert auf die Ausführung der Details. So wurde von Metallbau Vos in Zusammenarbeit mit dem Lüdenscheider Aluminiumsystemhaus Hueck unter anderem eine Sonderlösung mit zweifarbigen Fensterbändern realisiert.

Farbiger „Schlankmacher“ für Fensterbänder

Da zwischen den Fenstern der Serie Hueck Lambda 77 L IF (mit verdeckten Flügeln) breite Pfosten in Wandstärke vorgesehen waren, um die Flexibilität bei der Raumaufteilung zu erhalten, sollte eine Zusatzfarbe die Außenansicht der Rahmen optisch auflockern. Im Gespräch mit Hueck-Architektenberater Uwe Haufschild entwickelte sich die locker skizzierte Gestaltungsidee des Architekten schnell zu einer möglichen technischen Lösung für die zweifarbigen Rahmen. „Eine zweifarbige Pulverbeschichtung der Rahmenaußenansicht wäre viel zu aufwändig gewesen“, erklärt Haufschild. Als Lösung zeichnete sich deshalb ein Ergänzungsprofil ab, das sich auf das eigentliche Rahmenprofil aufsetzen lässt.
Haufschild gab die mit dem Planer besprochene Idee an die Konstrukteure in der Objektabteilung weiter. „Wir mussten also eine Lösung erarbeiten, die nicht nur die gestalterischen und technischen Ansprüche erfüllt, sondern auch die wirtschaftlichen“, erklärt Wolfgang Meister aus der Objektkonstruktion. Weil die Konstruktion außerdem millimetergenau passen musste, war hier außerdem die enge Zusammenarbeit mit dem Metallbauunternehmen gefragt. Bei der dann realisierten Sonderlösung schafft ein um eine Nuance heller beschichtetes Zusatzprofil den farblichen Anschluss an das Flügelprofil, akzentuiert die Fensterkonturen und lässt den Rahmen so filigraner erscheinen. red


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