Forster Campus

LEED-Zertifizierung für Headquarter-Neubau

Das Gewerbeensemble ist das erste in der Schweiz, das die LEED-Zertifizierung in Gold erhält. Auf über 30.000 m² Fläche hat Forster Profilsysteme in Romanshorn eine Produktions- und Logistikhalle, ein Technologiezentrum und ein Bürogebäude errichtet. Im September wurde der Gebäudekomplex zum 150-jährigen Jubiläum eröffnet. Mit der Ausführung des Metall-/Stahlbaus waren die Betriebe Ernst Fischer in Romanshorn, Hochuli Metallbau in Wigoltingen, Rey Metallbau in Wittenbach und Wehrli Metallbau in Bronschhofen beauftragt.

Der Entwurf des ortsansässigen Architekturbüros Gisel + Partner Architekten basiert auf einem ganzheitlichen Nachhaltigkeitsverständnis, das ökologische, ökonomische und soziale Aspekte konsequent integriert. Das Ergebnis ist ein Gebäudekomplex, der nicht nur funktional und ästhetisch ansprechend ist, sondern auch höchste Nachhaltigkeitsstandards erfüllt. Dazu gehören neben dem schonenden Umgang mit Ressourcen auch die Minimierung von Umwelteinflüssen und ein Arbeitsumfeld, das die Bedürfnisse der Mitarbeitenden vor Ort in den Mittelpunkt stellt.

Der Campus

Größter Baukörper ist die Produktions- und Logistikhalle (10.000  Quadratmeter) mit einem automatisierten Hochregallager, in dem sämtliche Prozesse digital optimiert ablaufen. Bis zu 37 Meter lange Fachwerkträger aus ressourcenschonendem Stahl kommen in dem Neubau zum Einsatz, der sich auf dem Gelände als geschlossener Monolith präsentiert. Die großflächigen Fassaden werden durch Festverglasungen in Form vertikaler Lichtbänder segmentiert. Im Erdgeschoss setzen sich die Festverglasungen horizontal fort – mit integrierten Fenstern, Eingangs- und Fluchttüren. Um höchste Anforderungen an Sicherheit und Energieeffizienz zu erfüllen, wurden alle Fassadenelemente mit dem Profilsystem forster unico ausgeführt.

Das angrenzende Technologiezentrum ist als opaker Kubus entworfen und bietet Platz für das Schulungszentrum, die Produktionswerkstatt und ein Testcenter. Es öffnet sich über eine Pfosten-Riegel-Verglasung mit forster thermfix vario HI zum Gelände. Im Erdgeschoss erfolgt der Zugang über Türen mit forster unico.

Das Bürogebäude fügt sich dezent zwischen die beiden anderen Gebäude ein und ist so konzipiert, dass es den Mitarbeitenden gesunde und motivierende Arbeitsbedingungen bietet und den Austausch fördert. Erholungszonen innerhalb und außerhalb des Gebäudes tragen zum Wohlbefinden bei. Da der Showroom im Bürogebäude als zweigeschossige Ausstellungsfläche angelegt ist, kamen neben den Statikpfosten in der Fassade auch Tür- und Fensterelemente mit Überhöhe zum Einsatz. Der Zugang zum Showroom im Erdgeschoss erfolgt über eine maximal transparente Innenschiebetür, eine Sonderkonstruktion mit dem besonders schlanken Profilsystem forster presto xs.

Stahlprofilsysteme mit EPD

Die filigranen Stahlsystempofile unico xs für die Außenanwendung und presto xs für den Innenbereich eignen sich sowohl für die Sanierung denkmalgeschützter und historischer Gebäude als auch für Glasbauten im modernen Industrielook. Mit EPDs für beide Systeme stellt Forster Planenden sämtliche Daten zur Verfügung, die im Rahmen angestrebter Nachhaltigkeitszertifizierungen von Gebäuden erforderlich sind. Da unico xs ohne zusätzliche Isolatoren aus Kunststoff auskommt, ist es besonders langlebig und vollständig recycelbar.

Den Zugang zum benachbarten Technologiezentrum öffnet eine forster fuego light Brandschutztür EI30, die mit den Abmessungen 3,50 x 5,0 Meter ebenfalls vom hauseigenen Ingenieurteam speziell für diese Anwendung entwickelt wurde. In der Fassade sind zudem zwei Parallel-Ausstellfenster als Sonderlösung mit forster unico eingesetzt, die für eine effiziente Belüftung des Showrooms sorgen.

Green Steel

Einen wesentlichen Beitrag zur LEED-Gold-Zertifizierung leistet der Einsatz von Stahl, der mit deutlich weniger CO2-Emissionen hergestellt wird als herkömmlicher Stahl. Debrunner Acifer hat nach eigenen Angaben für den Neubau 600 t Green Steel geliefert. Insgesamt wurden für den Campus rund 1.900 Tonnen ressourcenschonenden Stahls verbaut, davon 900 Tonnen als Bewehrung in den Betonelementen.

In der Produktionshalle von Ernst Fischer sind aus den Green-Steel-Trägern (Kategorie Prime), der von Klöckner & Co SE entwickelten Metrik entsprechend, unter anderem 20 Fachwerke mit einer Länge von 37 Meter, einer Höhe von 3 Meter und einem Gewicht von je 10 Tonnen entstanden – für 15.000 Quadratmeter Dachfläche. Severin Gutjahr-Preisig, Mitglied der Geschäftsleitung, hat für den Campus zum ersten Mal mit Green Steel gearbeitet und gute Erfahrungen gemacht. Die Anarbeitung der Träger hatte der Stahlbauer an den Lieferanten Debrunner Acifer ausgelagert. „Green Steel lässt sich genauso gut verarbeiten wie konventioneller Stahl. Der CO2-reduziert produzierte Stahl ist der richtige Weg, um die CO2-Bilanz der Stahlindustrie zu verbessern“, sagt Gutjahr-Preisig.

Weitere Elemente einer grünen Bauweise

Das Engagement für nachhaltiges Bauen und Klimaschutz zeigt der Neubau auch durch eine intelligente Gebäudetechnik. Dazu gehört eine Photovoltaikanlage, die mit einer maximalen Jahresleistung von bis zu 1,5 MWp (Megawatt peak) den Energiebedarf für die Produktion und den Gebäudebetrieb deckt. Hocheffiziente Wärmepumpen und die Nutzung von Prozesswärme aus der Produktion sorgen zudem für eine optimale Effizienz der Heiz- und Kühlanlagen. Regenwasser wird für die Toilettenspülung und die Gartenbewässerung genutzt und Ladestationen für Elektrofahrzeuge fördern den Umstieg auf eine umweltfreundliche Mobilität der Mitarbeitenden. Nicht zuletzt tragen die von Forster entwickelten Fassaden-, Fenster- und Türsysteme aus Stahl in der Gebäudehülle dazu bei, den Gesamtenergiebedarf weiter zu senken.

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