Gedenkstätte für die Geiselnahme von Beslan
Oftmals wird bei der Fassadengestaltung eines Gebäudes eine schmückende und rhythmisierende Funktion herausgestellt, die dem Betrachter in Erinnerung bleibt. Ein Beispiel hierfür ist die neue Fassade für die nationale Gedenkstätte der Schule Nr. 1 in Beslan der Republik Nordossetien-Alanien im Kaukasus. Durch einen Terrorakt im September 2004 kamen dort viele Kinder und Erwachsene auf brutale Weise ums Leben.
Aus dieser Schule eine nationale Gedenkstätte zu entwickeln, konfrontierte die Architekten auf der einen Seite mit der Brutalität derer, die Angst und Schrecken verbreiteten, und auf der anderen Seite mit den Opfern, die die Gewalt erlitten. Die Regierung Nordossetien-Alalien hatte die Architekten, Dr. Krekeler Generalplaner aus Brandenburg an der Havel, beauftragt, die Schule Nr. 1 in Teilen für Besucher zugänglich zu machen sowie einen zentralen Gedenkort zu gestalten.
Die Turnhalle, in welcher der größte Teil der über tausend Geiseln festgehalten wurde, bildet das Zentrum der Gedenkstätte. Dies wird durch eine um die ehemalige Turnhalle gelegte, schützende neue Gebäudehülle betont. Als Vorbild für die Form dieser neuen Hülle diente ein elliptisch geformter Trauerkranz, wie er in Beslan vielfach zu finden ist:
Trauerkranz aus Metall. Für die Herstellung der 106 Metallbahnen mit einer Gesamtlänge von jeweils ca. 11 Metern wählten die Projektverantwortlichen einen leistungsstarken Fachbetrieb. Das Unternehmen Karl Dieringer gehört zu den erfolgreichen Metallbau- und Blechbearbeitungsunternehmen im Berliner Raum. Die Metallbauer sind Profis sowohl in der Herstellung komplexer Metallbauteile für Dächer und Fassaden, inklusive aller Flächenzuschnitte, als auch in der sach- und fachgerechten Montage von Dach- und Wandelementen. Der Betrieb ist als Mitglied des Industrieverbands für Bausysteme im Metallleichtbau e.V. (IFBS) Träger des Qualitätszeichens des IFBS. Es zeichnet den Verarbeiter nachweislich als Spezialisten für nachhaltiges Bauen mit vorkonfektionierten Metallleichtbauelementen aus.
Bauen nach dem IFBS-Qualitätszeichen. Das Qualitätszeichen steht für kompetente Beratung in Sachen Statik, Bauphysik und die qualitativ hochwertige individuelle Umsetzung von konstruktiven und gestalterischen Lösungen mit vorkonfektionierten Systemelementen. Ein Unternehmen, das mit dem IFBS-Qualitätszeichen ausgezeichnet ist, verfügt über langjährige Erfahrungen mit Bauelementen aus Metall. Es beschäftigt geschulte und erfahrene Facharbeiter, die über hohe handwerkliche Qualifikation und technisches Know-How verfügen. Diese Qualitätsstandards werden durch unabhängige Sachverständige regelmäßig kontrolliert, die jährliche Überprüfung umfasst die Montageeinrichtungen sowie die Montagearbeiten.
Die Herstellung stellte an den Metallbau hohe Anforderungen hinsichtlich Arbeitsvorbereitung und Fertigung. Die goldenen Metallbahnen bestehen aus einer ein Millimeter starken, witterungsbeständigen Kupferlegierung (TECU-Gold). Die senkrechten Bahnen wurden in einer Breite von einem Meter vom Hersteller KME geliefert und entsprechend der vorgegebenen Breite bei Dieringer konfektioniert, bearbeitet und anschließend auf speziell angefertigten Paletten für den Transport in den Kaukasus verpackt. Die Montage vor Ort leistete ein russischer Betrieb.
Lochmuster formt Blume. Alle Metallbahnen erhielten ein exakt gestanztes Lochmuster - je Element insgesamt 40.000 Löcher. Aus der Entfernung und in der Gesamtansicht formt sich das Lochmuster zum Bild einer Frühlings-Christrose (helleborus orientalis) in abstrakter Form. Diese Blume wächst im Kaukasus und gilt als Symbol für Unberührtheit und Unschuld. Das Metallbauunternehmen meisterte die technischen Herausforderungen mit einem eigens auf dieses filigrane Material abgestimmten Fertigungsprozess. In enger Abstimmung mit dem Maschinenhersteller wurden programmtechnisch die Geschwindigkeits- und Beschleunigungsvorgänge des Stanz-/Laserautomaten angepasst. Auf diese Weise gelang es, die 11 Meter langen Metallbahnen zügig und rationell in einem Stück zu fertigen. Da das Lochblech nicht durchgängig befestigt wurde, entstanden gebäudehohe Öffnungen rund um den Baukörper, die ein Betreten des „Wandelganges” zwischen Stützen und Außenwänden der ehemaligen Turnhalle ermöglichen.