Gute Nachfolgeregelung
Die Nachfolgeregelung in Familienunternehmen ist eine große Herausforderung für alle Beteiligten. Eine schlechte Vorbereitung, mangelndes Wissen sowie die fehlende Bereitschaft, dem Nachfolger die Verantwortung zu übertragen, können den Betrieb in den Ruin treiben. Doch soweit muss es nicht kommen.
Barbara Schuricht ist Geschäftsführerin der Profiroll Schuricht GmbH, einem Hersteller von Markisen, Rollladen und Sonnenschutzprodukten. Sie erlebte im Jahr 2000 selbst, wie viele Hindernisse das Nachfolgeverfahren im eigenen Familienunternehmen mit sich bringen kann. Die Übergabe an die nächste Generation vergleicht sie heute mit einem Staffellauf in der Leichtathletik. „Der Zweite muss bereits trainiert sein, die Übergabe muss auf ein bestimmtes Zeichen zu einem vereinbarten Termin stattfinden“, meint Barbara Schuricht.
Phänomen. Dabei sieht die Praxis bei der Nachfolgeregelung oft anders aus. Dass der Seniorchef in vielen Familienunternehmen das Staffelholz offiziell an die nächste Generation abgegeben hat und trotzdem im Chefsessel sitzen bleibt, ist ein häufig anzutreffendes Phänomen. Doch was passiert, wenn der erste Läufer den Stab nicht los lässt? „Beide kommen aus dem Rhythmus. Das kostet Zeit und die Konkurrenz kann mühelos überholen“, weiß Barbara Schuricht.
Hürden. Während sie 2000 in das Unternehmen investieren und dieses umstrukturieren wollte, sorgten sich die Gesellschafter mehr um die finanzielle Absicherung im Rentenalter und um die Ausschüttung des Gewinns. „Es wurde zu wenig kommuniziert und das Wort Nachfolge wurde nicht ausgesprochen“, erinnert sie sich. Die Hürden, die sich damals ergaben, hat sie unterschätzt. „Was dabei in den Menschen vorgeht, wird oft zu wenig beachtet. Dabei sind gerade die emotionalen Einflussfaktoren von außerordentlicher Bedeutung für den abgebenden Unternehmer. Immerhin geht es ja um die Trennung von einem Lebenswerk“, gibt die Geschäftsführerin zu bedenken.
Nachdem sich die Gesellschafter schnell zurückgezogen hatten, gab es weder Verträge noch Absprachen, keine schrittweise Übernahme, keine liquiden Mittel. Was beim Kauf einer Firma vorher abgewickelt wird, musste sie während des Tagesgeschäftes erledigen.
Erfolg. Neun Jahre später schreibt das Unternehmen längst schwarze Zahlen. „Nach sehr anstrengenden und manchmal recht einsamen Zeiten sind wir wieder erfolgreich im Markt“, weiß Barbara Schuricht, deren Sohn Daniel seit 2007 Mitarbeiter im Familienunternehmen ist. Sie hat erkannt: Der Fortbestand des Familienunternehmens ist eng an die Person des Unternehmers und die rechtzeitige Einleitung seiner Nachfolge gebunden.
Übergabe rechtzeitig einleiten. So beginnt die 51-Jährige den Wechsel schon heute in Zusammenarbeit mit ihrem Sohn zu planen. Die Übergabe will sie 2016 einleiten, im Jahr 2020 soll der Prozess abgeschlossen sein. Sie empfiehlt Unternehmern, die vor dieser Aufgabe stehen, die Inanspruchnahme eines professionellen Familiencoaches oder Wirtschaftsmediators.
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Profiroll Schuricht GmbH
Barbara Schuricht
Oberdürrbacher Straße 4
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