Heiko Geppert von Freyler
„Die VHF wird Marktanteile gewinnen!“Freyler Industriebau konzipiert und realisiert Gewerbebauten aller Art, ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Fassadengestaltung. Heiko Geppert, der den Leipziger Freyler Geschäftsbereich leitet, erklärte uns, was eine gute Planung ausmacht und warum er in der vorgehängten hinterlüfteten Fassadenbauweise die Zukunft sieht.
metallbau: Herr Geppert, Ihre Firma entwirft und realisiert Gewerbebauten, Teil der Planung sind sowohl VHF als auch Pfosten-Riegel-Fassaden. Welche Synergieeffekte ergeben sich?
Heiko Geppert: Wir erstellen individuelle Gebäudekonzepte, die auf die Bauherren zugeschnitten sind. Die Fassade ist ein wichtiger Teil davon, da sie das Unternehmen auch nach außen repräsentiert. Herausforderungen speziell in Bezug auf die Fassade sind zunächst die Anschlüsse, das Zusammenspiel zwischen Dachabdichtung und Fassade, die Attikastöße und der Sockelbereich. Diese Aufgaben gilt es zu lösen. Unser Vorteil ist der ganzheitliche Ansatz, wir ersparen uns so eine planerische Schnittstelle. Dank langjähriger Erfahrung wissen wir, wie sich die unterschiedlichsten Anschlusspunkte im Detail konstruieren und lösen lassen. Wir haben sozusagen eine breite Basis an Lösungen, die wir mit jedem Projekt noch ausbauen und unter Berücksichtigung der Normen weiterentwickeln. Dank einer detaillierten Ausführungsplanung können die Monteure unsere Pfosten-Riegel-Fassaden mit einer VHF auf der Baustelle problemlos montieren.
metallbau: Worauf kommt es bei den Schnittstellen der beiden Systeme an?
Geppert: Zunächst ist ein intensiver Austausch mit dem Kunden im Vorfeld der Planung wichtig. So können wir schon im Entwurf die Fassadenkonstruktionen (PR-Fassaden und VHF) auf alle Materialen und Formate abstimmen und anpassen. Das ist ein sehr hoher Planungsaufwand – aber je detaillierter die Planung, desto besser ist auch das Ergebnis und somit die Visitenkarte des Unternehmens.
metallbau: Was ist mit Änderungen von Bauherrenseite?
Geppert: Natürlich kommt es hin und wieder vor, dass der Bauherr später noch Änderungswünsche hat. Dank der intensiven Kommunikation schon vor der eigentlichen Planung bekommen wir schon in einem frühen Stadium ein Gefühl dafür, was dem Bauherrn gefällt in Bezug auf die Optik, aber insbesondere die Funktionalität. In der Regel setzen wir uns im Rahmen eines Konzepttags mit den Bauherren und den Baubeteiligten mindestens einen Tag lang zusammen und sprechen das Neubauvorhaben intensiv durch. Denn je gründlicher und detaillierter dieser Austausch im Vorfeld stattfindet, desto seltener kommt es im späteren Verlauf zu kostenrelevanten Umplanungen. Das macht die Kunden zufrieden.
metallbau: Welche Rolle spielt hier BIM?
Geppert: Am Standort Leipzig hat sich die Planung im 3D-System durchgesetzt. Das Gebäudemodell ermöglicht uns die Schnittstellen der einzelnen Gewerke und hier auch insbesondere die Haus- und Gebäudetechnik, die Anschlusspunkte von VHF und Fensterkonstruktion an den Jalousien oder Raffstoreanlagen exakt zu erkennen. Unsere 3D-Planung beginnt schon im Entwurf. Wenn man sie durch das komplette Projekt führt, braucht man Partnerunternehmen, die auch BIM anwenden.
metallbau: Wie viel Zeit und Kosten sparen Sie durch BIM ein?
Geppert: Den Vorteil von BIM sehen wir weniger in der Ersparnis von Zeit und Kosten. Viel wichtiger: Die Kommunikationsbasis mit dem Bauherren und den Partnern hat eine ganz andere Qualität. Zudem lassen sich frühzeitig etwa Unstimmigkeiten über die Gewerke hinweg erkennen. Daher sind wir uns sicher, dass es gut investierte Zeit und der richtige Weg ist.
metallbau: Wohin wird sich die VHF entwickeln?
Geppert: Energiesparverordnung sowie EEG-Gesetz werden weiterentwickelt und die Auflagen an Bauherren werden strenger. Zugleich werden Dämmstoffe effizienter, umweltverträglicher, aber teils auch voluminöser. Dann braucht es Unterkonstruktionen, die eine höhere Ausladung unter Beachtung der Lasten aus der VHF berücksichtigen. Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass sich der Marktanteil zugunsten der VHF verschieben wird.
metallbau: Wie kommen Sie zu dieser Annahme?
Geppert: Die Bauherren betrachten vermehrt nicht mehr nur die Erstellung des Gebäudes, sondern den gesamten Lebenszyklus, und zwar in ökonomischer wie ökologischer Hinsicht. So ist der Rückbau einer WDVS-Fassade oftmals teurer als das Erstellen der Fassade. Und: im Rückbau lassen sich die verklebten Schichten schwer sortenrein trennen. Eine VHF lässt sich dagegen komplett demontieren, nach Materialen trennen und einzeln entsorgen. Somit hat sie nicht nur einen wirtschaftlichen Vorteil, auch ökologisch ist sie die bessere, verantwortungsvollere Lösung.
metallbau: Gilt das Ihrer Meinung nach auch im Wohnungsbau?
Geppert: Freyler ist nicht im privaten Wohnungsbau unterwegs. Einen Trend bei Wohnbaugesellschaften können wir jedoch beobachten, denn auch hier ist die VHF im Vormarsch. Materialien wie Trespa, Alucobond, Paneelfassaden aus Stahl und Aluminium kommen hier zur Ausführung. Für die VHF spricht die Gestaltungsvielfalt, die Langlebigkeit verbunden mit einem verminderten Wartungsaufwand sowie der bauphysikalisch günstige Aufbau der Hinterlüftung.