Schwebende Lamellen von Freyler

Augenfällige Sonderkonstruktion

In Bietigheim-Bissingen haben Architekten KMB Plan Werk Stadt ein neues Dienstleistungszentrum mit Wohnungen in den oberen Stockwerken geplant und realisiert. Zur Planung und Umsetzung der filigranen Fassadenkonstruktion zogen die Architekten die Experten von Freyler Metallbau hinzu. Ihre Sonderkonstruktion lässt die umlaufenden unregelmäßig versetzten Lamellen vor dem dunklen Baukörper „schweben“.

Hinter den schwebenden weißen Lamellen befindet sich ein dunkler Baukörper mit umlaufenden Fensterbändern und einem Vollwärmedämmverbundsystem. „Die Kunst bei dem Projekt war es, die hohen Lasten der Lamellen von teils 2 Metern Länge und 20 cm Breite unauffällig in den Baukörper abzutragen“, berichtet Stefan Gauss, Geschäftsbereichsleiter bei Freyler Metallbau.
Die Lösung bestand darin, dass über den jeweiligen Hauptachsen zwischen den Verglasungen ein hängendes 20 mm breites Aluminium-Profil angebracht ist, das vom obersten Deckenrand bis zur Decke des Erdgeschosses reicht. Befestigt ist dieses an einer geschossweise angeordneten Schwert-Unterkonstruktion, die punktuell aus dem Baukörper ragt. Die gesamte Gewichtslast wird im Kopfpunkt der Konstruktion abgetragen. Die starren Alu-Lamellen sind gefertigt aus Hohlkammer-Strangpressprofilen in unterschiedlichen Querschnitten, welche mittels einer Steckaufnahme an den hängenden Lisenen befestigt sind.

Die ca. 700 m2 Lamellenfassade setzt sich aus drei Grundgeometrien zusammen. Diese sind wahlweise 200 mm, 100 mm bzw. 50 mm breit. Da keine Lamellenkombination der anderen gleicht und diese auf den ersten Blick wahllos über die Fassade verteilt sind, hat Freyler Metallbau viel Zeit in die Ausarbeitung präziser Positionspläne investiert. Nach diesen hat Freyler Metallbau im Werk Kenzingen zunächst die Lamellen bearbeitet und die Positionen gekennzeichnet. Die Unterkonstruktion verfügte zudem bereits über die individuell passenden Aufnahmen, sodass die Freyler Monteure vor Ort in einer Art „Puzzlespiel“ die Lamellen genau nach Plan installieren konnten. „Dank einer präzisen Planung im Vorfeld, der genauen Kennzeichnung und der sauberen Arbeit aller Prozesse hat dies sehr gut funktioniert“, erläutert Stefan Gauss, „in nur 8 Wochen wurde die Lamellenkonstruktion mit ca. 3.000 lfdm Lamellen installiert.“

Neben der Lamellen-Sonderkonstruktion hat der Metallbauer auch die Fensterbänder des Baukörpers sowie die Verglasung des Aufzugs- bzw. Treppenhausturms umgesetzt. In der Ausgabe vom Juli/August (15. Juli) lesen Sie ein Interview mit Freyler Geschäftsführer Peter F. Rieland. Fachautor Philipp Peters hat ihn gefragt, wie er die EU Safeguard Maßnahmen zum Schutz gegen die US Stahl- und Aluminiumzöllen bewertet. red




Technische Daten

Fertigstellung:   Oktober 2017    

Fassade gesamt: 1.010 m2

Fensterfläche:   450 m2

Fassadenfläche:   560 m2

Lamellenkonstruktion:  700 m2

Fenstersystem:  RAICO Frame+ 75 WI/DI

Fassadensystem:  RAICO Therm+ AI 56, Therm+ SI

Lamellen:  Hohlkammer-Strangpressprofile in 3 Querschnitten

Bauzeit:  6 Monate




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