Hörmann eröffnet Schulungszentrum

Thomas Hörmann hat nach knapp zwei Jahren Bauzeit am Freitag sein Projekt in Steinhagen eröffnet. In seiner Rede hat sich der 75-Jährige bei seinen beiden Söhnen Christoph und Martin bedankt, dass sie ihm "bei diesem Bau freie Hand" gelassen hätten. Architekt Andreas Wannenmacher bestätigte dem Bauherren "großen Ehrgeiz und ein Gebäude mit hoher Qualität entwickelt" zu haben. Im Forum werden künftig jährlich 5.000 bis 6.000 Teilnehmer aus aller Herrenländer geschult, darunter Mitarbeiter und Kunden des Zulieferers. Heute sind bereits die ersten Seminare gestartet.
Höhepunkt der Eröffnung mit rund 150 Gästen war die Enthüllung des "Großen Knienden". Die Skulptur stammt vom deutschen Bildhauer Stephan Balkenhol, der seit 1992 als Professor für Bildhauerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe arbeitet.
Positioniert vor einer fensterlosen Fassadenwand verschafft das Gebäude dem Knienden einen Hintergrund und beteiligt sich als Kulisse an seinem Auftritt. Umgekehrt ist der Kniende so groß, dass seine Dimensionen einen Bezug zu den Ausmaßen des Gebäudekörpers herstellen. Das Zentrum bleibt ein Bau mit praktischen Funktionen, der gleichzeitig Teil einer skulpturalen Bühne wird.
Zur Bedeutung der Skulptur „Großer Kniender“ – hat sich Thomas Oberender, Intendant der Berliner Festspiele, Gedanken gemacht: Die 5,70 Meter hohe und fast drei Tonnen schwere Skulptur „Großer Kniender“ stellt einen knienden Mann mit aufrechter Haltung dar.
Es gebe wenige Gesten des menschlichen Körpers, die so von Ambivalenzen durchdrungen seien wie die des Kniens. Nichts wirke stolzer und nichts demütiger als ein Mensch auf seinen Knien, so Oberender. Dabei sei es sehr wichtig zu unterscheiden, wie, also mit welcher Haltung, jemand kniet: Die Skulptur von Balkenhol kniet mit aufrechter Haltung, erhobenem Kopf und zielgerichtetem, erwartungsvollem Blick. Sie sei ein Zeichen dafür, sich zu öffnen, Begegnungen zu wagen und den Blick in die Zukunft zu richten. Diese Geste passt zu einem Land, das anfängt sich selbst zu trauen, und das doch, wie ein erfolgreicher Unternehmer, lebensklug demütig bleibt und doch nicht kleinmütig, stolz und doch nicht auftrumpfend.
Künstlerisch ist diese Außenarbeit von Balkenhol aus einem Wettbewerbsbeitrag von 2010 für das Freiheits- und Einheitsdenkmal in Berlin hervorgegangen. Realisiert wurde die Skulptur nun – trotz eines prämierten Abschneidens im Berliner Wettbewerb – in Steinhagen. „Es ergibt Sinn, dass diese denkwürdige Figur, die für einen öffentlichen Platz bestimmt war, nun von einem Unternehmer gekauft wird, der selbst und selbstbewusst mit diesem Werk vor sein Werk das Inbild eines Menschen stellt, der in Erwartung gebannt ist, den Blick in die Zukunft gerichtet wie eine Galionsfigur", erläutert Oberender. Hinter dieser Figur liegen die Liegenschaften, vor ihr liegt die Gesellschaft. red


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