Hybride ift-Fenstertage
Statt 800 rund 400 TeilnehmerEtwa 250 Zuhörer aus der Fenster- und Fassadenbranche kamen nach Rosenheim, rund 150 Teilnehmer verfolgten die Veranstaltung online. Vor der Pandemie zählte der zweitägige Branchentreff zwischen 800 und 1.000 Zuhörer. Nichtsdestotrotz: Das ift Rosenheim bewege sich in stabilem Fahrwasser, informierte der Vorstandsvorsitzende Oskar Anders bei der Fachpressekonferenz.
Der Klimawandel sorgt für Handlungsdruck, der auch am ift Rosenheim angekommen ist. Die Produkte für die Gebäudehülle müssen schrittweise an nachhaltige Anforderungen angepasst werden. „Die Frage nach den U-Werten der Bauelemente wird künftig die Frage nach dem CO2-Fußabdruck ersetzen“, berichtete Institutsleiter Prof. Jörn Peter Lass. Um die Nachhaltigkeit beispielsweise eines Fensters festzustellen, wird der gesamte Lebenszyklus bilanziert. „Die Zargenmontage wird deshalb ein großes Thema für Fensterbauer“, stellte Prof. Lass fest (siehe Berichterstattung metallbau 09/S. 57). Die EPD-Umweltproduktdeklarationen werden überarbeitet, alle Phasen des Lebenszyklus müssen deklariert werden (EN 15804+A2). Neben Herstellung und Nutzung liegen für alle weiteren Phasen Standardszenarien (DIN EN 17213:2020-09) vor. Um präzisere Zahlen zu erhalten, können künftig die Metall- und Fassadenbaubetriebe mit einbezogen werden (siehe S. 35).
Sicherlich werden im Gebäudesektor weitere Normen mit Kriterien zur Bemessung von Nachhaltigkeit erstellt werden. „Auf solche Normen vier Jahre lang untätig warten, können wir uns jedoch angesichts der Klimaziele nicht leisten“, so Pressesprecher Jürgen Benitz-Wildenburg. Unabhängig von den Notwendigkeiten für den Klimaschutz wird sich der sowieso bestehende Normungsstau wegen des EuGH-Urteils (James Elliott) vom 27.10.2016 in den nächsten drei bis vier Jahren nicht auflösen.
Marktsituation
Seit über 50 Jahren seien die Baupreise für neue konventionell gefertigte Wohngebäude nicht mehr so steil angestiegen, berichtete der VFF-Geschäftsführer Frank Lange: Von August 2020 bis August 2021 sind die Preise für Rohbauarbeiten um 14,5 % gestiegen; Zimmer- und Holzbauarbeiten um 46,5 % und Metallbauarbeiten um 13,7 %.
Trotz der massiven Preiserhöhungen geht Lange von Wachstum für die Fenster- und Fassadenbranche aus. Die Klimaziele sollten neben einer Umsatzsteigerung auch eine Absatzsteigerung im Fensterbau auslösen. „Der Klimaschutz wird für die nächsten 20 Jahre Marktsicherheit schaffen“, so der VFF-Geschäftsführer. Er geht von folgenden Zahlen aus: Der Absatz von 14,5 Mio. Fenstereinheiten im Jahr 2021 soll sich im nächsten Jahr auf 14,9 Mio. steigern; für das Jahr 2025 geht Lange von 15,9 Mio. Fenstereinheiten aus und bis 2030 sollen 17,1 Mio. FE erreicht werden.
Die Berichterstattung wird in der Dezemberausgabe fortgesetzt.