Industriehallen-Neubau
Fenster, Türen, Fassaden - die Ansprüche an die Produkte werden angesichts des zunehmenden Umweltbewusstseins der Endverbraucher immer höher. Die Jansen AG hat beim Neubau ihrer Produktionshalle nun konsequenterweise auch dafür gesorgt, dass die eigene Produktionsstätte höchste ökologische Ansprüche erfüllt.
Wenn ein in seiner Branche führendes Unternehmen in eigener Sache plant, darf man zu Recht Besonderes erwarten. Das haben sich auch die Verantwortlichen der Jansen AG gesagt. Sowohl die Gebäudehülle als auch die haustechnischen Anlagen der neuen Produktionshalle für die Anarbeitung von Stahlrohren im schweizerischen Oberriet erfüllen die hohen Anforderungen des Schweizer „Minergiestandards“, dem bundesdeutschen KW40 vergleichbar. Damit steht die neue Produktionshalle für zukunftsweisenden Industriebau mit Stahl.
Referenzobjekt. Das geplante Wachstum des Unternehmens im Geschäftsfeld Stahlrohre erforderte zusätzliche Produktionskapazitäten. Weil in den bestehenden Hallen der Raum für diese Investitionen fehlte, entschied sich die Geschäftsleitung für den Neubau einer zeitgemäßen Produktionshalle. Es versteht sich (fast) von selbst, dass die neue Halle als Referenzobjekt unter weitgehender Verwendung der firmeneigenen Produkte realisiert werden sollte. Das ambitionierte und zukunftsorientierte Projekt wurde innerhalb von nur zwei Jahren realisiert. Der Neubau beherbergt auf einer Grundfläche von 8000 m2 fünf Anarbeitungszentren für die Bearbeitung von Stahlrohren – hauptsächlich für die Autoindustrie –, diverse Einzelarbeitsplätze, eine eigene Speditionshalle sowie einen Büro-/Sozialtrakt. Darüber hinaus beinhaltet das Gebäudevolumen Reserveflächen für zukünftige Expansionen.
Farbkonzept. Die im Grundriss rechteckige Halle ist als reiner Stahlbau errichtet worden; lediglich im Sozialtrakt sind einzelne Zwischendecken aus Beton eingefügt. Das Farbkonzept spiegelt die statischen Anforderungen an die jeweiligen Bauteile wider: sämtliche tragenden Stahlteile sind in Schwarz gehalten, während bewegliche Teile, wie die Krananlage, rot leuchten. Alle übrigen Bauteile, angefangen von der perforierten Dachuntersicht bis hin zu den Fassadenprofilen, erscheinen in heller Aluminiumfarbe.
Die Dachkonstruktion überspannt eine Fläche von 74 x 96 m. Die Dachflächenlasten werden über zweireihig angeordnete Stützen mit einem Achsabstand von ca. 25 m auf die Betonfundamente abgegeben. Die einzelnen Stützen wiederum sind teilweise durch selektiv angeordnete Fachwerke verbunden. In einer Höhe von 10,50 m überspannen regelmäßig angeordnete Wabenträger die Konstruktionsachsen. Das begrünte Flachdach speichert Regenwasser und reguliert den Einfluss der Witterung auf das Raumklima. Über den Produktionsstätten integrierte Oberlichtbänder ermöglichen den Einfall von natürlichem Tageslicht.
Elegante Anmutung. Die sechs Meter hohe Fassade entwickelt sich auf einer Länge von 350 m im Wechsel von hoch wärmedämmenden Metallpaneelen, Pfosten-Riegel-Elementen und Toranlagen. Eine wohl proportionierte Mischung von schwarzen, hoch isolierten Paneel-Elementen und transparenten Pfosten-Riegel-Verglasungen verleiht ihr eine technische und gleichzeitig ausgesprochen elegante Anmutung. Erst bei genauem Hinschauen fällt auf, dass die beiden Längsfassaden nicht im Lot stehen, sondern an ihrem oberen Abschluss um etwa drei Grad nach außen geneigt sind. Die Pfosten-Riegel-Konstruktion ist im System Jansen VISS-HI mit einer Bautiefe von 150 mm und einer Ansichtsbreite von 60 mm erstellt. Die Abtragung der Windlasten erfolgt über parallel geführte Rohrstreben direkt auf die kräftigen Stützen des Stahlbaus. Die Verglasung wurde mit einem Dreifach-Wärmeschutzglas von 50 mm Stärke und einem Isolationswert von Ug = 0,6 Wm2/K ausgeführt. Die davor angeordnete Beschattungsanlage mit horizontal verlaufenden Aluminiumlamellen wiederum steht exakt senkrecht, was der Fassadenkonstruktion die ihr eigene Raffinesse verleiht. Das vorgehängte Sonnenschutzsystem Schüco SunControl ist beweglich und wird dem Sonnenstand entsprechend automatisch nachgeführt. Lediglich die untersten vier Lamellen sind aus Sicherheitsgründen – da die Fassade unmittelbar an einer Straße verläuft – entkoppelt und bleiben starr.Frische und Dynamik. Einen besonderen Blickfang bildet unbestritten der Büro- und Sozialtrakt mit Garderoben, Besprechungszimmern und weiteren Einrichtungen für die Mitarbeiter an der Süd-West-Seite des Gebäudes. Optisch scheint dieser Abschnitt mit der geschwungenen, über 30 m langen Glasfassade und dem weit auskragenden Vordach in leuchtendem Rot wie ein zwischen Produktions- und Speditionshalle eingeschobenes Bauteil. Die signalhafte Farbgebung wirkt einladend und verleiht dem Bau eine gewisse Frische und Dynamik. Eine segmentierte Pfosten-Riegel-Fassade, ebenfalls aus Jansen VISS-HI Profilen erstellt, ummantelt diesen Trakt über zwei Geschosse. Das einfallende Sonnenlicht erzeugt im Zusammenspiel mit den in verschiedenen Winkeln stehenden Segmenten ein abwechslungsreiches Spiel von Licht und Schatten. Aber auch die spezielle Anordnung der Riegelprofile trägt entscheidend zum filigranen Erscheinungsbild dieses Fassadenabschnitts bei: Oben sind diese direkt an das auskragende Vordach geführt und auch unten kommt die Fassade ohne schwer wirkende Sockelpartie aus. Im Bereich des Zwischenbodens sind isolierte Paneele mit außenseitig emaillierter Glasscheibe eingesetzt.
Rauch- und Wärmeabzug. Im begrünten Flachdach der Produktionshalle sind im Mittelabschnitt zwölf Reihen shedförmiger Oberlichtbänder angeordnet. Sie dienen einerseits als Lichtquelle für die Fabrikation; andererseits gewährleistet ihre Ausführung mit Klappflügeln im Brandfall den automatischen Rauch- und Wärmeabzug. Die im Winkel von etwa 60 Grad geneigte Oberlichtverglasung ist im System Jansen VISS ausgeführt. Darin integriert sind einzelne, nach außen öffnende Fensterflügel aus Aluprofilen des Systems Schüco Royal S 106. Sie werden im Brandfall über elektrische Drehspindelantriebe geöffnet.
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Jansen AG
CH-9463 Oberriet SG
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