Isolarglas-Partner im Vorteil
arcon topview — ein anisotropieoptimiertes ProduktMitte Juni haben sich in Fichtenau-Neustädtlein Isolar-Partner aus Deutschland, Serbien und Österreich getroffen. Neue Arbeitsweisen im Fassadenbau sowie individuelle Beschichtungen waren u.a. Themen. Beim Rundgang durch das Werk von arcon wurde die Herstellung von arcon topview gezeigt: ein anisotropieoptimiertes Produkt, das der Verbund von Glasherstellern seit Kurzem bietet.
In seiner Begrüßung berichtete Hans-Joachim Arnold, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Arnold Glas Gruppe, dass das Bauwesen sich stetig mit baurechtlichen Regelungen befassen muss. Gestalterische und konstruktive Erfordernisse sind genauso zu beachten wie Maßnahmen zum Schutz von Mensch und Natur. Die bei der Tagung einer Naturschutzorganisation formulierte Zielsetzung „Der Trend Glas muss gestoppt werden und die Verwendung von Glas an Gebäuden muss geregelt und begrenzt werden“ stellte nach Arnold einen tiefen Eingriff in das Bauwesen dar. Glas ist die Grundlage für wirtschaftliches Bauen und ein Werkstoff für eine filigrane, transparente Architektur.
Richard Frische, Architekt aus Mettmann, zeigte in seinem Vortrag auf, dass das prozesshafte Arbeiten in der Gebäudeplanung seine stetige Verbreitung findet. Datenmodelle für alle baurelevanten Produkte müssen zur Verfügung gestellt werden. Dies ist eine Konsequenz der Digitalisierung. Frische führte aus, dass Veränderung zum Normalzustand würde. Die Geschwindigkeit der Veränderung nimmt allerdings zu. Mit der Arbeitsweise BIM (Building Information Modeling) werden Bauherr, Architekt, Planer und Handwerker künftig parallel am gleichen Projekt arbeiten.
Will Laufs, Fassadenplaner in New York und Berlin, unterstrich die Ausführungen von Frische. Seiner Erfahrung nach werden Fassaden verstärkt mit Freiformen gestaltet, weil es durch die digitale Produktion keinen wesentlichen Mehraufwand bedeutet, wenn die Fassadenelemente Unikate sind. Neben den ästhetischen Möglichkeiten bietet die Arbeit mit Freiformen auch Vorteile für die Statik.
Laufs zum Thema BIM: „Inzwischen sind 3D-Modelle in der Angebotsphase gängig“, er fügte hinzu: „Künftig werden Produkte aus 3D-Modellen heraus in die Ausschreibung genommen.“ Das heißt, um technologisch up to date an einer Ausschreibung teilnehmen zu können, ist ein 3D-Zugang nötig.
Laufs verwendet bereits u.a. einen 3D-Drucker, um spezielle Befestigungselemente für Fassaden kurzfristig herzustellen. Allerdings setzt er dafür vor allem Glas- und Carbonfaser ein, sowohl der Metall-3D-Drucker als auch das Metallpulver seien derzeit noch um ein Vielfaches teurer.
Herrmann Dehner, Produktentwickler bei arcon in Feuchtwangen, referierte über die Individualisierung und Flexibilisierung von Glasbeschichtungen. Der Betrieb ist heute zu einer objektspezifischen Farbgebung der Beschichtung in der Lage. Die architektonische Gestaltung von Gebäuden und Fassaden wird damit individueller. Architekten und Planer brauchen sich nicht mehr zwischen Optik und Funktionalität zu entscheiden. „Mit den beiden Produktserien arcon sunbelt A und arcon sunbelt D haben wir ja bereits eine gute Grundlage für die bestmögliche Kombination von optischer Harmonie und bedarfsgerechtem Sonnenschutz geschaffen“, erläuterte Albert Schweitzer, Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Arnold Glas, die Ausgangslage. „Diese Idee – Farbhomogenität von Beschichtungen trotz so unterschiedlicher technischer Werte – hat zunächst auch kaum jemand für möglich gehalten“, fügte Schweitzer hinzu. Erfolgreich ausgeführte Projekte hätten zwischenzeitlich die Skeptiker in der Glasbranche überzeugt. Den Grundgedanken, Optik und Funktionalität nicht zu einem Entweder – Oder zu machen, hat arcon konsequent weiterentwickelt. Künftig gibt der Kunde vor, wie sein Produkt aussehen und welche technischen Werte es erfüllen soll.
„Wenn sich eine großformatige Scheibe über die Höhe mehrerer Stockwerke erstreckt, kann das dazu führen, dass ganz unterschiedliche Anforderungen von der Verglasung erfüllt werden müssen“, erklärte Hermann Dehner, Produktmanager bei arcon. So könnten sich zwischen z.B. dem ersten und dem dritten Stock eines Gebäudes erhebliche Unterschiede bezüglich der gewünschten Lichttransmission und des Gesamtenergiedurchlasses ergeben.
„Es ist möglich, eine Beschichtung innerhalb einer Glasscheibe zu variieren und individuell anzupassen“, resümierte Schweitzer. Referenzen dafür sind eine individuelle goldene Schicht für den Gold Tower in Dubai und das silberne Gegenstück in Bad Mergentheim – dort wurde der Neubau der Firma Roto Dach- und Solartechnologie mit einer speziellen hochspiegelnden Silberschicht ausgestattet.