Lorch Anwendungszentrum

„Wir zeigen, was die Maschinen können.“

Mit dem Anwendungszentrum (LAC) in Auenwald beansprucht Lorch für sich, ein überregionales Kompetenzzentrum zum Thema Schweißen geschaffen zu haben. Das LAC sei „eine Institution, in der Schweißtechnologien und –prozesse auf konkrete Anwendungen optimal eingestellt und getestet werden“, sagt LAC-Leiter Bernd Dalmer. Jens Hawliczek, Montageleiter bei der Elbe Group aus Bietigheim-Bissingen, hat der Besuch überzeugt: „Die Rundnahtschweißmaschine ist bestellt.“

Für Jens Hawliczek war der Ausflug in die schwäbisch-fränkische Provinz ein lohnendes Unterfangen. „Für den Kaufprozess war es wichtig, die Maschine vor Ort besichtigen zu können“, sagt der Montageleiter bei der Elbe Group aus Bietigheim-Bissingen. Die Maschine ist in diesem Fall eine Rundnahtschweißmaschine, eine Roundseam Swingarm, von Lorch — ein führendem Hersteller von Schweißanlagen für Metallbauer.

Zwei Kunden-Kompetenzzentren

Seit gut einem Jahr hat Lorch mit dem Anwendungszentrum (LAC) nord-östlich von Stuttgart ein deutliches Zeichen für seine Kunden gesetzt. Ein zweiter LAC-Standort befindet sich im Ruhrgebiet – in Bottrop-Kirchhellen. Mit den beiden Kompetenzzentren geht Lorch dem Anspruch nach, den das Unternehmen als Hersteller vertritt. Man gehöre zu den absoluten Vorreitern, wenn es um Neuentwicklungen gehe. LAC-Chef Dalmer soll das Gesicht zu diesem Anspruch sein. Der Diplom-Ingenieur ist bereits seit zwei Jahrzehnten bei Lorch und war seither in verschiedenen leitenden Funktionen tätig. Bevor er im Mai 2017 die Leitung des LAC übernommen hatte, war er Regionalverkaufsleiter für Deutschland Süd und die Schweiz.

In seiner neuen Rolle soll Dalmer mit seiner langjährigen Erfahrung das LAC weiter etablieren und es sukzessive ausbauen. Aktuell sind an den zwei Standorten knapp ein halbes Dutzend Mitarbeiter beschäftigt. Nach dem ersten Jahr fällt Dalmers Fazit zufrieden aus. „2017 hatten wir mehr als 60 Kundenprojekte – aber keins ist wie das andere.“

Als Jens Hawliczek mit seinen drei Kollegen von Bietigheim-Bissingen nach Auenwald kam, war man sich schnell einig. Ein Lorch-Händler hatte den Kontakt zwischen dem Hersteller und Elbe hergestellt. Bei der Vorführung habe man Lorch freie Hand gelassen. „Wir haben keine Werkstücke vorgegeben,
die geschweißt werden sollten“, erinnert sich Hawliczek. Es ging um eine Vorführung, wie sie auch bei einer einfachen Hausausstellung möglich gewesen wäre. Doch das LAC soll mehr sein als das.

Es soll unter Industriebedingungen helfen, Machbarkeitsstudien und Werkstoffprüfungen durchzuführen. Es ist ein Brutkasten für Prototypen. Es ist ein der Ort, an dem unterschiedlichste Schweißaufträge analysiert werden können. „Unsere Aufgabe in den LACs ist es, den Kunden immer genau da abzuholen, wo er mit seiner Problemlösung gerade — steht und das bereits im Projektstatus“, sagt Dalmer. „Wir beraten individuell und projektbezogen und können so gemeinsam ein Konzept entwickeln, das Kosten einspart und eine bestmögliche Produktivität für das jeweilige Unternehmen erzielt.“

Die Wissenschaft im Rücken

Das klingt abstrakt. Und das hat einen Grund. Laut Lorch soll es nichts geben, was im LAC nicht geht. Darum arbeite man mit Händlern wie Kunden zusammen. Darum werden hier nicht nur Maschinen vorgeführt, Schulungen zu Lorch-Produkten gegeben und Fachvorträge zu schweißtechnischen Verfahren gehalten. Sondern darum hat das LAC auch einen engen Draht zur Wissenschaft – etwa zur Hochschule für Angewandte Wissenschaften in München, an der sowohl praxisorientiert als auch wissenschaftlich auf höchstem Niveau an der Optimierung von Schweißprozessen gearbeitet wird. Weitere Partner sind die RWTH Aachen, die Schweißlehrversuchsanstalt in Fellbach und der Deutsche Verband für Schweißtechnik. Gerade mit diesen wolle man aber nicht in Konkurrenz treten, sondern sich inhaltlich klar abgrenzen, versichert Dalmer. „Wir bilden keine Schweißer aus. Dafür zeigen wir den Anwendern, was sie aus ihrer Maschine alles rausholen können.“

Das Spektrum der Projekte ist groß. „Manche dauern nur einen Arbeitstag, manche dauern vier Wochen“, erzählt Dalmer. Weil im LAC viele Maschinen laufen – wie viele es genau sind, will Lorch nicht verraten – ist der Ort auch eine Wissensfabrik. Die Maschinen produzieren Daten, diese werden gesammelt und ausgewertet. Die Daten aus dem LAC zeigen auf, was erfahrene Schweißer nur mit viel Erfahrung hinbekommen. „Der große Vorteil automatisierter Lösungen ist, dass wir sehr viel Schweißerfahrung integrieren können und der Schweißvorgang immer wieder reproduzierbar ist“, hebt Dalmer hervor.

Individuelle Maschinenberatung

Ein anderes Unternehmen – das namentlich nicht genannt werden will – hat sich in Auenwald ebenfalls Maschinen zeigen lassen. Das mittelständische Unternehmen stellt mit seinen rund 100 Mitarbeitern vor allem Behältersysteme für die Bauwirtschaft her und kam ebenso wie Elbe über einen Händler zu Lorch, weil man sich für ein konkretes Gerät interessierte: einen Schweißtraktor. „Den habe ich bei unserem Händler gesehen und dann gedacht: Das ist genau das Richtige für uns“, erinnert sich der Fertigungsleiter heute. Kurze Zeit später gab es dann den Termin im LAC.

Bei der Vorführung seien die individuellen Anfragen gut erkannt worden, lobt das Unternehmen die Zusammenarbeit mit dem Hersteller. Der Mittelständler aus dem Südwesten stellt große Behälter her. Wenn senkrecht lange Nähte geschweißt werden, müssen diese in der Regel mehrlagig geschweißt werden. Dabei kann man manuell nach links und rechts auspendeln. Doch das kostet Zeit und erfordert höchste Konzentration und Präzision. Der integrierte Pendler übernimmt diese Arbeit vollautomatisch. Die Vorführung hat überzeugt: Mittlerweile hat das Unternehmen bereits vier Schweißtraktoren von Lorch angeschafft. Basis dafür war die Vorführung im LAC.

Verkaufsvorführungen wie diese gehören zu den einfacheren Projekten, die LAC-Chef Dalmer mit seinem Team abwickelt. Doch natürlich ist der Leiter der Einrichtung gerade an langfristigen Projekten interessiert, die neue Technologien aufzeigen und mit denen Lorch sich dann auch wirkungsvoller als Prozess- und Entwicklungspartner positionieren kann.

Bei vielen Anwendungen geht es oft um ein Thema: Effizienz. Die Dienstleistung, die Lorch indirekt mit dem noch neuen Kundenservice anbietet, ist, die Kosten in der Produktion runterzufahren, ohne Leistung einzubüßen. Kosten zu minimieren kann natürlich Geld kosten – etwa weil man eine leistungsfähigere Maschine braucht – doch diese Ausgaben refinanzieren sich schnell. Auch das will Lorch mit stichfesten Daten beweisen.

Info & Kontakte

Elbe Holding GmbH & Co. KG
Postfach 1255
74302 Bietigheim-Bissingen
Tel. 07142  353 102

www.elbe-group.de


Lorch Schweißtechnik GmbH
Im Anwänder 24-26
71549 Auenwald
Tel. 07191 503 0

www.lorch.eu

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