Metallbau Büthe & de Wall
Stahlhart in die SelbständigkeitBüthe & de Wall Metallbau in Schortens hat 85 Drehflügel mit glasteilender Sprosse für den Wilhelmshavener Rathausturm aus dem Fenstersystem Janisol Arte 2.0 gefertigt.
Als „stahlharten Weg in die Zukunft“ bezeichnen die Firmengründer Lars Büthe und Lothar de Wall im Nachhinein ihre Entscheidung, den Schritt in die Selbstständigkeit zu gehen. Beide stammen aus Familienbetrieben. Dass Ehefrau Ulrike Büthe ihren Beruf aufgab und sich vom ersten Tag an um das Büro und die Buchhaltung kümmerte, hat ebenfalls zum Erfolg beigetragen. Heute fertigt der Betrieb in Schortens auf ca. 1.600 m² Produktionsfläche und beschäftigt zwölf Mitarbeiter. Mit der Herstellung von Türen, Fenstern und Fassaden, Brand- und Rauchschutztüren sowie RC4-Türen im Eigensystem hat man sich im nordwestdeutschen Raum einen guten Ruf erworben. Inzwischen ist auch Tochter Lynn mit von der Partie. Sie verantwortet Kundenakquise, Abwicklung und Herstellung von Insektenschutztüren- und -fenstern aus Aluminium der Firma BZT Büthe Zerspanungstechnik.
Gut Ding’ will Weile haben: Erstmals kam das Projekt Rathausturm Wilhelmshaven im Jahr 2016 zur Sprache, Kostenschätzungen und Ausarbeitung von Zeichnungen folgten 2017. „Den Auftrag haben wir im Rahmen einer Ausschreibung im September 2018 erhalten, die Montage begann Ende Februar 2019. Ende Mai 2019 schließlich wurden die letzten Einstellarbeiten ausgeführt“, fasst Lars Büthe zusammen.
Mit GG/A Architekten hatte das Unternehmen schon etliche Projekte abgewickelt und so lag es nahe, dass diese auch für die Fenster des Rathausturms ein Angebot anfragten. Zunächst war eine Erneuerung mit einem Aluminiumprofil im Gespräch; die schmalen Profilansichten jedoch, die dem Architekten und dem Bauherrn vorschwebten, ließen sich nur mit einem Stahlprofilsystem realisieren. Schließlich verständigte man sich auf das hochwärmedämmende Fenstersystem Janisol Arte 2.0. Ein Element mit zwei Öffnungsflügeln, das Metallbau Büthe & de Wall zur Bemusterung gefertigt hatte, überzeugte die Beteiligten nicht nur hinsichtlich der Optik von Fenster und Beschlägen, sondern auch in punkto Haptik. „Die beste Zeichnung kann eine solche Bemusterung nicht ersetzen“, weiß Lars Büthe. „Gerade bei Sonderkonstruktionen wie in diesem Fall bringt ein Musterbauteil die nötige Entscheidungssicherheit.“ Insbesondere bei Bauvorhaben der öffentlichen Hand kann dies wichtig sein. Unter Umständen muss der Bauherrenvertreter die höheren Kosten von Stahl im Vergleich zu Aluminium gegenüber der Öffentlichkeit rechtfertigen. Um der Optik der originalen Befensterung zu entsprechen, fertigte die im bayerischen Sennfeld ansässige Firma Semcoglas für dieses Projekt spezielle Isolierglasscheiben, deren Außenscheibe ca. 25 Millimeter tief gewölbt ist. Gefragt war also eine objektspezifische Sonderanfertigung. Trotz aller Vorteile, die das Fenstersystem bietet, braucht es eine professionelle Hand, um die Einzelteile sauber zu fügen. Die Herausforderung bei der Rekonstruktion der historischen Befensterung des Rathausturms lag jedoch weniger in der Herstellung der Elemente selbst als in der Baustellenlogistik. Projektleiter Christian Petermann erinnert sich: „Der Transport der Elemente war aufwendig.“ Zum Zeitpunkt der Montage war der Gerüstaufzug defekt. „Wir mussten die Segmente einzeln mit dem Gebäudeaufzug auf die jeweiligen Ebenen transportieren, von dort zum Einbauort tragen und nach außen durchgeben“, so Petermann. Auf demselben Weg gelangten auch die ca. 180 gewölbten Scheiben an den Einbauort.