Nachgefragt bei Manfred Macheit
Ausbilder von Monique Brock
metallbau: Wie viele Frauen sind üblicherweise in den Umschulungskursen mit dabei?
Manfred Macheit: Von 15 Teilnehmern sind meist drei bis vier Damen dabei und der Rest Herren. Metallbauerin Monique Brock konnte sich in der Gruppe sehr gut behaupten. Die Jungs hatten großen Respekt davor, dass sie die Umschulung über zwei Jahre hinweg mit dem Abschluss der Gesellenprüfung durchgezogen hat.
metallbau: Welche Fertigkeiten hat Frau Brock, dass sie diese Umschulung so gut absolviert hat?
Macheit: Wir haben schon bei unserem dreimonatigen Grundkurs gesehen, dass sie Spaß an der Arbeit mit Metall hat. Das ist zunächst mal das Allerwichtigste, ohne Motivation und Freude an der Tätigkeit ist die Umschulung nicht zu schaffen.
metallbau: Welche Aufgaben kommen in der Metallfachschule Hessen in der Ausbildung auf die Umschüler zu?
Macheit: Sie arbeiten mit Rohmaterialien wie Stahlstangen oder Blechtafeln, die zunächst zugeschnitten werden müssen. Das Material wird gesägt oder gefeilt, mit Werkzeugen in bestimmte Formen gebracht — das alles hat Frau Brock sehr gut umgesetzt. Dann lernen unsere Schüler die Standardschweißverfahren MIG/MAG, WIG und E-Hand. Nach den Lehrgängen hat sie für jedes Verfahren eine Prüfung abgelegt und jeweils beim ersten Versuch bestanden.
metallbau: Und welche besonderen Fähigkeiten hat Frau Brock bei der Arbeit mit Metallen gezeigt?
Macheit: Das Edelstahlschweißen hat ihr besonders gelegen, deshalb freuen wir uns, wenn sie sich künftig im Betrieb Piel darauf spezialisieren kann.
metallbau: Frau Brock ist ohne Schulabschluss in die Umschulung gestartet. Da war doch sicher die eine oder andere zusätzliche Theoriestunde nach Feierabend nötig!
Macheit: Sie ist öfters nach Feierabend noch in der Werkstatt geblieben und hat Theorie gepaukt. Natürlich hatte sie einiges an Stoff nachzuholen. Ich habe mich öfters nach der Arbeit mit ihr an den Schreibtisch gesetzt und Mathematik oder metallbauspezifisches Fachwissen gelernt.
metallbau: Sie können als Ausbildungsleiter von jedem auf solche Nachhilfestunden angesprochen werden?
Macheit: Ja, ich bin Ansprechpartner Nummer eins, wenn es um Unterstützung über den regulären Unterricht hinaus geht. Das ist jederzeit meine Aufgabe — ich bin Ausbilder der Schüler, Schweißlehrer und der Werkstattleiter.
metallbau: Wenn Sie die Ausbildung in den Betrieben mit der Umschulung an der Fachschule vergleichen, welches Fazit ziehen Sie?
Macheit: Im Vergleich ist den Auszubildenden bei uns eine hohe Konzentration auf die Ausbildung möglich, beispielsweise weil wir über die Berufsschule hinaus auch theoretischen Unterricht anbieten und Zuarbeiten für Gesellen oder Kaffeekochen für den Meister einfach wegfallen. Den Auszubildenden bleibt mehr Zeit, die fachspezifischen Tätigkeiten zu lernen, und ich stehe für Nachhilfe in Praxis oder Theorie nach Feierabend zur Verfügung – das ist mein Job.
metallbau: Welche Vergütung erhalten die Umschüler?
Macheit: Die Umschüler werden uns von den Jobcentern bzw. Agenturen für Arbeit mit einem Bildungsgutschein vermittelt. Wir sind eine Fachschule, die als Gegenleistung für unsere Fort- und Weiterbildung vergütet wird. Sei es über einen Bildungsgutschein oder Zahlungen, die teilweise BAFöG gefördert sein können. Inwieweit die Schüler ihren Lebensunterhalt bestreiten, ist eine Frage, die sie mit ihren Sachbearbeitern bei den Agenturen/Jobcentern klären. www.fm-hessen.de