Berufe im Metallbau

Ausbildungswege im Saarland

Techniker- und Meisterprüfung in einem Aufwasch, die Praxis im schuleigenen Betrieb vor Ort: Die Institutionen im Saarland bilden für den Markt aus und gehen auf spezielle Zielgruppen ein. Seit April läuft beim BFW Saarland beispielsweise eine Umschulung zum Metallbauer für schon ältere Menschen.

Die Saarländische Meister- und Technikerschule (SMTS), seit 2007 in die Trägerschaft der Handwerkskammer des Saarlandes übertragen, zeichnet sich neben einer praxis- orientierten Ausbildung der Meisterprüflinge durch eine weitere Besonderheit aus. „Parallel zur Technikerausbildung ist es möglich, die Meisterprüfung zu absolvieren und mit zwei hochqualifizierten Abschlüssen die berufliche Laufbahn zu starten“, erläutert Schulleiter Dieter Schäfer.

In der zertifizierten Einrichtung nach DIN EN ISO 9001 wird in beiden Ausbildungszweigen, Metallbau sowie Feinwerkmechanik, ein passgenauer und betriebsorientierter Unterricht angeboten. Zu einer methodisch-theoretischen Ausbildung wird der direkte praxisorientierte Bezug zu einem Unternehmen in Form des hauseigenen Betriebes ‚Meta - Mech‘ hergestellt.

Zudem profiliert sich die SMTS mit einer teilnehmerfreundlichen Gestaltung der Lehr- und Schulungszeiten. „Der Weg zum Meister und die damit verbundenen vier Vorbereitungseinheiten können entweder in Voll- oder Teilzeit absolviert werden“, informiert der Schulleiter.

Die zweijährige Fachschule für Technik bietet den Absolventen die Möglichkeit, sich für künftige Management- bzw. Führungsaufgaben zu qualifizieren. Der Unterricht wird nur in Vollzeit angeboten. Entschließt sich ein Teilnehmer zudem, die Meisterprüfung zu absolvieren, so besucht er im 3. und 4. Semester an den Nachmittagen zusätzliche Lehrveranstaltungen. Darüber hinaus können sich Schüler in Zusatzschulungen Fachkenntnisse über CNC-Maschinen in speziellen Unterrichtseinheiten aneignen. Geschult wird für Fräsmaschinen auf Basis der Heidenhain - Steuerung und für Drehmaschinen auf Grundlage der Siemens - Steuerung.

Im Fokus beider Ausbildungsgänge steht die Verbindung von Theorie und Praxis. „Konstruktion, Kalkulation, und Arbeitsvorbereitung werden zunächst theoretisch ausgearbeitet und anschließend im Musterbetrieb ‚Meta - Mech‘ praktisch umgesetzt“, erläutert Willibald Geßner, Teamleiter für die Teilzeit-Meisterausbildung und Leiter der Geschäftsstelle der Meisterprüfungsausschüsse. Neben technischem Fachwissen werden auch fundierte betriebsbezogene, kaufmännische Kenntnisse vermittelt. Hierzu dienen konkrete Daten aus der Praxis, sodass die Absolventen, wie im realen Betrieb erforderlich, mit den entsprechenden Kostenstellen arbeiten. Eine grundlegende Neuerung in der Ausbildung zeigt der aktuelle Bezug auf geltende Gesetze, Normen und Regeln wie z.B. die DIN EN 1090, die DIN EN ISO 9001 oder die gültigen Unfallverhütungsvorschriften der Berufsgenossenschaft. „Eine individuelle Beratung stellt sicher, dass die Interessenten bei ihren Fragen unterstützt werden. Diese erstreckt sich nicht nur auf streng inhaltliche oder organisatorische Aspekte, sondern auch auf Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten“, so Geßner.

BFW Saarland

Das Berufsförderungswerk (BFW) Saarland ist ein gemeinnütziges Weiterbildungsunternehmen. Gesellschafter sind die Industrie- und Handelskammer und die Arbeitskammer des Saarlandes. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit und den Jobcentern hat das BFW an seinem technischen Standort in Dillingen eine Vielzahl besonderer Lehrgänge entwickelt.

Das BFW Saarland bietet sowohl kurzfristige Qualifizierungen für eine schnelle Vermittlung in Arbeit, wie auch längerfristige Umschulungen an. Besonders hervorzuheben ist die hervorragende technische Ausstattung. Speziell im CNC-Bereich ist das BFW Saarland mit Maschinen und Steuerungen auf dem neuesten Stand. Im Metallbau wurde ferner für die Ausbildung und Umschulung zum Metallbauer, Fachrichtung Konstruktionstechnik wie auch für verschiedene Qualifizierungsmaßnahmen eine neue Werkstatt eingerichtet. Jugendliche bzw. junge Erwachsene können hier komplett die klassische Erstausbildung absolvieren. „Ganz neu bei BFW Saarland ist die Umschulung zum Metallbauer, die für ältere oder ungelernte Menschen gedacht ist und erstmals im April startete“, so Doris Oberleuck, Referentin für Firmenkunden. Die klassische Ausbildung zum Metallbauer dauert dreieinhalb Jahre, die Umschulung zweieinhalb Jahre. Beide Formen der Qualifizierung befähigen zur Gesellenprüfung vor der Handwerkskammer.

Neben den Ausbildungsmeistern kümmern sich zudem Stütz- und Förderlehrer um die Jugendlichen. „Diese Lehrer fördern unsere Azubis individuell in den Fächern, in denen es etwas hakt, um dort die Noten zu verbessern“, teilt die Referentin mit.

Um die zum Teil sozialen Defizite der Auszubildenden auszugleichen, wird neben den regulären Fächern auch eine umfangreiche Betreuung angeboten. „Wir haben sozialpädagogische Fachkräfte in unserer Einrichtung, die unsere Teilnehmer in allen Lebenslagen, also auch in privaten Angelegenheiten, beraten“, so Oberleuck. Auf dem Stundenplan stehen deshalb nicht nur Fächer, wie Mathe, Deutsch, Fachkunde und Werkstattausbildung, sondern auch sozialpädagogische Maßnahmen, z.B. Persönlichkeitsentwicklung mit Pferden, Wanderungen oder auch sportliche Aktivitäten, um Ausdauer und Teamfähigkeit zu stärken. „Die letzten Absolventen konnten fast alle in versicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse vermittelt werden.“ Ganz neu im Programm ist die Umschulung zum Metallbauer mit der Fachrichtung Konstruktionstechnik. Ende April ist der erste Kurs gestartet und bietet eine zusätzliche Chance zu den bereits sehr erfolgreich etablierten Umschulungen zum Werkzeug- und Zerspanungsmechaniker. 28 Monate dauert diese Ausbildung in Vollzeit am Standort in Dillingen.

Ferner können sich Interessenten kurzfristig zum „Metallbauhelfer“ qualifizieren. Diese Angebote richten sich in erster Linie an Ungelernte und an Personen mit nichttechnischen Berufen, die sich umorientieren möchten.

Die Qualifizierungsmaßnahme zum CNC-Operator (Level 1 bis Level 5) ist derzeit die gefragteste Kurzqualifizierung. Die Absolventen sind nach Abschluss der Maßnahme in der Lage, Dreh- und Fräsprogramme zu programmieren und die entsprechenden Maschinen fachgerecht zu bedienen.

Berufsbildungszentrum Sulzbach (BBZ)

Neben der klassischen dualen Ausbildung mit dreieinhalb Jahren in der Fachrichtung Metallbau/Konstruktionstechnik bietet das Berufsbildungszentrum Sulzbach (BBZ) im Regionalverband Saarbrücken noch weitere Qualifizierungsangebote in der Fachrichtung Metallbau. Dazu gehören das Berufsvorbereitende Jahr (BVJ) sowie das Berufsgrundbildungsjahr (BGJ).

Das BVJ ermöglicht Jugendlichen ohne Schulabschluss, den Hauptschulabschluss nachzuholen und erstreckt sich über ein Schuljahr. Ein besonderes Angebot gibt es hier für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, für die dieses Jahr sogar zwei Klassen mit jeweils 15 Teilnehmern eingerichtet werden konnten. „Das sind meist hoch motivierte 17-19-Jährige, die ohne ihre Eltern die Flucht geschafft haben und hier nun Fuß fassen möchten“, erläutert Studiendirektor Werner Kaiser, Abteilungsleiter für Metallbau und Installationstechnik am BBZ. Kaiser sieht darin eine klassische Win-win-Situation: „Die jungen Flüchtlinge sind sehr engagiert, wollen lernen und arbeiten, und wir haben einen Mangel an Azubis. Das ist doch eine gute Lösung.“ Ausgewählt für das BVJ werden diejenigen, die nach der Absolvierung eines Sprachkurses die deutsche Sprache am besten beherrschen. 16 Stunden pro Woche werden die jungen Menschen in der schuleigenen Metallwerkstatt und dem Elektroniklabor ausgebildet. Zudem stehen neben anderen klassischen Fächern zehn Wochenstunden Deutsch auf dem Stundenplan. Außerdem wird ein 14-tägiges Praktikum angeboten.

Am Ende des Schuljahres steht der externe Hauptschulabschluss für sogenannte Nichtschülerinnen und -schüler an. Wer zusätzlich eine Prüfung in Englisch ablegt, hat den qualifizierten Hauptschulabschluss in der Tasche. „Danach können sie eine reguläre duale Ausbildung machen“, teilt Kaiser mit. „Manche schaffen es bis zum Studium“, so der Studiendirektor.

Der zweite Qualifizierungszweig, das BGJ in der Fachrichtung Metall, ist für Jugendliche gedacht, die zwar einen Schulabschluss haben, jedoch ohne Ausbildungsplatz berufsschulpflichtig sind. Die Schüler besuchen während des BGJ für ein Schuljahr zweimal pro Woche die Berufsschule. Während der anderen drei Tage sind sie im Betriebspraktikum. Kaiser sieht hier einen Vorteil für beide Seiten: „Die Jugendlichen können ihre Stärken herausfinden, ob ihnen dieser Beruf zusagt. Und die Betriebe sehen, ob der Schüler oder die Schülerin zu ihnen passt.“ Auch beim BGJ findet eine intensive Betreuung durch Sozialarbeiter statt, vor allem während der Nachmittagsbetreuung nach dem Berufsschulunterricht. Dazu gehören z.B. Hausaufgabenhilfe, Stärkung der sozialen Kompetenzen, Bewerbungstrainings und Gewaltprävention. „Ein hoher Prozentsatz wird von den Betrieben übernommen“, zieht Kaiser eine positive Bilanz.

Info & Kontakte

Saarländische Meister- und Technikerschule (SMTS)

Führungsakademie des Handwerks – Handwerkskammer des Saarlandes

Hohenzollernstraße 47-49

66117 Saarbrücken

Tel. 0681 5809-160

www.hwk-saarland.de

Berufsbildungszentrum Sulzbach

Schillerstraße 7

66280 Sulzbach-Neuweiler

Tel. 06897 9226 0

www.bbz-sulzbach.de

BFW Saarland GmbH

Schlesienring 2

66121 Saarbrücken

Tel. 0681 98216-0

www.bfwsaarland.de

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