Remmel + Peters Gruppe
„Die erste automatische Schiebetür kam von uns.“Mit Auslieferung der ersten automatischen Schiebetür im Jahr 1964 hat sich der Metallbaubetrieb Remmel + Peters (R+P) Köln u.a. zu einem Spezialisten für kraftbetätigte Türen entwickelt. 2019 wurden die Automatiktüren in das Tochter-unternehmen R + P Automatik ausgegliedert. Zur Gruppe gehört zudem R + P Dresden, wo Stahlrohrrahmentüren für Großprojekte gefertigt werden. Rund 85 Prozent der Alu- und Stahltüren werden mit Feuerwiderstandsklasse bestellt.
Mit der Spezialisierung auf kraftbetätigte Schiebetüren seit den 1960-er-Jahren hat sich der Kölner Metallbaubetrieb das Fachwissen für den kompletten Bau der Elektrotechnik angeeignet. Auf der Website wird mit der Planung, Fertigung und Montage von mehr als 5.000 Automatiktüren geworben. In den mehr als 50 Geschäftsjahren zählen über 300 Banken zu seinen Kunden, rund 250 Apotheken und ca. 250 Supermärkte.
R + P Automatik
Der Geschäftsführende Gesellschafter Gerhard Dreissen konnte als Maschinenbau-Ingenieur diesen Erfolgskurs fachlich bestens unterstützen. Der Arbeitsbereich, für den die Maschinenrichtlinie gilt, wurde mit Gründung der R + P Automatik im Jahr 2019 in eine Tochterfirma ausgegliedert. Junior-Chef Leonhard Dreissen berichtet: „Die zehn Mitarbeiter, darunter zwei Elektriker und fünf Servicetechniker, erwirtschaften einen Jahresumsatz von ca. 1,5 Mio. Euro.“ Aktuell wird ein weiterer Servicetechniker gesucht.
Die Automatik-Komponenten liefert der Schweizer Hersteller Tormax. Als traditioneller Metallbaubetrieb, der nicht bei Zulieferern die montagefertige Schiebetüre bestellt, sondern in seiner Werkstatt die Antriebs- samt Steuerungstechnik selbst installiert, hat sich R + P in der Region Köln gut positioniert. „Unsere Bauweise bringt für den Kunden mehr Qualität und eine kurzfristige Lieferzeit, in Ausnahmefällen unter drei Wochen, der Betrieb profitiert von der größeren Wertschöpfung“, so Dreissen. Im Wettbewerb mit großen Unternehmen für Servicetechnik wie Geze oder Hörmann sieht sich der Wirtschaftsingenieur nicht. „Zum einen bedienen wir Stammkunden, die uns seit vielen Jahrzehnten vertrauen, und zum anderen wünscht unsere Zielgruppe einen persönlichen Kontakt, den große Hersteller meist nicht leisten können.“
Die Umsätze aus Fertigung und Service halten sich in etwa die Waage. Zu rund 70 Prozent liefert der Betrieb Schiebetüren, zu etwa 30 Prozent wird Antriebstechnik für Drehtüren nachgefragt. Während der Markt für kraftbetätigte Schiebetüren beständig wächst, wird die Nachfrage nach automatischen Drehtüren von der Pandemie begünstigt. „Im vergangenen Jahr wurde bei Neubauten die automatisierte Drehtür wegen der neuen Hygienevorgaben zum Standard“, stellte Dreissen fest.
R + P Köln
Im ältesten Unternehmen, R + P Köln, sind rund 25 Mitarbeiter mit den typischen Leistungen des Metallbaus beschäftigt. In der Stadt stehen eine Reihe von Referenzen für Alu-Glas-Fassaden von R + P, beispielsweise die Fassaden der Messe Köln oder die Fassaden des Olivandenhofs, einer Einkaufspassage in Köln. Referenz für die Alu-Brandschutztüren sind das Kölner Gebäude Clouth 104, das Heilig-Geist-Krankenhaus in Köln sowie das Altenzentrum in St. Bruno.
Der Jahresumsatz von 4,5 Mio. Euro wird zu 50 Prozent mit dem Bau von Türen, vor allem Aluminium-Rohrrahmentüren, erwirtschaftet, zu weiteren 50 Prozent mit Fenstern sowie Pfosten-Riegel-Fassaden. Systempartner für die Aluminiumprofile sind in erster Linie Schüco und Hueck, aber auch Reynaers.
Noch bis vor zwei Jahren wurden die Profile mit einer manuellen Fräse bearbeitet, seit 2019 steht dafür ein Bearbeitungszentrum zur Verfügung. „Seitdem arbeiten wir präziser und schneller“, sagt Dreissen. Nichtsdestotrotz wird an diesem Standort ein weiterer Metallbauer Fachrichtung Konstruktionstechnik gebraucht.
R + P Dresden
Die Firma R + P Dresden hat der Großvater des heutigen Geschäftsführers, Leonhard Dreissen, im Jahr 1991 nach der Wende gegründet. Mit zwei Mitarbeitern gestartet, zählt es heute 25 − das Einzugsgebiet ist deutschlandweit. Das Unternehmen floriert, aktuell gibt es vier Stellenausschreibungen für den Standort: Gesucht werden ein Montageleiter für Türanlagen, ein Projektleiter sowie ein Monteur für Türsysteme und ein Metallbauer. Mit der Fertigung von Brandschutzelementen aus Schüco Jansen Stahlprofilen erwirtschaftet der sächsische Betrieb rund 4 Mio. Euro Umsatz. Die Referenzliste ist ansehnlich: Aufträge für Stahl-Rohrrahmentüren wurden für die Universitätsklinik Köln ausgeführt, für das Ministerialgebäude SMS in Dresden, für das Bürogebäude des Flughafens Stuttgart und für das John F. Kennedy Haus in Berlin.
Bezogen auf die gesamte Türproduktion werden rund 85 Prozent mit Brand- und Rauchschutzanforderungen gefertigt. Wärmeschutz, schmale Profile, Barrierefreiheit nennt Dreissen als weitere Aspekte, auf die Kunden verstärkt achten. So werden Neubauten inzwischen standardmäßig barrierefrei umgesetzt. Ein signifikanter Zuwachs lässt sich für die Anforderungen an den Einbruchschutz feststellen. Türen für Geschäfte werden heute meist mit Widerstandsklasse RC 2 bestellt. „Bei Banken brauchen die Türen zunehmend eine Schnittstelle zu den internen Alarmsystemen“, erklärt Dreissen. Seine Erfahrungen sprechen dafür, dass der Markt für Brandschutztüren aus Aluminium oder Stahl nach wie vor gut ist. „In das Jahr 2021 starten wir mit einem Rekord-Auftragsbestand“, erzählt er. Personal möchte er jedoch nicht noch weiter aufstocken, die Corona-Krise macht ihn vorsichtig. „Zunächst möchten wir die Auftragslage mit Überstunden meistern“, so der Juniorchef.
R + P Brandschutz-Schiebetür
Das neueste Produkt der R + P Gruppe ist die automatische Brandschutz-Schiebetür, bei der das Know-how der Bereiche Brandschutz- und Automatiktüren zusammenfliest. Die Türen werden im System Forster fuego light gefertigt und deutschlandweit montiert. Es gibt nur wenige Metallbauer, die diese spezielle Tür anbieten können.
Ausblick
Wirtschaftliche Folgen hatte die Corona-Krise für das Unternehmen von Vater und Sohn Dreissen bislang kaum. „Im März 2020 wurde die Baugenehmigung für ein wichtiges Objekt nicht wie geplant erteilt. Seinerzeit haben wir Stunden abgebaut, inzwischen wurde der Auftrag eingebucht“, berichtet Leonhard Dreissen. Natürlich wurden zu Beginn der Pandemie auch Arbeiten in Alters- und Pflegeheime zeitlich verschoben. „Die Unsicherheit auf Seiten der Betreiber wurde jedoch schnell mit klaren Hygienevorgaben geklärt, seit Sommer 2020 ist die Umsetzung der hygienetechnischen Maßnahmen Routine“, so der Unternehmer. Der Kontakt zu Pflegepersonal und Senioren lässt sich problemlos vermeiden. Die Prüfungen und Wartungsarbeiten an Automatik- und Brandschutztüren müssen turnusmäßig ausgeführt werden. „Wir leben und treiben unsere Geschäfte mit der Pandemie und hoffen, dass der Ausnahmezustand bald nicht mehr nötig ist.“