Interview

Sonnenschutz mit Absturzsicherung

Komplettlösung bietet Wettbewerbsvorteil

Hella, der österreichische Hersteller für Sonnen-, Licht- und Wetterschutzsysteme mit Sitz in Abfaltersbach, und Abel Metallsysteme in Geisa, bieten eine Komplettlösung für Sonnenschutzsysteme mit Absturzsicherung. Geschäftsführer Klaus Peter Abel versichert: „Mit den abgestimmten Produkten reduzieren sich für Fensterbauer die Arbeitsabläufe um bis zur Hälfte der Arbeitszeit.“

metallbau: Herr Kraler, Sie als Geschäftsführer von Hella haben die Initiative auf den Weg gebracht, weshalb?

Andreas Kraler: Wir von Hella haben gesehen, dass im Markt Absturzsicherungen viel Bewegung ist, und haben uns deshalb auf die Suche nach einem Partner gemacht. Wir haben diese Kompetenz nicht inhouse und brauchen in diesem Bereich eine externe Firma mit Erfahrung. Bei der Recherche sind wir auf die Firma Abel gestoßen.

metallbau: Womit hat Sie Abel Metallsysteme überzeugt?

Kraler: Die Fensterabsturzsicherungen der Firma Abel Metallsysteme entsprechen mit ihrer Systemstatik und den Allgemeinen bauaufsichtlichen Prüfzeugnissen (AbP) den hohen Sicherheitsanforderungen und ermöglichen durch ihren Systemcharakter eine flexible sowie prozesssichere Planung. Abel Metallsysteme steht somit als Vollsortimenter und Systemgeber im Bereich Absturzsicherung für Lösungen mit maximaler Sicherheit. Das sind ideale Voraussetzungen für eine langfristige Partnerschaft.

metallbau: Weshalb gibt es keinen eigenen Produktnamen für die Komplettlösung und über welche Firma läuft der Vertrieb?

Kraler: Wir wollten unsere Kunden nicht mit weiteren Produktnamen verwirren. Letztlich ist die Absturzsicherung ein Zubehör, sie wird ja in ein bestehendes Produkt integriert. Der Vertrieb wird zum Großteil über Hella laufen, wir haben ja auch in Deutschland Produktionsstandorte in Duisburg und Werne.

metallbau: Herr Abel, inwiefern gestaltet sich die Arbeit für den Metallbauer aufwändiger, wenn die Systeme nicht von vorneherein aufeinander abgestimmt sind?

Klaus Peter Abel: In diesem Fall werden Sonnenschutz und Absturzsicherung erst bei der Werksplanung mithilfe des CAD-Programms konstruktiv aufeinander abgestimmt; beispielsweise müssen passende Fräsungen und Bohrungen definiert werden. Weiter hat der Monteur es dann auf der Baustelle mit zwei unterschiedlichen Montageanleitungen zu tun. Wir haben mit Hella gemeinsam eine Bauanleitung erstellt, das ist wesentlich übersichtlicher für den Einbau.

metallbau: Können Sie den konstruktiven Vorteil des Komplettsystems ein bisschen erläutern?

Abel: Die Herausforderung ist, dass sowohl Verschattungsschienen als auch die Absturzsicherung auf dem Fensterrahmen Platz finden. Dadurch muss oft mit einer Fensterrahmenverbreiterung gearbeitet werden, um die Fensterrahmenüberdeckung des Fassadenanschlusses, Verschattungsschienen und Absturzsicherung unterzubringen. Das gefällt den meisten Architekten nicht, sie achten unserer Erfahrung nach auf lichtdurchflutete Räume und schmale Rahmen. Durch die Komplettlösung wird deutlich weniger Platz auf dem Rahmen benötigt, wodurch man auf eine Verbreiterung verzichten kann. Das spart Zeit in der Planung.

metallbau: Herr Abel, inwiefern ist denn Ihre Absturzsicherung passgenau?

Abel: In der Regel gibt es nur 80 mm Platz auf dem Blendrahmen; werden Sonnenschutz und Absturzsicherung als einzelne Systeme montiert, ist eine Verbreiterung des Blendrahmens um ca. 25 mm unumgänglich. Zugunsten einer filigranen Lösung dieser Schnittstelle wurde durch Hella eine Schiene entwickelt, in die sich Sonnenschutz und Absturzsicherung platzsparend einpassen lassen. So verfügen die Schienensysteme über dieselben Bohrschablonen wie die Befestigungselemente für die Absturzsicherung; wie bereits erwähnt brauchen Metallbauer für die einzelnen Elemente so keine neuen Fräsungen zu definieren. Die Zeitersparnisse bei Werksplanung und Montage wirken sich auf die Kalkulation aus, sodass Metallbauer einen klaren Wettbewerbsvorteil haben.

Kraler: Ich möchte auf das vereinfachte Einsetzen der Glasscheibe hinweisen. Gerade Glasscheiben, die separat eingebaut werden, stellen eine enorme Herausforderung an die Monteure. Im Vergleich zu den Produkten des Wettbewerbs bietet unsere Komplettlösung hierbei einen klaren Vorteil im Handling.

metallbau: Wie wird denn die Absturzsicherung befestigt?

Abel: Wir kommen mit je fünf Schrauben links und rechts für Absturzsicherung und Sonnenschutz zurecht. Für zwei verschiedene Materialkombinationen der Fenster, haben wir zwei Schraubensortimente: Einen Schraubentyp für Fensterprofile aus Aluminium und Kunststoff und einen zweiten für Holz-Alu-fenster. Ein weiterer Mehrwert besteht auch für den Einbau in die vertikale Ebene. Beispielsweise hat es der Metallbauer oftmals mit einer gewissen Dämmstärke oder einem zweischaligen Mauerwerk zu tun, sodass sich vertikal schnell Platzprobleme ergeben. Unser Komplettsystem lässt sich bei unpässlicher baulicher Gegebenheit in der vertikalen Ebene einfach einbauen.

metallbau: Aktuell sind zwei Produkte lieferbar, ist denn eine Erweiterung geplant?

Kraler: Wir sind mit zwei Produkten gestartet und werden die Absturzsicherung in diesem Jahr noch in acht weitere Produkte integrieren – auch in Textilraffstore für die vorgesetzten Systeme.

metallbau: Wird Hella Schulungen für die Verarbeiter anbieten?

Kraler:  Zurzeit schulen wir unsere Mitarbeiter, dann werden wir auch den Metallbauern zeigen, wie einfach das Handling ist.

metallbau: Herr Abel, wie macht sich bei Ihnen im Unternehmen die Corona-Krise bemerkbar?

Abel: Was unsere Belegschaft betrifft, sind wir bislang mit wenigen Ausfällen gut über die Krise gekommen. Unser Markt, der Wohnungsbau, läuft. Natürlich haben wir es auch mit Bauverzögerungen und Materialengpässen zu tun – wenn ein Unternehmen aber frühzeitig darauf reagiert und seine Hausaufgaben macht, kann es gut durch die schwierigen Zeiten kommen. Beim Fachkräftemangel im Bereich der Produktion helfen uns im Vergleich zur Baustelle die geregelten Arbeitszeiten und die warme Werkstatt. Ja, wir müssen ein paar Stellen besetzen, aber insgesamt ist es überschaubar.

metallbau: Wie ist die Corona-Krise für Hella an der Grenze zu Italien spürbar?

Kraler: Regional ist die Lage sehr übersichtlich. Klar haben wir mit den ein oder anderen Ausfällen zu rechnen. In der Verwaltung lässt sich dank Homeoffice vieles einfach regeln. Wir sind in den letzten zwei Jahren mit unseren Maßnahmen gut über die Runden gekommen.

metallbau: Und schließlich sind Sie in einem boomenden Segment unterwegs!

Kraler: Ja, es ist während der Corona-Zeit viel in Eigenheime investiert worden; das niedrige Zinsniveau hilft bei der Geldbeschaffung. Ebenso hat der Klimawandel dazu beigetragen, dass verstärkt Sonnenschutz nachgefragt wird. Den Fachkräftemangel spüren wir schon; aktuell könnten wir sicher mehr Personal einstellen, als der Arbeitsmarkt hergibt.

www.hella.info

www.abelsystem.de

Zehn Komplettlösungen im Jahr 2022

Hella in Abfaltersbach (AT) und Abel Metallsysteme in Geisa (D) haben eine Komplettlösung für Sonnenschutzsysteme mit Absturzsicherung entwickelt. Die Sonnenschutzaufsatzelemente Top Foam und Top Mini bieten mit ihrem Blendschutz, Sichtschutz, Hitzeschutz und der Tageslichtlenkung seit diesem Jahr eine integrierte Absturzsicherung. Die Produkte sind modular aufgebaut und für verschiedene Fensterarten geeignet. Der Sonnenschutz wird mit Raffstores oder Rollläden geliefert sowie optional mit Insektenschutz. Die Absturzsicherung wird als Glas-, Gitter-, Platten- und Stangenlösungen angeboten. Im Laufe des Geschäftsjahres 2022 werden diese auch in die Vorbaubeschattungssysteme integrierbar sein. Insgesamt werden dieses Jahr zehn Sonnenschutzprodukte von Hella als Komplettlösung in den Markt eingeführt.

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