Lösungen - auch für den zweiten Rettungsweg
Für den zweiten Rettungsweg kommen sehr oft feuerverzinkte Stahltreppen in Betracht, weil sie einerseits dem Brandschutz bestens gerecht werden und andererseits kostengünstige Konstruktionen ermöglichen. Auch Systemtreppen können als Flucht- und Rettungswege punkten.
Wem es bei einer Treppe nicht auf architektonische Spitzenleistungen, sondern eher auf Zweckmäßigkeit und einen annehmbaren Preis ankommt, der ist gut beraten, zu einem Systemhersteller zu gehen. Auch für Metallbauer ist das eine interessante Möglichkeit, durch die eingekaufte Fremdleistung eigene Fertigungskapazitäten zu optimieren, die Marge zu erhöhen oder das Portfolio zu ergänzen.
Die in Südschweden ansässige Unternehmensgruppe Weland ist unter anderem auf die Produktion und Lieferung von Spindel-, Wangen- und geradläufigen Stahltreppen in Systembauweise spezialisiert. Außerdem werden für die Metallbaubranche eine Vielzahl von vorgefertigten Lagerprodukten bereitgehalten, wie zum Beispiel Gitterroste, Fassadenleitern, Geländer, Behindertenrampen und Laufbrücken im Baukastensystem. Zur Weland-Gruppe gehören 33 Firmen und Tochterunternehmen in Dänemark, Norwegen, Finnland und Großbritannien. Das Lübecker Vertriebsbüro Weland ist die älteste Tochtergesellschaft und wurde 1967 gegründet. Die hier tätigen kaufmännisch-technischen Sachbearbeiter Mathias Ellmenreich und Michael Knoop fungieren als Ansprechpartner für den deutschsprachigen Raum und bieten von der Beratung über die Planung, Kalkulation, Statik, Konstruktion bis zum Verkauf alles rund um die Weland-Systemtreppen an.
Treppenprojektierung per Mail und Telefon
Die Treppen sind im Innen- und Außenbereich für gewerbliche, öffentliche und private Zwecke einsetzbar. Sie werden in feuerverzinktem Stahl und mit Gitterrosten angeboten, für den Innenbereich stehen zusätzlich verschiedene Stufenbeläge bereit. Auch werden Fluchttreppen für den zweiten Rettungsweg und Wartungstreppen projektiert.
Mathias Ellmenreich und Michael Knoop wissen, worauf es ankommt, denn sie machen den Job schon jahrelang und planen pro Jahr rund 120 Treppen. Trotz Systembaukasten gleicht keine Treppe der anderen und wird immer individuell an die Erfordernisse und baulichen Gegebenheiten angepasst. Da die Experten den Verkauf bundesweit organisieren, sind Ortstermine eher die Ausnahme und auf den regionalen Bereich beschränkt. Die Arbeitsweise erklärt Mathias Ellmenreich so: „Wir versuchen, im engen Kontakt zum Kunden von Anfang an alles Wichtige zu erfahren. Im Idealfall erhalten wir Bauzeichnungen mit Grundrissen und Gebäudeschnitten, als Minimum benötigen wir eine Aufmaßskizze. Auch helfen Fotos weiter, die Angabe des Verwendungszweckes und des geplanten Standortes. Je genauer die Angaben, umso besser. Wenn wir noch wissen, ob der einfachste Industriestandard gewünscht ist oder vielleicht doch ein Edelstahlhandlauf, ob ein Tier die Treppe betreten soll, dies der Zugang zu einer Ferienwohnung wird oder ein Hotel einen zweiten Rettungsweg braucht, dann wäre das für‘s Erste perfekt.“ Auf dieser Basis wird eine Empfehlung ausgearbeitet, eine technische Beschreibung der Treppe angefertigt und komplett kalkuliert. „Wir können aber nur Vorschläge machen, die der Metallbauer dann mit seinem Auftraggeber diskutieren muss. Dazu sind die Landesbauordnungen, die Genehmigungsverfahren der einzelnen Bauämter sowie im Falle eines zweiten Rettungsweges die Prüf- und Abnahmeprotokolle von Feuerwehren und Prüfingenieuren viel zu unterschiedlich“, ergänzt Michael Knoop. Allein für Schulgebäude gelten aufgrund des föderalistischen Systems 16 verschiedene Schulbaurichtlinien. Auch wenn sich Ellmenreich und Knoop an die geltenden Gesetze und Normen halten, so müssen sie sich am Ende nach den vorliegenden Genehmigungen richten. „Schlussendlich zählen die Unterschriften auf den Freigabeplänen“, so Ellmenreich.
Präzise Angaben und klare Vorstellungen
Nach der Auftragsbestätigung liefert der Metallbauer die millimetergenauen Maße. Spätestens dann müssen die nutzbare Laufbreite, Mindestauftrittsbreite, Steigung, Schrittmaß und Podestgrößen sowie die Ausführung der Stufen mit Gitterrost, Blechprofil-Rost, Tränenblech usw., die Geländerhöhe und -art sowie bei Spindeltreppen eventuelle Kniegurte festgelegt werden. „Auf dieser Basis erstellen wir Werkpläne, bei besonders anspruchsvollen Projekten unterstützen uns unsere Konstrukteure in Schweden. Der Metallbauer erhält die Werkszeichnungen zur Freigabe wahlweise im DWG-, DXF- oder PDF-Format und kann sie später in seine eigenen CAD-Programme einbinden. Bei Bedarf erstellen wir eine Statik“, sagt Ellmenreich.
Das klingt logisch und entspannt, aber dahinter steckt eine akribische Arbeit, die manches Mal mit großem Mehraufwand verbunden ist. Denn nicht immer liegen die erforderlichen Informationen automatisch vor und es gibt schon mal die ein oder andere Überraschung. Zum Beispiel kann sich das Projekt als komplizierter herausstellen als ursprünglich angenommen oder der Bauherr bzw. der planende Architekt ändert alles ein paarmal. „Der Metallbauer ist oft selbst der Gekniffene und steht zwischen Bauherrn, Architekten und uns als Treppenplaner. Wenn Nachbesserungen nicht in Rechnung gestellt werden können, versuchen wir, mit Kulanz unseren Kunden entgegenzukommen“, erläutert Ellmenreich. Damit das aber nicht zur Regel wird, werden auch bei Anfragen wie „ich brauche nur mal einen Preis“ von Anfang an genaue Angaben eingefordert.
Rückfragen bleiben nie aus
Ganz ohne Rückfragen geht es bei der Treppenplanung sowieso nie. So können Probleme mit der Kopffreiheit auftreten, wenn beispielsweise eine Konsole zur Befestigung erforderlich ist und in den Treppenlauf hineinragt oder wenn die Drehrichtung einer Spindeltreppe in Bezug zum Auslauf schwierig ist oder wenn eine Treppe an einen bauseitig vorhandenen Balkon angeschlossen werden und Vertikallasten aufnehmen muss.
Die Spindeltreppen von Weland sind typengeprüft. Bei öffentlichen Bauvorhaben sind grundsätzlich prüffähige Einzelstatiken erforderlich, die auch eine Fundamentberechnung inkludieren. Michael Knoop betont, dass „ästhetische Individuallösungen systembedingt nicht realisiert werden können. Wahlmöglichkeiten sind beim Geländer und den Treppenstufen möglich und wir bieten durchaus schon in der Angebotsphase mehrere Optionen an.“
Referenz für eine im Bestand errichtete Treppe für den zweiten Rettungsweg
An einem Mehrfamilienhaus in Hamburg, Grömitzer Weg, wurde eine Spindeltreppe von Weland als Fluchttreppe für den zweiten Rettungsweg errichtet. Die Daten:
Durchmesser 2,20 Meter, entspricht 1,00 Meter lichte Laufbreite
Stufen aus Gitterrost mit Rutschhemmung R10
kindersicheres Geländer mit senkrechten Rundstäben sowie Ober- und Untergurt
Handlauf aus Edelstahl Ø 42 mm, Oberfläche unbehandelt
zwei Ruhepodeste und ein Austrittspodest
Laufsteg ist eine bauseitige Metallbauerleistung
Bei diesem Bestandsgebäude wurde das Dachgeschoss nachträglich aufgestockt. Weil die Feuerwehr nicht mehr an alle Wohnungen mit der Leiter oder anderen Rettungsgeräten herankommt, war eine Treppe als zweiter Rettungsweg erforderlich.
Der Schutzkäfig am Eintritt dient dem Einbruchschutz. Er wurde vom Metallbauer hergestellt und ergänzt. Weland bietet dafür ebenfalls Lösungen an. Die Käfigtür muss von innen zu öffnen sein, zum Beispiel über ein sogenanntes Panikschloss mit Drückergarnitur und einem festen Knauf außen, der nicht geöffnet werden kann. Möglich ist auch ein Schlüssel, der in einem für die Feuerwehr zugänglichen Depot liegt.