Thomas Wurst von Stahlbau Wurst
„Wir binden die gesamte Wertschöpfung in BIM ein“Thomas Wurst führt mit seinen Brüdern Christian und Michael den Familienbetrieb in Bersenbrück. Vor etwa zehn Jahren haben die Geschäftsführer mit einem Changemanagement begonnen — nicht ohne Stolz stellt der Dipl. Kaufmann fest: „Heute erwirtschaften wir mit 220 Mitarbeitern 50 Mio. Euro Umsatz, vor 15 Jahren waren es mit 130 Mitarbeitern ca. 18 Mio. Euro. Wir haben Thomas Wurst in der Firma in Bersenbrück zum Interview getroffen.
metallbau: Wo kaufen Sie Ihren Stahl?
Thomas Wurst: In Deutschland und Luxemburg.
metallbau: Sicher nicht in China?
Wurst: Nee, keine Chance. Wir führen unseren Betrieb nachhaltig, da verbietet sich das.
metallbau: Aber vielleicht ein Joint Venture mit einem Betrieb in China?
Wurst: Wir waren vor einigen Jahren mal nah dran. Haben uns einen Stahlbauer in Südchina angeschaut. Technologisch hat der Betrieb auf einem Stand wie bei uns im 18. Jahrhundert gearbeitet. Aber auch ein moderner Stahlbauer in Peking hat uns nicht zu einem Joint Venture ermutigen können. Schlussendlich ist es für uns eine andere Welt, Arbeitssicherheit im Stahlbau funktioniert meiner Ansicht nach dort nicht.
metallbau: Welcher Stahlbaubetrieb kann schon einen Nachhaltigkeitsbericht vorweisen! Ihr Unternehmen zeigt sich vorbildlich. Für Ihren Einsatz von BIM wurden Sie 2017 mit dem Niedersächsischen Wirtschaftspreis ausgezeichnet. Wie schaufeln Sie sich für solche Maßnahmen Zeit frei?
Wurst: Als meine Brüder Christian, Michael und ich das Unternehmen im Jahr 2004/2006 von unseren Eltern übernommen haben, haben wir es strategisch auf eine andere Basis gestellt. Und so haben wir versucht Dinge, die von der Generation zuvor aus dem Bauch heraus entschieden wurden, auf eine andere Ebene zu stellen. Beispielsweise nehmen wir regelmäßig alle Umwelteinflusse auf das Unternehmen in den Blick. Dazu führen wir mit unseren Abteilungsleitern und Mitarbeitern Strategieworkshops durch, reden viel über die Sachen, die um uns passieren. Das kann die allgemeine Wirtschaftslage sein, die Politik von Donald Trump oder von Frau Merkel.
metallbau: Die Projekte in BIM Arbeitsweise sind in Deutschland noch vereinzelt ...
Wurst: Das wird sich ändern. Bei der Feier unseres Digitalisierungspreises im vergangenen Jahr konnte ich mit Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann über das Thema sprechen. Demnach soll für das Land Niedersachsen BIM zeitnah für öffentliche Bauten zur Pflicht werden. Man verspricht sich von der Arbeitsweise eine enorme Kosteneffizienz. Die Elbphilharmonie und der zweite Berliner Flughafen sind Negativbeispiele, dass Bau in Deutschland so nicht funktioniert.
metallbau: Setzen Sie aktuell ein Objekt mit BIM um?
Lesen Sie das vollständige Interview in der Printausgabe vom Mai.