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Elementgeometrie optimiert Lichteinfall

Beton weicht lichter Glasfassade

Vom düsteren Betonklotz aus den Siebzigern zum lichtdurchfluteten, energieeffizienten Bürogebäude mit flexiblen Arbeitsplätzen - innerhalb von drei Jahren hat das Hauptquartier der Versicherungsgesellschaft ASR im holländischen Utrecht eine bauliche Metamorphose erfahren.

Im Rahmen des ambitionierten Umbaus plante das Amsterdamer Architekturbüro Team V Architektuur eine spektakuläre Glasfassade mit dreidimensionalen Sägezahnstrukturen und einem durchdachten Sonnenschutz. Mit einer Energieeinsparung von rund 50 Prozent gab es für das Gebäude so einen Sprung auf die Energie-Zertifizierungsstufe A. 2017 wurde der 2016 offiziell wiedereröffnete Umbau mit dem „De Nederlandse Bouwprijs 2017“ ausgezeichnet. Für die dreidimensionale Glasfassade hat das Lüdenscheider Aluminium-Systemhaus Hueck in Zusammenarbeit mit der Oskomera Group einige Sonderprofile entwickelt.

Betonfassade weicht Glas

Mit einer Nutzfläche von 86.000 Quadratmetern gehört das ASR-Hauptquartier zu den derzeit größten holländischen Bürokomplexen. Drei Jahre dauerte der Umbau des mehr als 40 Jahre alten dreiflügeligen Gebäudes mit der kolossalen Betonfassade. Dabei arbeiteten die Architekten nach dem Motto „Gutes erhalten, Verbesserungswürdiges erneuern und auf einen modernen technischen Standard bringen“.

So wurde bei laufendem Betrieb die alte Fassade aus Betonelementen abgenommen und durch eine großflächige Glasfassade ersetzt. Offene Bereiche mit Wintergärten und grüne Atrien sind dabei wichtige Elemente des architektonischen Konzepts. „Gebäude mit so unmöglichen Dimensionen, wie das ASR-Hauptquartier, sind für uns Architekten eine echtes Geschenk”, erklärt Jeroen van Schooten. “So können wir das Innere durch grüne Oasen aufwerten, wo bei einem Neubau sonst aus Kostengründen auf solche zusätzlichen Räume verzichtet würde.“ Statt dunkler kleiner Büros bietet das Gebäude heute 2.800 flexible Arbeitsplätze in einer gesunden und angenehmen Arbeitsumgebung. Ein öffentlicher Bereich mit Café, Brasserie, Restaurant und Konferenzräumen lädt zu Kommunikation und Entspannung ein.

Glasgeometrie optimiert Tageslicht

Von außen erinnert das ASR-Hauptquartiers mit der neuen facettierten Glasfassade an einen großen Kristall in der Sonne. Die schrägen Glasflächen der sägezahnartigen Strukturen leiten das Tageslicht weit in das Innere. Die von Stockwerk zu Stockwerk variierende Ausrichtung der dreidimensionalen Glaselemente verleiht dem Gebäude eine „geschichtete“ Optik. Um die hohe Energie-Effizienz zu realisieren, planten die Architekten mit zwei unterschiedlichen Fassadentypen: die Nordfassade als klassische hochisolierte Dreifach-Verglasung, alle anderen Seiten mit einer Doppelhautfassade. Vorgabe war dabei eine von allen Seiten einheitliche Außenansicht.

Die etagenhohen dreidimensionalen sägezahnförmigen Elemente der Außenhaut stellten die Fassadenbauer vor einige Herausforderungen. Insgesamt acht isolierte und vierzehn nicht isolierte Sonderprofile wurden von der Hueck-Objektabteilung für die Fassade entwickelt. „Dieses Projekt hatte einen sehr hohen Schwierigkeitsgrad“, erklärt Jeroen van der Roest, Hueck-Architektenberater in den Niederlanden. „Nach meiner ersten Besprechung, musste ich mir erst mal ein Modell bauen.“ Anders habe er sich diese komplexe Fassade zunächst gar nicht richtig vorstellen können. „Denkt man sich jedes Stockwerk als Scheibe, dann sieht es von oben am Außenrand wie ein Sägeblatt aus.“ Die „Zähne“, die zudem von Stockwerk zu Stockwerk gegeneinander versetzt sind, erschweren zudem, sich abstrakt ein Bild von der Fassade zu machen.

Bei der Konstruktion an der Nordseite mussten die aus dem Gebäude herausragenden dreieckigen „Sägezahnflächen“ nicht nur das enorme Gewicht der Dreifachverglasung abtragen, sondern auch begeh- und belastbar sein. Darüber hinaus waren an der kurzen Seite des Dreiecks nach innen zu öffnende Lüftungsflügel gefordert. „Um das zu lösen, haben unsere Konstrukteure drei verschiedene Profile mit ihren jeweiligen Eigenschaften zusammengebracht“, berichtet van der Roest. „Für die Dichtigkeit war das die Element-Fassade Hueck Unit L, für das Abfangen der hohen Glasgewichte die Pfosten-Riegel-Konstruktion Hueck Trigon 60 und um das alles zu verbinden und den Lüftungsflügel zu integrieren: das Fenstersystem Hueck Lambda 77.“ Mit diesen Sonderprofilen wurde jeder einzelne gläserne „Sägezahn“ passgenau vorgefertigt und als dreidimensionales Komplett-Element vor Ort montiert. Der Einsatz schwerer Stahlplatten ermöglichte es, die Fassade um 150 mm über den Bodenrand hinausragen zu lassen und so Glasgewichte bis zu 600 kg außerhalb der Schablonenlinie aufzunehmen.

Energie- und Lüftungskonzept

Für die hohe Energieeffizienz des Gebäudes spielt die aufwändige Doppelhaut-Fassade an den „Sonnenseiten“ eine ganz erhebliche Rolle. Zwischen wärmegedämmten Innen- und der „kalten“ Außenhaut liegt ein auf Rosten begehbarer Innenraum, von dem aus Fenster geputzt und Wartungsarbeiten durchgeführt werden können. Im Winter wirkt hier die stehende Luft im Außenraum als zusätzliche Isolation, im Sommer kann sich die erwärmte Luft zwischen den Geschosselementen bewegen und wird durch integrierte motorgetriebene Lüftungslamellen abgeleitet. Gesteuert werden Lüftung und Außenjalousien zentral über das Gebäudemanagement. Auf der Innenseite übernehmen hochisolierte, bis zu 3,30 m hohe Fensterbänder aus der Fenster- und Türenserie Hueck Lambda 77 die eigentliche Wärmedämmung. Die sägezahnartige Außenhaut ließ sich deshalb deutlich leichter realisieren, als auf der Nordseite. „Viele Probleme der 3-D Fassade hatten wir hier ja bereits gelöst“ erinnert sich van der Roest. „Außerdem gab es hier wegen der nicht isolierten Außenhaut deutlich geringere Glasgewichte.“ Gelüftet wird durch spezielle Lüftungsgitter an der Oberseite der 3,30 m hohen Elemente. red

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