Dimmbares Glas als Sonnenschutz
Um optimale Wärmedämmung und witterungsunabhängigen Wohnkomfort seines Wohnwintergartens sicher zu stellen, stattete ein Bauherr in der Nähe von Oslo das Dach seines Wintergartens mit dem elektrochromen Sonnenschutzglas SageGlass aus. In der Januarausgabe (19.1.) stellen wir in einem Produkt-Journal weitere Elemente für den Wintergartenbau vor.
In Fürstlia, einer Wohnsiedlung auf der Halbinsel Snaroya westlich von Oslo, ist es naheliegend, einen Wohnwintergarten zu haben. Der traumhafte Blick auf bewaldete Inseln und Uferzonen und der Sonnenuntergang über dem Oslofjord motivieren Bauherren, ihren Wohnraum um eine transparente, ganzjährig nutzbare Komfortzone zu erweitern.
Klimaabhängige Planungsparameter
Nur zwischen Mai und September erreicht die Region um Oslo eine durchschnittliche Temperatur mit zweistelligen Werten, Extremtemperaturen im Plus- und Minusbereich sind ganzjährig möglich, und maximal zehn Tage mit Niederschlag pro Monat garantieren zahlreiche Sonnenstunden über das gesamte Jahr hinweg. Hinzu kommen die für den Küstenbereich erhöhten Windlasten.
Derartige klimatische Rahmenbedingungen stellten die Wintergartenplanung bis vor kurzem noch vor technische Probleme. Hochisolierte Rahmenprofile in Verbindung mit Dreifach-Isolierverglasungen haben die Energieverlust-Problematik mittlerweile gelöst. Anders sieht es beim Sonnenschutz aus. Als einzig wirksam galt bislang nur der wind- und temperaturabhängig gesteuerte, außen liegende Sonnenschutz. Er schränkt allerdings im ausgefahrenen Zustand die Sicht ein, ist nur bis zu bestimmten Windstärken einsetzbar und muss auch bei Schneelasten passen.
Wiederaufbau in High-Tech
Bei dem Wohnhaus in Fürstlia ließen sich die Bauherren von selbsttönenden Funktionsglas-Elementen für das Pultdach ihres Wohnwintergartens überzeugen. Durch eine Kooperation mit Saint-Gobain bietet Schüco für ausgewählte Tür-, Fenster- und Fassadensysteme das elektrochrom beschichtete SageGlass an. Der Fassadenspezialist Glassteam AS kombinierte diese Sonnenschutzlösung mit dem Wintergartensystem Schüco CMC 50, dessen hohe statische Werte und thermischen Eigenschaften eine ideale Konstruktion zur Aufnahme der Dreifach-Isolierglaselemente darstellten.
In Bauform und Abmessungen musste der Wintergarten-Neubau aufgrund strenger örtlicher Bauvorschriften exakt dem zuvor am 1. OG des Hauses befindlichen Wintergarten entsprechen. Das breite Angebot an Komponenten innerhalb des Systems Schüco CMC 50 ermöglichte u. a. die Lastabtragung über schräg auf die Außenwand des Haupthauses zulaufende Stützpfeiler. Die Integration eines komplexen Fußbodenaufbaus mit Heizung erfolgte nach Montage der Profilkonstruktion und der anschließenden Verglasung. Aufgrund des hohen Gewichts der dreischaligen Glaselemente und der Lage im 1. OG setzte der Fassadenbauer bei der Verglasung einen Montagekran ein.
Konkurrenzloser Nutzwert
„Es ist eine hochwertige High-End-Lösung“, bestätigt der Planer und Produktionsleiter von Glassteam AS, Henrik Søgaard Karlsen. Vom Nutzen sei sie konkurrenzlos, speziell in Regionen mit verstärktem Windaufkommen: „Ein sensorisch gesteuerter, außen liegender Sonnenschutz müsste ab einer gewissen Windstärke und bei Schneefall aus Sicherheitsgründen eingefahren bleiben“, erklärt Karlsen, „und damit ist an schönen und zugleich windreichen Tagen, die es in dieser und anderen Küstenregionen häufig gibt, mit herkömmlichen Anlagen der Sicht- und Sonnenschutz nicht oder nur eingeschränkt möglich. Bei der realisierten Lösung gibt es keinerlei Einschränkungen beim Sonnenschutz – egal ob es stürmt oder schneit.“
Wer einen Wintergarten ganzjährig als erweiterten Wohnraum nutzen will, stellt die Anforderung, dass sich die Temperaturen darin innerhalb der „Behaglichkeitsgrenzen“ bewegen lassen. Das bedeutet zwischen 18° C und 21° C während der Heizperiode und maximal 27° C in der Kühlperiode. Durch die Kombination des hoch isolierten Profilsystems mit Dreifach-Isolierglas konnte dieses Klimaprofil zuverlässig erreicht werden – ohne Beeinträchtigung der Durchsicht und ohne Klimatisierung. Was die Wärmedämmung angeht, wird die als „Kriechkälte“ bekannte Luftbewegung nahe der Verglasung eliminiert. Die Bauherren in Fürstlia können ihren neuen Wintergarten nun auch mit Kerzen illuminieren, die schon im alten Wintergarten flackerten, aber von den Luftbewegungen oftmals ausgelöscht wurden. Die Türe zwischen Haupthaus und Wintergarten war überflüssig – die heimische Panoramaaussicht ist thermisch nahtlos in den Wohnbereich integriert. red, 27.12. 2017