Weltleitmesse BAU
Die BAU gilt als Weltleitmesse. Sowohl auf Ausstellerseite als auch unter den Fachbesuchern machen die Erhebungen der Messe München ca. 30 Prozent internationale Teilnehmer aus. Auch wenn das Ranking von Österreich, Italien und der Schweiz angeführt wird, die Aussteller reisen aus rund 40 Ländern nach München. Im zwei Jahresturnus bescheren die sechs Messetage im Januar der Messe München über 250.000 Besucher. Angesichts der guten Baukonjunktur und den Umbrüchen in der Bauwirtschaft durch Digitalisierung und Automatisierung sind die Voraussetzungen für einen neuen Besucherrekord gut.
Die deutsche Bauwirtschaft befindet sich in einer ausgezeichneten Verfassung. Dies signalisieren sowohl die Daten zum ifo-Geschäftsklima für das Bauhauptgewerbe als auch die Klimawerte bei der ifo-Architektenumfrage. Die Klimadaten sind mittlerweile sogar noch besser als beim „Wiedervereinigungsboom“ Anfang der 1990er Jahre. 2016 haben die gesamten Bauinvestitionen in Deutschland um gut drei Prozent zugelegt. Mit knapp 2 Prozent in 2017 sowie 0,2 Prozent in 2018 wird sich der Anstieg laut ifo-Prognose abflachen. 2016 dürften rund 260 000 Wohnungen in neu errichteten Wohngebäuden fertiggestellt worden sein. Bis 2018 erfolgt eine Steigerung auf rund 285.000 Einheiten. Mit 3,2 Fertigstellungen je 1.000 Einwohner dürfte dann auch der Durchschnittswert für alle europäischen Länder (3,3) fast wieder erreicht werden.
Hohe Investitionen, hohe Erwartungen
„Es ist kein Geheimnis, dass für viele von uns diese knappe Woche der Messepräsentation einen siebenstelligen Betrag im Jahresmarketing-Etat ausmacht“, konstatiert Dieter Schäfer, Vorsitzender des Ausstellerbeirats der BAU. Im Wettbewerb um die Fachbesucher klügeln die Aussteller neue Kommunikationskonzepte aus. Kawneer beispielsweise hat sich gegen einen klassischen Messestand entschieden. „Wir sind anders, daher treten wir auch anders auf!“, so Matthias Obermayer, Geschäftsführer von Kawneer Iserlohn. „Wir sind der Überzeugung, dass wir mit einem kommunikativeren Konzept einen größeren Mehrwert für unsere Kunden schaffen können!“ Unter dem Motto „Fokus Partnerschaft“ wird in Raum B52, gleich am Eingang zur Halle B5, eine Lounge Metallbauern, Architekten und Kunden für Gespräche und Erfahrungsaustausch in entspannter Atmosphäre und mit guter Bewirtung zur Verfügung stehen. Dort treffen Kunden auch ihre gewohnten Ansprechpartner von Außen- und Innendienst, um aktuelle Fragen zu klären.
Auch Teckentrup zeigt nicht nur Exponate, sondern hat einen Customer-Co-Creation-Bereich eingerichtet, wo mit Fachpartnern über die weitere Entwicklung neuer Technologien diskutiert wird. „Wir sind gespannt, wie diese Offenheit bei den Kunden ankommt“, sagt Karin Simon, bei Teckentrup für das Marketing verantwortlich. Konkret geht es um die modulare Entwicklung von drei Prototypen neuer Produkte.
Leitthemen
Für die Messe 2017 sind vier Leitthemen gesetzt:
- Intelligente Fassade
- Digital Planen, Bauen und Betreiben
- Vernetzte Gebäude
- Bauen und Wohnen 2020
Die Bauwirtschaft befindet sich in einer Phase nachhaltiger Veränderungen, mancher meint gar, sie erfindet sich neu. Stichworte sind Digitalisierung vom Entwurf und Plan über die Fertigung und Montage bis hin zum Betrieb, BIM — inzwischen ein Dauerbrenner in der Fachpresse, die serielle Fertigung von Bauteilen und schlussendlich das Haus aus dem Drucker. Angesichts dieser Umbrüche und technologischen Umstellungen sind die Informationen, die die Zulieferer auf der Messe bereitstellen, teils sehr wichtig für die Zukunftsfähigkeit der Betriebe. Die Pflege der Branchenkontakte stabilisiert das Unternehmensnetzwerk langfristig.
Sonderausstellungen
Neben einer DGNB-Sonderschau an Stand 303 in Halle C2 wird es an allen Messetagen Rundgänge zu Ausstellern geben, die sich durch Produkte oder Lösungen mit besonderen Nachhaltigkeitsmerkmalen auszeichnen. Zudem wird ein umfangreiches Vortrags- und Diskussionsprogramm zu Themen wie Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft, Nachhaltigkeit und Innovation sowie Wohngesundheit angeboten. Dass nachhaltiges Bauen zu einem elementaren Bestandteil der heutigen Baupraxis geworden ist, zeigt sich darin, dass die DGNB mit mehr als 110 ausstellenden Mitgliedern in sämtlichen Hallen der Messe vertreten ist.
Die Sonderschau „Quality follows function“ des ift Rosenheim und der Messe München zeigt in Halle C4, Stand 502/501, wie sich Anforderungen, Eigenschaften, Materialien und Konstruktionen in Abhängigkeit vom Einsatzzweck ändern. Auf Aktionszonen wird täglich konkret dargestellt, wie sich die Barrierefreiheit von Bauelementen verbessern lässt, wie man Fenster mit besonderen Anforderungen sicher befestigen kann oder was Einbruchhemmung RC 2 und RC 3 wirklich bedeutet.
Damit die Planung, Ausschreibung und Herstellung der „richtigen“ Bauteile einfacher und sicherer wird, werden auf der Sonderschau Empfehlungen und Produkte in Abhängigkeit vom Einsatzzweck und der Benutzer präsentiert, beispielsweise Fenster und Türen in Schulen, Pflegeeinrichtungen, Verwaltungsbauten oder im Wohnungsbau. Anforderungen, Planungsgrundlagen, Konstruktionen und Ausführungen werden anhand von Musterfenstern vorgestellt. Hierzu zählen die Abmessung und Aufteilung von Fenstern ebenso wie Öffnungsart, Konstruktion oder Sicherheitseinrichtungen. Im Mittelpunkt steht das Konzept der „Anwendungsorientierten Bauqualität“ und seine Auswirkungen auf Sicherheit, Langlebigkeit und Kosten. Die Vorführungen zur Barrierefreiheit und zur Lüftung finden fortlaufend statt, Versuche zum Thema Einbruchhemmung täglich von 11 bis 12 Uhr und von 16 bis 17 Uhr (Pendelschlagversuch).
bauforumstahl mit Campus
Auf dem Gemeinschaftsstand von bauforumstahl (Stand B2/318) werden unter dem Motto „Effizienz 4.0: Zukunft mit Stahl gestalten“ Stahllösungen und Produkte einschließlich Brandschutz sowie Korrosionsschutz durch Feuerverzinken gezeigt. Besucher finden dort die komplette Leistungspalette für das Bauen mit Stahl: von Stahlherstellern bis hin zu ausführenden Firmen und dem Stahlhandel. Wie in den Vorjahren werden auf einem Vortragscampus aktuelle Themen, die die Baubranche bewegen, vertieft. ⇥red ◊