Zuversichtlich nach vorne
Im Mittelpunkt der Jahrestagung 2009 des Bundesverbandes Wintergarten, der sich auf einem guten Weg sieht, stand eine Reihe von Fachvorträgen rund um den Wintergartenbau. Weiterhin wurde die turnusmäßige Mitgliederversammlung durchgeführt und ein Besuch bei der Veka AG in Sendenhorst organisiert.
Nach der Begrüßung der mehr als hundert Teilnehmer durch Dr. Steffen Spenke, 1. Vorsitzender des Bundesverbandes Wintergarten, widmete sich Manfred Braun, Richter a.D. OLG München, dem Thema „Mustervertrag“. In seinem mehr als zweistündigen Vortrag stellte Braun die wesentlichen Achsen bei der Vertragsgestaltung heraus und ging auf die zahlreichen Fragen aus den Reihen der Teilnehmer ein.
Betriebsbesichtigung. Für den Nachmittag stand ein Besuch des Kunststofffenster-Systemgebers Veka AG in Sendenhorst bei Münster auf dem Programm. Das familiengeführte Unternehmen zählt mit Tochtergesellschaften und Vertriebsbüros in zahlreichen Ländern zu den weltweiten Marktführern. Thomas Hildenbrandt, Vertriebsleiter Profile Inland, stellte in seinen Begrüßungsworten einige Basisfaktoren für den unternehmerischen Erfolg des Systemhauses heraus. Abgerundet wurde der Besuch mit einer Betriebsbesichtigung. Dabei konnten sich die Tagungsteilnehmer ein umfassendes Bild von der Hochleistungstechnologie machen, mit der heute Profilsysteme für moderne Kunststofffenster hergestellt werden.
EnEV im Überblick. Einer der Höhepunkte der Jahrestagung war der Vortrag von Dr.-Ing. Alexander Renner zu Beginn des zweiten Tages. Dr. Renner vom Referat Energieeffizienz und Klimaschutz im Gebäudebereich beim Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung gehört zu den Autoren der EnEV 2009. Er stellte die Forderungen der EnEV im Überblick dar und präsentierte die Maßnahmen der Bundesregierung, um die Ziele einer Reduzierung des CO2-Ausstosses zu erreichen. Am Ende seines Beitrages stellte Dr. Renner auch den Standpunkt des Bundesverbandes Wintergarten e.V. zur Einordnung des Wintergartens in die EnEV dar. Er schloss sich dem Plädoyer des Bundesverbandes an, dass die Seitenwände des Wintergartens wie eine Vorhangfassade gewertet werden sollten. Eine endgültige Festlegung wird allerdings erst von der Bauministerkonferenz der Bundesländer zu erwarten sein.
Brandschutz. Sensibilität für das Thema Brandschutz in Wintergärten wurde von Lothar Hügin (Hügin Group International) geschaffen. Hügin präsentierte anschaulich, dass sich die Verbesserung der Isolierverglasungen für die Entwicklung eines Brandes eher nachteilig auswirkt, da die Gefahr einer Schädigung durch die erhebliche Rauchentwicklung weitaus höher sei.
„Vakuumglas“. Der folgende Themenblock beschäftigte sich mit zwei Glasanwendungen, die zukünftig für Wintergärten von besonderem Interesse sein können. Zunächst stellte Siegfried Glaser (Glaser FMB, Beverungen) den Stand der Entwicklung von „Vakuum- Glas“ dar. Im Anschluss daran präsentierte Alexander Schuler (Isolette-Gruppe Europa) die Einsatzmöglichkeiten von Jalousien-Isolierglas im Wintergartenbau, die die Funktionen Beschattung und Lichtlenkung in einer Isolierglas- Einheit übernehmen.
Toni Grossmann von der Elsner Elektronik GmbH folgte mit einem Beitrag über die Leistungsfähigkeit moderner Steuerungssysteme im Wintergartenbau. Er zeigte auf, welche Bedeutung diese Systeme inzwischen für eine nachhaltige Klimatisierung haben und welche Punkte bei ihrem Einsatz grundlegend zu beachten sind.
Emotionale Aspekte. Das Thema „Verkaufen“ schloss die diesjährige Jahrestagung ab. Thorsten Moortz (Moortz- Marketing, Hamburg) gab praktische Hinweise zur Erhöhung des Verkaufserfolges. Moortz konnte seine langjährigen Erfahrungen im Handwerksbereich nutzen und vor allem die Bedeutung emotionaler Aspekte im Verkauf herausarbeiten. Mitgliederversammlung. Bei der parallel stattfindenden Mitgliederversammlung stellte Dr. Steffen Spenke in seinem Rechenschaftsbericht zunächst die wichtigsten Punkte der Arbeit des Verbandes im vergangenen Jahr dar. Es wurden 17 Mitglieder neu in den Verband aufgenommen, darunter war auch der Verband der Fenster- und Fassadenhersteller.
Erfolg. Bei der Neufassung der EnEV 2009 ist es dem Bundesverband gelungen, aktiv in die Diskussion einzugreifen. Größter Erfolg ist zweifellos die Einführung des Begriffes Glasdach auch für Wohngebäude. Damit wird eine klare, technisch begründete Einordnung des Wintergartendaches als Glasdach in die Begriffe und Kennziffern der EnEV entsprechend dem Standpunkt des Bundesverbandes Wintergarten ermöglicht. Obwohl der Wintergarten als Begriff nicht in der EnEV verwendet wird, ist das Dach jetzt sowohl für Wohn-Wintergärten als auch für dauerhaft beheizte, nicht für Wohnzwecke genutzte Wintergärten bauphysikalisch sowie technisch begründet und ebenso klar geregelt.
Einheitliche Behandlung. Die neue Einordnung der Seitenwände als Vorhangfassaden, ebenfalls Vorschlag des Bundesverbandes Wintergarten, ermöglicht eine methodisch einheitliche Behandlung aller Wintergartengrößen bis hin zu mehreren Etagen und steht im Einklang mit der gegenwärtig gültigen, allgemein anerkannten Fassadendefinition. Die Überarbeitung des Merkblattes 01 (Definition Wintergarten und Einordnung in die EnEV) entsprechend der am 1.10.2009 in Kraft tretenden EnEV 2009 liegt vor und wird nach Veröffentlichung der Interpretationshinweise der Arbeitsgruppe EnEV bei der Bauminister-Konferenz vom Bundesverband dann veröffentlicht. Praxisnahe Hilfsmittel. Der Bundesverband konntedie vierte Ausgabe des „Ratgebers Wohn-Wintergarten“ vorlegen. In dem vier Mal jährlich erscheinenden „WiGa aktuell“ spiegeln sich sowohl die Entwicklung hochwertiger Wintergärten und Terrassendächer als auch die Entwicklung der Branche wider. Mit dem Merkblatt 03 „Mustervertrag“ wird dem Wintergartenbauer ein weiteres praxisnahes Hilfsmittel an die Hand gegeben, das ihn in seiner täglichen Arbeit vor Ort unterstützt.
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