Citroen Jumpy

Tester bescheinigt „Generationensprung“

Mit dem Citroen Jumpy hat der PSA-Konzern einen komplett neuentwickelten kompakten Transporter auf den Markt gebracht, der die Vorgänger-Generation in vielen Punkten übertrifft. Ein Fahrbericht.

Im Sommer letzten Jahres hat Citroen den neuen Jumpy auf den Markt gebracht. Einen „regelrechten Generationensprung“ will der Hersteller damit gemacht haben. In der Tat sieht unser Testwagen, ein Jumpy in der XS-Variante, deutlich moderner und gefälliger aus als sein Vorgänger.

Dieser erste Eindruck bestätigt sich auch im Fahren: Der Transporter ist so leise wie ein Pkw, kein Dröhnen oder Rumpeln, wie es noch vor wenigen Jahren scheinbar zu einem Nutzfahrzeug gehörte. Man merkt, dass der Jumpy auf der EMP2-Plattform des PSA-Konzerns basiert – sie findet sich unter anderem auch beim Familien-Van Citroen C4 Picasso. Für den Einsatz im Nutzfahrzeug erhielt sie allerdings eine verstärkte Struktur mit einer neuen modellspezifischen Vorder- und Hinterachse. Federn mit progressiver Kennlinie und Stoßdämpfer mit lastabhängiger Kennlinie sorgen dafür, dass die Dämpfung abhängig vom Höhenstand – und damit von der Beladung – verändert wird. So bietet der Transporter auch unbeladen noch einen guten Fahrkomfort.

Nutzlast bis 1.400 kg

Je nach Version kann der Jumpy – gleich ob in der 4,60 Meter langen Kompaktversion unseres Testwagens oder in den Längen von 4,95 bzw. 5,30 Meter – eine Nutzlast von bis zu 1.400 Kilogramm tragen und Anhängelasten bis 2,5 Tonnen ziehen. Unser Testwagen mit der kleinsten der zur Verfügung stehenden Motorisierungen schafft allerdings nur eine Nutzlast von 1.023 Kilogramm und eine Anhängelast von 1,8 Tonnen (gebremst). Dafür bietet die XS-Variante ein maximales Laderaumvolumen von 5,1 Kubikmeter, bei einer maximalen Laderaumlänge am Boden von 3,32 Meter.

Das dürfte für viele Gewerke ausreichen und auf jeden Fall für alle Handwerker, die hauptsächlich in Städten unterwegs sind, eine attraktive Variante sein. Denn der Wendekreis des kürzesten Jumpy beträgt gerade einmal 11,30 Meter. Dabei ist der Transporter nur 1,90 Meter hoch, sodass man problemlos in jedes Parkhaus fahren kann.

Laderaum-Ausstattungen

Beladen wird der Jumpy entweder über die im Verhältnis 50/50 geteilten Heckflügeltüren oder die rechte Seitenschiebtür. Hier hat der PSA-Konzern mal ein wirklich für Handwerker praktisches Detail aus dem Pkw-Bereich übernommen: die sensorgesteuerte elektrische Seitenschiebetür in Verbindung mit einem Keyless-System. Eine einfache Fußbewegung unter der Ecke der hinteren Stoßstange genügt, um das Fahrzeug zu entriegeln und die Schiebetür auf der Seite, auf der man steht, automatisch zu öffnen. Allerdings kostet dieser optionale Luxus 930 Euro zusätzlich (zzgl. MwSt.). Je nach Bedarf sind zwei verschiedene Verkleidungen für den Laderaum erhältlich: eine aus unbehandeltem und eine aus beschichtetem Holz. Mit Letzterer ist der Ladeboden unseres Testwagens ausgerüstet. So ist der Boden rutschfest, wasserdicht und leicht abwaschbar. Die Kits stehen in verschiedenen Kombinationen zur Verfügung, mit denen nur der Ladeboden oder auch die Seitenwände des Laderaums auf der gesamten Höhe sowie die Radkästen geschützt werden können.

Kleinster Antrieb genügt

Angetrieben wird unser Testwagen von einem BlueHDi 95 mit 70 Kilowatt und einem Drehmoment von 210 Newtonmeter. Damit ist der Jumpy sicherlich kein Rennwagen, aber die Leistung sollte für die meisten Aufgaben reichen. Wer öfters die volle Nutzlast transportiert, einen Anhänger zieht oder weite Strecken auf der Autobahn zurücklegt, kann auf den BlueHDi 115 oder 120 zurückgreifen, die dann auch mit Start-/Stopp-System und 6-Gang-Getriebe geliefert werden. Alles in allem ist dem PSA-Konzern mit dem Citroen Jumpy – und dem baugleichen Peugeot Expert – tatsächlich im Vergleich mit dem Vorgänger ein „Generationensprung“ gelungen.

Der Jumpy vereint einen hohen Fahrkomfort mit praktischen Details für den Handwerker. Zu haben ist die Basisversion unseres kompakten Testwagens ab 22.990 Euro, unser Testwagen mit dem Ausstattungspaket „Business“ ist ab 24.690 Euro zu haben. Dafür bekommt man dann unter anderem eine Audioanlage mit Touchscreen, eine manuelle Klimaanlage und eine Doppelbeifahrersitzbank. Die optionale Rückfahrkamera ist gerade bei der geschlossenen Laderaumtrennwand empfehlenswert – das Bild wird auf dem gut zu bedienenden Touchscreen angezeigt.

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 04/2021

Der neue Toyota Proace City

Die Betriebskosten machen den Unterschied

So richtig leicht machen es die Nutzfahrzeug-Hersteller einem Journalisten nicht gerade: Da soll man über einen neuen Transporter berichten – und muss sich letztendlich doch wiederholen. Denn immer...

mehr
Ausgabe 1-2/2022

Transporter Renault Express

Einstiegsmodell für Preisbewusste

Speziell junge Unternehmen, die besonders preissensibel sind, hat Renault mit dem neuen Kompakttransporter Renault Express im Fokus. Denn das Einstiegsmodell in die Nutzfahrzeugpalette der Franzosen...

mehr
Ausgabe 7-8/2014

Mit doppeltem Boden

Ford Transit Connect mit Unterflur-Stauraum

Schon rein optisch hat der neue Ford Transit Connect mit seinem Vorgänger nichts mehr gemein: Während der „alte“ Connect – er wurde immerhin fast zwölf Jahre lang gebaut – mit seiner eckigen,...

mehr
Ausgabe 7-8/2022

Kompakter Transporter

Antriebsvarianten: Elektro oder Benzin

Der Nissan Townstar ist das erste Modell, das im Rahmen von Nissans neuer Strategie für seine leichte Nutzfahrzeug-sparte in den Markt eingeführt wurde. Die Ziele, die Nissan damit verfolgt, sind...

mehr
Ausgabe 05-06/2020 Nutzfahrzeuge

Elektro-Welle gewinnt an Fahrt

Emissionsfreie Transporter

Die Elektromobilität und elektrische Fahrzeuge sind inzwischen markttauglich. So erreichten die kumulierten Neuzulassungen laut VDA am 1. Januar 2020 308.000 Elektro-Pkws, davon sind 55 Prozent...

mehr