Neuer Ford E-Transit
Warten auf Markteinführung kann lohnen!Ende 2020 kündigt Ford recht früh den ersten vollelektrischen Transit an – rund eineinhalb Jahre, bevor der Transporter in Europa erhältlich ist. Vielleicht, weil die Mitbewerber mit einem Vorsprung von ein bis zwei Jahren bereits Elektro-Transporter in der Klasse auf dem Markt haben. Dafür bietet der Elektro-Ford einige Features, wegen denen sich das Warten lohnen kann.
Bei der vollelektrischen Variante des Ford Transit handelt es sich um eine komplette Ford-Eigenentwicklung. Laut dem Hersteller ist der E-Transit der europaweit leistungsstärkste Transporter im entsprechenden Segment der voll-elektrischen Nutzfahrzeuge: Sein Elektromotor mobilisiert eine Leistung von 198 Kilowatt und ein Drehmoment von 430 Newtonmeter – damit dürfte das Ziehen eines Anhängers oder die Ausnutzung der vollen Nutzlast kein Problem sein. Die Kraft wird über die Hinterräder auf die Straße gebracht. Dazu hat Ford eigens eine neue Hinterachse und eine Heavy-Duty-Einzelradaufhängung konstruiert. Auf einen Allrad-Antrieb wird man aber verzichten müssen – laut Ford hat der Transit mit dem Hinterradantrieb genügend Traktion auch für schwierige Bedingungen.
Der Elektromotor wird von einem im Unterboden installierten Lithium-Ionen-Akku mit einer Kapazität von 67 Kilowattstunden gespeist. Gemäß WLTP-Fahrzyklus reicht das für eine Reichweite von bis zu 350 Kilometern. Zur Wahl stehen dabei die drei Antriebsmodi „Normal“, „Rutschig“ und „Eco“. Mit dem „Eco“-Mode wird das Ansprechverhalten und die Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeugs so beeinflusst, dass sich eine Energie-Einsparung von acht bis zehn Prozent ergibt.
Volle Auswahl bei den Varianten
Beim E-Transit haben die europäischen Kunden die Auswahl aus insgesamt 25 Konfigurations-Möglichkeiten, basierend auf drei Radständen und zwei Dachhöhen – je nach Bedarf als Kastenwagen, als Kastenwagen mit Doppelkabine für bis zu sechs Personen oder als Fahrgestell für maßgeschneiderte Aufbauten. Die angestrebte Nutzlast beträgt bei den KastenwagenModellen bis zu 1.616 Kilogramm, bei den Fahrgestellen bis zu 1.967 Kilogramm. Das maximal zulässige Fahrzeug-Gesamtgewicht beträgt 4,25 Tonnen. Da sich die Batterie unter dem Laderaum befindet, entspricht das Laderaum-Volumen von bis zu 15,1 Kubikmetern dem maximalen Wert des aktuellen Ford Transit Kastenwagens mit Heckantrieb.
Interessante Features
Ford gönnt dem E-Transit einige gerade für Handwerker interessante Ausstattungsdetails. Dazu gehört zum Beispiel die Möglichkeit, die Fahrerkabine vor Fahrantritt vortemperieren zu lassen − also noch während des Ladevorgangs im Stand an der Steckdose zu heizen oder zu kühlen. Der Fahrer startet mit der vorgewählten Temperatur und mit voller Batterie – eine sinnvolle Funktion, um eine maximale Reichweite zu erzielen.
Auf Wunsch lässt sich der E-Transit zudem mit einem On-Board-Generator ausstatten, der auf die Batterie zugreift und maximal 2,3 Kilowatt leistet. Über dieses „Pro Power Onboard“ genannte System können zum Beispiel auf der Baustelle Elektro-Geräte und -Werkzeuge betrieben werden, für die sonst ein eigenes Strom-Aggregat erforderlich wäre.
Akku schneller laden
Ford wird für den Transit verschiedene Lade-Lösungen anbieten – sei es für zu Hause, für die Werkstatt oder für unterwegs auf der Straße. Ein Pluspunkt des neuen E-Transit ist, dass er sowohl über eine Wechselstrom- als auch über eine Gleichstrom-Ladefunktion verfügt. Dank einer Kapazität von 11,3 Kilowatt kann das Bord-Ladegerät (Wechselstrom) die Batterie innerhalb von 8,2 Stunden vollständig aufladen. Besonders leistungsfähig ist die Gleichstrom-Schnell-Ladefunktion, deren Kapazität von bis zu 115 Kilowatt ein Aufladen des Batterie-Packs in rund 34 Minuten von 15 auf 80 Prozent ermöglicht.
Klare wirtschaftliche Vorteile
Für den E-Transit spricht nicht nur der lokal emissionsfreie Antrieb. Mit der neuen Technologie sollen auch die Betriebskosten geringer ausfallen. Unter anderem dank des geringen Wartungsbedarfs von Elektromotoren sollen sich die Betriebskosten im Vergleich zu den Transit Diesel-Modellen voraussichtlich um rund 40 Prozent senken lassen. Dieser Vergleich basiert auf einer 3-Jahres-Periode (180.00 Kilometer) und bezieht sich auf planmäßige und außerplanmäßige Wartungskosten für einen batterieelektrischen Kastenwagen im Vergleich zu einem Kastenwagen mit Dieselantrieb. Ford gewährt für die Batterie und die elektrischen Hoch-Volt-Komponenten des E-Transit voraussichtlich eine 8 Jahres-Garantie. Präzisere Informationen dazu gibt es bei der Markteinführung.