Solarlux bilanziert die BAU
metallbau: Für welche Produkte haben sich die Fachbesucher besonders interessiert?
Stefan Holtgreife: Die Anforderungen an den innerstädtischen Wohnungsbau steigen, sowohl bei Neubauten als auch bei energetischen Sanierungen. Um den zumeist hohen Schallschutzanforderungen gestalterisch und technisch gerecht werden zu können, haben wir ein Kastenfenster als intelligente Kombilösung vorgestellt, das aus einer real umgesetzten Bauaufgabe entstanden ist. Es besteht aus einer wärmegedämmten Glas-Faltwand auf der Rauminnenseite und unserem neuen Schiebe-Dreh-System Proline T auf der Gebäudeaußenseite, als zweite, mit größerem Abstand positionierte Fassadenebene. Solche Konstruktionen erhöhen den Wohnkomfort der Nutzer enorm: Die Glas-Faltwand kann komplett geöffnet werden, trotzdem bleiben der geforderte Schallschutz und die gewünschte Luftzirkulation ohne Zuglufterscheinungen erhalten.
metallbau: Wie gut haben Sie Ihre Kernzielgruppen in München erreicht?
Holtgreife: Die BAU nimmt für sich in Anspruch, die Architekten-Messe zu sein, eine Zielgruppe, die definitiv auch zu unserer Kernzielgruppe gehört, gemeinsam mit der Wohnungswirtschaft. Die um rund 25 Prozent gesunkenen Besucherzahlen gegenüber 2019 haben sich entsprechend auch bei uns bemerkbar gemacht. Positiv überrascht waren wir über den Zuspruch der Verarbeiter: Sie waren überdurchschnittlich gut vertreten in diesem Jahr.
metallbau: Welchen Eindruck haben Sie, wie die Bauwirtschaft mit dem Thema Nachhaltigkeit umgeht? Hatten Sie an Ihrem Stand Angebote dazu?
Holtgreife: Ich bin der Meinung, es findet zu viel Greenwashing statt. Und es gibt zu wenig Unternehmen, die das Thema wirklich ernst nehmen. Das fängt bei den Messeständen an, geht über die eigenen Produkte und muss auch die Firmenstandorte miteinschließen, an denen Nachhaltigkeit nur sehr selten wirklich gelebt wird. Mit unserem Messestand aus modularen Kuben aus unbehandeltem Brettschichtholz wollten wir auf der BAU ein deutliches Zeichen setzen: Er war zu 100 Prozent nachhaltig und kann x-fach wiederverwendet werden. Selbst auf einen eigenen Messeboden haben wir bewusst verzichtet und uns mit der Messehalle begnügt. An unseren Firmenstandorten ist der verantwortungsvolle und Umgang mit Ressourcen für uns nicht nur ein aktueller Trend, den man bedienen muss, sondern seit Jahrzehnten gelebte Unternehmenskultur auf allen Ebenen. Bereits 2011 haben wir in den Niederlanden unser erstes, nahezu Energie autarkes Firmengebäude realisiert, weitere folgten.
metallbau: Welche gesehenen Neuheiten haben Sie am meisten beeindruckt?
Holtgreife: Ich habe wenige, dafür aber umso beeindruckendere digitale Lösungen gesehen, die einen echten Kundenvorteil mit sich bringen und die aus strategischer und vertrieblicher Sicht absolut sinnvoll sind.
metallbau: Trauen Sie der Messe BAU Einfluss auf die Konjunktur der Bauwirtschaft zu?
Holtgreife: Nein, ich denke nicht, dass die BAU auf die Baukonjunktur Einfluss nimmt.
metallbau: Welche Prognose stellen Sie für die Konjunktur im Metall- und Fassadenbau für das laufende Jahr und 2024?
Holtgreife: Momentan leben die meisten Unternehmen vom Auftragsbestand, also von Projektierungen der letzten beiden Jahre. Fakt ist jedoch, dass die Zahl der Neubauprojekte aktuell rückläufig ist. Und nicht jedes Unternehmen hat wie Solarlux Produktlösungen zum Thema Sanierung im Portfolio.
metallbau: Welche neuen und verstärkten Trends haben Sie für die Branche Metall-/ Fassadenbau ausgemacht?
Holtgreife: Bahnrechende Produkttrends habe ich grundsätzlich nicht wahrgenommen. Es waren eher kleinere Entwicklungen, z. B. aus recycelten Materialien, die uns beeindruckt haben.
metallbau: Was kann von Ihrer Warte aus die Messe München im Jahr 2025 optimieren?
Holtgreife: Die Frage ist eher, ob Messen wie die BAU grundsätzlich noch zeitgemäß sind. Erfüllen sie ihren eigentlichen Sinn der Neukundengewinnung noch oder sind sie letztlich nur ein großer Branchentreff? Wir sehen das kritisch, auch im Hinblick auf inakzeptable Begleiterscheinungen wie drei- bis vierfach höhere Hotelpreise etc.
metallbau: Haben Sie die Online-Plattform Insights genutzt und wie bewerten Sie das hybride Messeangebot?
Holtgreife: Nein, wir haben die Online-Plattform nicht genutzt und auch keine hybride Messeangebote wahrgenommen.