Unberechenbare Zeiten
... auch wenn viele Auftragsbücher der Branchenbetriebe bis Ende Q1/2023 gefüllt sind. Darüber hinaus wagt sich derzeit keiner, eine ernsthafte Prognose zu stellen. Dass die Aufträge im Neubau 2023 rückläufig sind, soviel steht wohl fest. Ob der Wille und das Geld der Bauherren samt Förderprogramme für Gebäudesanierungen ausreichen, die Einbußen im Bereich Neubau zu kompensieren, muss sich zeigen.
Statement BVM-Präsidenten
Wie weit einzelne Branchen von der Rezession mitgerissen werden — in diesem Punkt versuchen Lobbyisten aktuell gegenzusteuern. Einer davon ist Erwin Kostyra, der Präsident des Bundesverbandes Metall in Essen. Der Berliner Metallbauunternehmer moniert in der jüngsten Pressemitteilung, dass schnelle Entscheidungen fehlen, um die Krise infolge der explodierenden Energiepreise in den Griff zu bekommen. Seiner Ansicht nach sei die Politik weiter gefordert, den Betrieben im Metallhandwerk Hilfestellungen bei der Transformation der Beschaffungs- und Produktionsprozesse zu geben sowie verlässliche Aussagen zu Lieferketten und der wirtschaftspolitischen Zukunft des Landes zu treffen.
Kostyra im Wortlaut: „Wir können nicht nachvollziehen, dass diese Abhängigkeiten und Interessen der Metallhandwerksbetriebe nicht gesehen werden und sich im Entlastungspaket der Bundesregierung nicht wiederfinden. Zielgenaue Maßnahmen mit Zukunftsperspektive sind genauso gefordert wie unmittelbare Entlastungen. Uns erreichen Meldungen von Betrieben, die um ihr Überleben kämpfen. Der Rückgang im Bausektor wird unsere Metallbauer treffen.“ Kostyra betont, dass bei Unterstützungsprogrammen kleine und mittlere Betriebe nicht außen vor bleiben dürfen.
Thomas Drinkuth, Leiter der Berliner Repräsentanz Transparente Gebäudehülle, hat beim VFF-Kongress darüber informiert, dass die Politiker dabei sind, die Maßnahmen für kleine und mittlere Handwerksbetriebe konkret nachzubessern.
SchweizSpezial
Im Schweizer Metallbau hat sich laut Dr. Alexander Fust, der an der Universität St. Gallen ERFA-Gruppen von Metallbauunternehmern leitet, das relativ zufriedenstellende Auftragsniveau aus dem Vorjahr fortgesetzt. Freilich werden die Energie-Krise, Materialknappheit, die Zinserhöhungen und die sich voraussichtlich verschlechternde konjunkturelle Lage die Betriebe in den kommenden Quartalen auf die Probe stellen, schreibt der Experte. Die Unsicherheit dieser Faktoren lasse eine Prognose für das Jahr 2023 kaum zu.
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Stefanie Manger
Chefredakteurin