Management

Investoren für Norzinco und Harz-Metall

Recycling-Standort Oker lässt Insolvenzen hinter sich

Mitte Mai hatten die beiden Unternehmen, die zur früheren Recylex-Gruppe gehören, beim Amtsgericht Göttingen Anträge auf Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung gestellt. Wesentlicher Grund für die wirtschaftliche Schieflage war zuvor ein erheblicher Rückgang der Metallpreise insbesondere für Zink und Blei, ausgelöst durch eine rückläufige Weltkonjunktur und die Corona-Pandemie.


Foto: Clipdealer

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Zum Oktober konnten die verschiedenen industriellen Aktivitäten ehemaligen deutschen Recylex-Gruppe, Harz- Metall und Norzinco, an neue Eigentümer übergeben werden.  Vor dem Hintergrund der Lockdown-Maßnahmen zur weltweiten Eindämmung der SARS-CoV-2-Pandemie kam es zu einem dramatischen Verfall der Metallpreise. Nach Prüfung der möglichen Zukunftsszenarien musste angesichts des gesamtwirtschaftlichen Ausblicks davon ausgegangen werden, dass mit einer ausreichenden kurz- und mittelfristigen Erholung nicht gerechnet werden konnte. Deshalb war seinerzeit die Beantragung des Schutzschirmverfahrens, um eine Rettung der Betriebe in neuen Eigentümerstrukturen außerhalb der in Schieflage befindlichen deutschen Recylex-Gruppe zu versuchen, ein risikoreicher Schritt.  

Durch die jetzt realisierten Lösungen werden rund zwei Drittel aller Arbeitsplätze gesichert. Die Betreibung durch mehrere Investoren setzt auch das von der Geschäftsführung der betroffenen Firmen zuvor als Ziel konzipierte Modell eines von mehreren Parteien getragenen „Industrie- und Recycling Park Oker“ um.
 
Neue Eigentümer haben bereits übernommen
Am 1. August wurde das Verfahren für Harz-Metall eröffnet, am 1. Oktober nunmehr auch für Norzinco. Die mehr als 80 ha große Betriebsimmobilie mit allen Gebäuden und Einrichtungen und der Akkuschrottbrecher (Verarbeitung von Starter- und Industriebatterien) wurden von der Bettels – Gruppe aus Hildesheim erworben. Das Drehrohr der Harz-Metall, das das sogenannte Wälzoxid als Ausgangspunkt für Verzinkungsprozesse herstellt, wurde an Harz Oxid, ein Gemeinschaftsunternehmen der mexikanischen Zinc National und der belgischen Jean Goldschmied International verkauft. Das Geschäft von Norzinco wird von einem Konsortium unter Führung der österreichischen IMR Gruppe fortgesetzt.
 
Altlastenfrage gemeinsam mit Landkreis Goslar und Land Niedersachsen und der betroffenen Kommunen gelöst. Vorbedingung für diese vollständige Weiterführung aller industriellen Aktivitäten am Standort Oker war die Lösung der Altlasten-Frage. Der Standort ist in Folge von über 500 Jahren Hüttengeschichte durch eine Vielzahl von Halden geprägt. Die Insolvenz der Harz- Metall hätte unter normalen Umständen zu einer Freigabe aller Immobilien geführt und damit eine Fortführung des Geschäftsbetriebs unmöglich gemacht. Durch intensive Verhandlungen mit den zuständigen Behörden von Land, Landkreis und betroffenen Städten konnten öffentlich-rechtliche Verträge verhandelt werden, die im Ergebnis zu einer langfristigen Beseitigung der Altlasten führen, ohne die neuen Eigentümer und Mieter in unzumutbarer Weise zu belasten.


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