Verzinker und Corona
Arbeits- und Lieferfähigkeit mittelfristig gewährleistet 21.04.2020 |Franz Ehl, Sprecher des Vorstandes des Industrieverbandes Feuerverzinken, versichert: „Die Stückverzinkungsindustrie ist während der Corona-Krise voll arbeits- und lieferfähig. Als Dienstleister zahlreicher Korrosionsschutzlösungen für viele unterschiedliche Branchen sind wir für unsere Kunden ein zuverlässiger Bestandteil der Lieferkette, auf den diese auch in diesen angespannten Zeiten zählen können.“
Die Arbeits- und Lieferfähigkeit der Stückverzinkungsindustrie wird mittelfristig weiterhin gewährleistet sein. Eine aktuelle Blitzumfrage bei den mehr als 100 organisierten Unternehmen im Netzwerk des Industrieverbandes Feuerverzinken, bestehend aus Feuerverzinkungs- und Beschichtungsunternehmen, Ver- und Entsorgern von Hilfs- und Betriebsstoffen und Dienstleistern zeigte, dass sowohl Verbrauchsmaterialien wie beispielsweise Zink oder Vorbehandlungsprodukte als auch Anlagentechnik und Services weiterhin in hohem Maße verfügbar sind.
Franz Ehl.
Fotos: Institut Feuerverzinken
Durch umfassende Reorganisationsaktivitäten in den Verzinkereien ist ein pandemiegerechter Arbeitsschutz sichergestellt worden. Neben den üblichen Maßnahmen wie Social Distancing sind in Abhängigkeit der Anlagengröße von Verzinkereien beispielsweise Trennbereiche zwischen einzelnen Arbeitsplätzen oder auch eine Separierung bei der Anlieferung durch Kunden möglich. Weitere praktizierte Beispiele sind räumlich und zeitlich getrennte Schichten und eine Intensivierung von Hygienemaßnahmen, wie z. B. Desinfektionsmaßnahmen und eingeschränkte Nutzung von Wasch- und Umkleideräumen. „Die Gesundheit unserer Mitarbeiter und Kunden hat für uns höchste Priorität. Einerseits tragen wir hier große Verantwortung. Andererseits sind unsere Mitarbeiter und Kunden auch die Garanten für unsere weitere Arbeitsfähigkeit“, erklärt Franz Ehl.
In Deutschland hat das Bauwesen ca. 50 Prozent Anteil an der Stückverzinkungstonnage von ca. 1,9 Mill. Tonnen/Jahr.
Zentrales Marktsegment der Verzinkerindustrie sind das Bauwesen mit einem Anteil von rund 50 Prozent. Eine Mitgliederbefragung des Industrieverbandes Feuerverzinken ergab, dass die Mehrheit der Stückverzinkereien derzeit vergleichsweise geringe Auslastungseinbußen verzeichnet. Während im Segment Stahl- und Metallbau sowie Straßenausrüstung aufgrund der weiterhin stattfindenden Bautätigkeit nur wenig von der Corona-Krise zu spüren ist, sind die Verzinkungsaufträge für Industrieausrüstungen und den Fahrzeugbau deutlich zurückgegangen.
Rund 85 Prozent der Verzinkungstonnage wird im Lohnauftrag für Kunden verzinkt, der Rest erfolgt als sogenannte Eigenverzinkung, bei der eigene Produkte wie z. B. Dachbauartikel, Gitterroste oder Kabeltragsysteme verzinkt werden. Hier zeichnet sich ein ähnliches Bild ab wie in der Lohnverzinkung. Produkte für die Bauindustrie werden derzeit weiterhin nachgefragt.
Ob und wie weit die Stückverzinkungsindustrie auch weiterhin liefern kann, hängt derzeit im Wesentlichen von der Verfügbarkeit des Werkstoffs Stahl bei den Kunden ab. „Generell sind wir hier aufgrund von Aussagen seitens der Stahlhersteller überwiegend optimistisch. Doch falls es hier in einzelnen Produktgruppen zu Engpässen und Unterbrechungen in der Lieferkette käme, wären auch einige Unternehmen unserer Branche gezwungen zu reagieren und gegebenenfalls Kurzarbeit anzumelden“, erklärt Franz Ehl.