Auf dem Weg zum Meister
Ronny Schindler berichtet
Ronny Schindler hat die Vorbereitung zum Metallbaumeister am HBZ Münster absolviert. Nach erfolgreicher Prüfung vor der Handwerkskammer Münster hat er den Meistertitel erlangt. Doch wie lange dauert eine Prüfungsvorbereitung? Welche Themen haben Schindler besonders bewegt und wie geht es nach bestandener Prüfung für ihn weiter? Antworten auf diese Fragen gibt der folgende Fachbeitrag.
Die Meistervorbereitung aller Abschnitte hat Schindler neben seinem Vollzeitjob von April 2020 bis September 2022 am HBZ Münster absolviert. Sein Projekt „Meisterschule“ hat er zunächst nur mit dem engsten Familienkreis besprochen, denn es war sein persönlicher Traum sich in seinem Handwerk weiterzubilden. Erst im Verlauf der Meisterschule hat Schindler seine Ambitionen öffentlich gemacht. Sowohl zunächst durch seine Familie als auch später durch seinen Freundeskreis und an seinem Arbeitsplatz hat er viel Zuspruch erfahren.
Jede Meisterschule sowie die Meisterprüfung besteht aus vier Teilen. Dabei sind die Teile I und II, also Fachpraxis und -theorie gewerkespezifisch. Die Teile III und IV, der betriebswirtschaftliche und rechtliche Teil sowie der berufs- und arbeitspädagogische Teil, sind für alle Gewerke identisch. Für die Teile III und IV in Teilzeit ist circa ein Jahr einzuplanen. Die gewerkespezifischen Teile I und II unterscheiden sich in der Länge je Gewerk. Im Metallbau sind es knapp zwei Jahre. Bei der individuellen Planung der Meisterschule unterstützt die Bildungsberatung des HBZ. Hier sind unterschiedlichste Kombinationen in Bezug auf Abfolge sowie Teil- und Vollzeitformat möglich und sinnvoll.
Inhalte der Meisterschule
„Statik, das war schon nicht einfach!“, schildert Schindler die aus seiner Sicht größte Herausforderung der Metallbauer-Meisterschule. „Da trifft Mathe auf Physik und wenn die Schulzeit weit zurückliegt, dann muss man schon ein wenig Zeit investieren. Ein Hexenwerk ist es zum Glück auch nicht und mit der Unterstützung der HBZ-Dozierenden gut zu meistern.“, so Schindler weiter. Die Inhalte der Metallbauer-Meisterschule sind vielfältig. So wird in den Teilen zur Fachtheorie und -praxis sowohl der Umgang mit Kunden, die Auftragsabwicklung oder auch die Nachkalkulation vermittelt. Zudem stehen Themen wie Statik von Metallbauarbeiten, Werkstoffkunde und Steuerungstechnik als auch die manuelle und programmgesteuerte Bearbeitungstechnik auf dem Lehrplan. Schließlich werden die angehenden Meister:innen in die Lage versetzt, die einzelnen Prüfungsteile anzugehen.
Das Meisterprüfungsprojekt
Schindlers Meisterstück ist eine moderne Briefkastenanlage mit Paketfach, Dreipunktschließanlage und automatisch einziehender Paketschublade. „Besonders interessant bei der Erstellung meines Meisterstücks war die CAD-gestützte Planung und Ausführung der Metallkonstruktion. Man fängt zwar immer mit einer Bleistiftskizze an. Richtig lebendig wird die Konstruktion das erste Mal aber im CADProgramm. Gerade bei den Schritten der CAD-gestützten Planung und Umsetzung konnte ich viele Aspekte aus dem Unterricht anwenden“, berichtet Schindler.
Zentraler Bestandteil der Meisterprüfung ist das Meisterprüfungsprojekt inklusive Fachgespräch, das sogenannte Meisterstück. Eigene Vorschläge in Bezug auf das Meisterstück können eingebracht und mit dem Prüfungsausschuss abgestimmt werden. Das Abschlussprojekt entspricht einem Kundenauftrag. Dabei ist vorab ein Entwurf inklusive Zeitplan zu erstellen. Erst im Anschluss beginnt die Ausführung. Im Fachgespräch sind abschließend die fachlichen Zusammenhänge durch den Prüfling zu erläutern.
Möglichkeiten nach der Meisterprüfung
Im Schnitt legen pro Jahr knapp 40 Metallbauer:innen ihre Prüfung vor der Handwerkskammer Münster ab. Mit dem Meistertitel erlangen sie neben der Ausbildungsbefähigung wertvolle Kenntnisse der Unternehmensführung im Allgemeinen und in Bezug auf ihr Handwerk. Außerdem ist der Meistertitel in vielen Gewerken, wie auch dem Metallbau, die rechtliche Voraussetzung für die Selbstständigkeit. Darüber hinaus arbeiten Meisterabsolvent:innen in leitenden Positionen des Handwerks.
Mit der bestandenen Meisterprüfung hat sich Ronny Schindler einen Traum erfüllt. Ihm war es wichtig nach 17 Jahren als Metallbauergeselle aktiv die eigene Weiterentwicklung anzustoßen. Erste neue Aufgaben sollen ihm nun im Betrieb übertragen werden. Selbst schildert Schindler seine Entwicklung wie folgt: „Ich nehme mich als fokussierter war. Durch die Meisterschule habe ich unter anderem gelernt noch eigenständiger Lösungswege zu finden, fühle mich kaufmännisch sicher und fachlich versierter. Meine so entwickelten Fähigkeiten helfen mir beruflich wie privat.“ Gesell:innen, die darüber nachdenken den Meister zu machen empfiehlt der Metallbauermeister: “Macht den Meister; wenn der Wille da ist, schafft Ihr es auch.“ Und mit einem Augenzwinkern fügt er hinzu: „Ach ja, und plant genug Zeit für Statik ein.“