Die BAU 2025

Die Messe im Rückblick

Mit ca. 180.000 Besuchern und rund 2.000 Ausstellern war die Weltleitmesse für das Bauwesen gut besucht und die Messefläche ausgebucht. Vor allem im Hinblick darauf, dass die Veranstaltung von sechs auf fünf Tage verkürzt wurde, zeigte sich die Messe München zufrieden. Eine Bilanz der Aussteller und Fachbesucher finden Sie in 3/2025 metallbau.

Was die Lieferzeiten der Messeneuheiten betrifft, zeigt sich, dass Messeexponate immer häufig erst ein Jahr oder gar erst zwei Jahre später in den Markt eingeführt werden. Zudem dauert das Zeitfenster von der Einführung bis zum konkreten Einsatz durch die Handwerks- und Montagebetriebe immer länger; bis zu zweieinhalb Jahre hieß es.

Bauen im Bestand

Für den Metall-/Fassadenbau wurden viele Neuerungen für das Sanierungssegment gezeigt. „In diesem Markt ist noch viel zu gewinnen“, betonte Prof. Dr. Gunnar Grün, stellvertretender Leiter des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik. Er geht in den kommenden Jahren hierzulande von „10% Neubauvolumen“ aus, der Rest der Bautätigkeit betrifft den Bestand – ein Megathema auf der BAU. Schüco etwa stellte ein Sanierungskonzept vor, das sich zuvörderst an die Bauherren richtet und interdisziplinär die Gewerke einbezieht. „Schüco Value Up“ bietet Produkte und Services von der Analyse über die Planung und Sanierung bis hin zum Betrieb. Hohe Wärmeverluste über Balkone und Fassaden können eine Balkonsanierung erforderlich machen. Mit dem wärmegedämmten Schüco Faltschiebsystem in Form von Fensterbändern kann die Gebäudehülle energetisch und kostengünstig saniert werden. Die Schüco AS FD fungiert als thermische Gebäudehülle, ohne die Balkonnutzung einzuschränken, und ermöglicht, je nach Baurecht, einen Zugewinn von Wohnraum.

Eine weitere Sanierungslösung ist die Kaltfassade Schüco AF VC zur Sanierung von opaken Flächen, z.B. mit BIPV-Modulen zur Energiegewinnung. Schüco AF VC ist eine Grundkonstruktion, die an ein Fensterband oder eine Pfosten-Riegel-Fassade angeschlossen werden kann, mit vier verschiedenen Verglasungsarten: umlaufend gerahmt, zweiseitig gerahmt, punktgehalten oder strukturell verglast.

Für die Kernsanierung im laufenden Betrieb bietet der Systempartner objektspezifische Lösungen für eine Zweite-Haut-Fassade. Mithilfe von Lisenen wird vor die bestehende Altfassade eine neue, funktionale Fassadenebene mit Warm- und Kaltbereichen montiert. Die alten Fensterelemente werden nachträglich ausgebaut. Die AOC 50/60 Reno ermöglicht eine Fassadenertüchtigung im laufenden Betrieb ohne längere Unterbrechungen und ohne Sanierungsarbeiten im Innenausbau. Die inneren Anschlüsse bleiben bei der Ertüchtigung unberührt. Nach Abnahme der Deckschalen wird die alte Bestandsfassade entglast und die Dichtungen und Glasträger entfernt. Die neue Fassade wird anschließend von außen auf die vorhandene Tragstruktur aufgesetzt und verschraubt. Durch Einsatz individueller Adapterprofile kann die Aufsatzkonstruktion sowohl auf ältere Pfosten-Riegel- und Riegel-Riegel-Fassaden montiert werden, aber auch auf Fremdsysteme. Zusätzlich ist die AOC 50/60 Reno für die Ertüchtigung von Glasdächern geeignet. Die Aufwertungseffekte in Funktionssicherheit und Energieeffizienz resultieren aus dem Tausch der Verglasung sowie gegebenenfalls von Füllpaneelen und Isolatoren. Das durchgängige Dichtungssystem der Aufsatzkonstruktion schafft eine neue Dicht- und Dämmebene, die mit Glas-, beziehungsweise Füllungsstärken von 8 bis 70 Millimetern einen Wärmedämmwert Uf von bis zu 0,75 W/(m²K) erreicht. Die ebenfalls guten Werte in Luftdurchlässigkeit (Klasse AE 1950) und Schlagregendichtheit (Klasse RE 1950) beheben zusätzlich Schwachstellen des Altsystems.

Dass die Sanierungswelle nicht in Fahrt kommt, dazu tragen u.a. auch die immer längeren Bauzeiten bei, die nicht nur die Kosten treiben, sondern auch von Bauherren, Bewohnern und Nachbarn eine Geduld erwarten, die keiner aufbringen will. Mithilfe einer verstärkten BIM-Arbeitsweise möchte Bundesbauministerin Klara Geywitz die Bauzeiten verkürzen. „Was heute zwei Jahre dauert, soll künftig dann in drei Monaten fertiggestellt sein“, sagte sie in der Eröffnungsdiskussion. „Für Nachbarn, Bewohner und Bauherren wird Sanieren dann erträglicher.“ Schade, dass solchen Sätzen nicht ein Zauber innewohnt, der die Sprecherin – in diesem Fall Frau Geywitz am besten samt Familie – sofort in eine Wohnung katapultiert, die im laufenden Betrieb kernsaniert wird.

Kleine Betriebe als Aussteller

Neben marktdominierenden Ausstellern finden sich auf der BAU immer auch kleine Betriebe mit ihren Innovationen. Fech Fenstertechnik aus Nordendorf ist einer von ihnen. Tobias Fech fertigt und montiert mit ca. 30 Mitarbeitern hauptsächlich PVC-Fenster; Alufenster machen ca. 35% seines Absatzes aus. Der Jungunternehmer hat einen Klemmrahmen gezeigt, mit dem sich die Einbauabläufe, insbesondere die Befestigung, für Alu- und PVC-Fenster nicht mehr unterscheiden. Beim Industrie- und Hallenbau findet das Bauteil vor allem beim Einsetzen von Fenstern in Sandwichsysteme Anwendung. „Der Klemmrahmen trägt die Lasten ab, sodass für Alufenster keine stärkere Befestigungstechnik benötigt wird“, erklärt er. Bei Fech macht sich die kränkelnde Bauwirtschaft beim Preiskampf um größere Objekte bemerkbar, aber an Personalabbau denkt er deswegen nicht.

Knapp 100 Mitarbeiter beschäftigt Unternehmer Sven Müsing. Der Hanseat stellte an einem kleinen Stand gegenüber von Hydro Building Systems seine neuen Trafotüren aus, die er in Kooperation mit Wicona fertigt. Seitdem er mit seiner Firma von Hamburg nach Ahrensburg in ein neues Betriebsgebäude umgezogen ist, expandiert er. Im Jahr 2024 hat er sein Personal um 33 Mitarbeiter aufgestockt; zehn davon beschäftigt er in der Pulverbeschichtungsanlage, die er vor etwa einem Jahr in Betrieb genommen hat (siehe Seite 22).

Simplify your work

Simplify your work wäre ein passender Slogan für viele Messestände gewesen, deren Exponate Erleichterung für Fertigung und Montage schaffen sollen – natürlich immer verbunden mit einer Verbesserung der Qualität oder Prozessoptimierung; weitere Aspekte sind die Reduktion der Artikelvielfalt und damit auch der Lagerfläche. Ein Beispiel dafür ist das Solution Locks Programm von Assa Abloy, einem Marktführer für Schloss und Beschlag. Zur BAU 2025 hat das Unternehmen automatisch verriegelnde Schlösser für Holz-/Stahltüren in den Markt eingeführt, als Neuheit präsentierte es automatisch verriegelnde Schlösser mit Kippfallentechnologie für Rohrrahmentüren: Eine neuartige Produktserie, mit der die Lücke zwischen den Hochsicherheitsschlössern und den manuell verriegelbaren Panikschlössern im Rohrrahmenbereich geschlossen wird.

Sven Mañas, der Produktmanager Schlosstechnik, ist stolz auf den kleinen Schlosskasten nach DIN-Abmessung, wo sich alle Komponenten unterbringen lassen. „Da ist 20 mm Riegel drin, plus Kippfalle, plus Steuerung, plus Motor – auch die Überwachungskontakte, die analog oder BUS-betrieben ausgeführt werden können.“ Es handelt sich immer um die gleiche Schlosstasche, unabhängig davon, ob die Schließtechnik mechanisch, elektrisch oder mit Obenverriegelung ausgestattet wird; die Aussparung und der Stulp bleiben immer gleich. Unabhängig von den Anforderungen bleibt somit die Verarbeitung an der Türe immer gleich. „Ändern sich die Kundenwünsche während der Umsetzung, kann der Metallbauer diese ohne zusätzlichen Aufwand umsetzen“, sagt Mañas .

Die Steuerfalle ist sowieso rechts/links verwendbar, praktisch für den Verarbeiter ist die werkzeuglose Rechts-/Links-Umstellung der Kippfalle. Wurde die Falle umgestellt, kann der Schlosser auch die Panikfunktion umstellen. Dazu passend gibt es ein Treibriegelschloss mit denselben Abmessungen: 200 mm Schlosskasten sowohl für den Gangflügel als auch für den Standflügel. Das Fräsbild mit den Aussparungen ist immer gleich, ob mechanisch oder motorgetrieben; mit Standard- oder mit Überwachungsfunktionen. „Wir sind sehr stolz darauf, dass dies das kleinste Motortreibriegelschloss ist, das auf dem Markt angeboten wird. Wir haben es geschafft, alle Funktionalitäten im Gegenschlosskasten unterzubringen“, betont Gerhard Hennecke von Assa Abloy Sicherheitstechnik. Bei den meisten Mitbewerbern muss der Schlosser bei der Umstellung vom mechanischen Schloss zum Motorschloss zusätzliche Aussparungen fräsen, was Aufwand bedeutet, jedoch den Türflügel schwächt und Nachweise mittels Sonderprüfungen erforderlich macht. Sonnenschutz an der Fassade

Mit dem neuen Sonnenschutzsystem VS Z CS hat heroal eine Lösung für die Verschattung von Pfosten-Riegel-Fassaden entwickelt, die sich harmonisch in die Fassade einfügt und einfach zu verarbeiten und zu montieren ist. VS Z CS ermöglicht die nahtlose Teilintegration des Sonnenschutzes in das Aluminium-Fassadensystem heroal C 50 sowie in Pfosten-Riegel-Fassaden anderer Hersteller. Für ästhetische Fassadenansichten sorgt die Ansichtsbreite von 25 mm, die bei der Verwendung zweier Führungsschienen exakt der Ansichtsbreite des Fassadensystems C 50 entspricht. Als vorgesetzte Variante ist VS Z CS erhältlich.

Um im Objektgeschäft noch flexibler auf spezifische Anforderungen reagieren zu können, hat heroal ein Raffstoresystem eingeführt. Dank der stufenlosen Verstellung sorgen robuste Lamellen aus Aluminium für eine Balance zwischen Tageslicht, Blend- und Sichtschutz. Verschiedene Blenden- und Lamellenformen sowie eine große Farbauswahl unterstützen die Abstimmung auf die Architektur. Elektrische Steuerungs- und Automatisierungsoptionen per Funkfernbedienung, über einen Wandtaster oder mittels Integration in Smart-Home-Systeme sorgen für eine intuitive Bedienung. Für Pfosten-Riegel-Fassaden ist der freitragende, vormontierte Raffstore VB Free geeignet, der als Fertigelement mit Führungsschienen ausgeliefert wird. heroal VB Free eignet sich sowohl für den Neubau als auch für die Nachrüstung.

Warema hat ebenfalls ein System zur Integration in die Pfosten-Riegel-Konstruktionen vorgestellt. Je nach gestalterischen oder

technischen Anforderungen kann zwischen Markise und Raffstore gewählt werden. Über die Maße Achsabstand und Gesamthöhe von Unterkante Führungsschiene bis Oberkante Blende bzw. Kasten werden alle Systemteile zusammengestellt und zu einem Gesamtpaket konfiguriert. Je nach Einbausituation werden weitere wenige Angaben wie etwa der gewünschte Fassadenabstand oder Blendenüberstand an den Ecken abgefragt. Geliefert werden  vormontierte, montagefertige Einheiten: Blende bzw. Kasten, exakt auf Länge zugeschnittene Führungsschienen sowie alle erforderlichen Befestigungsmaterialien. Bei den Fenstermarkisen ist alles, einschließlich des Behangs, bereits im Kasten integriert. Bei den Raffstoren ist die Blende mit Aussteifungsbügeln, Einhängeprofil und Oberschienenträger zum Einhängen der Anlage komplett vorgerüstet.

Aufklärung in Sachen Schnelllauftor

Die Zipper-Technologie des Hörmann Schnelllauftors V 5025 Z erreicht Windklasse 3 nach DIN EN 12424, Wasserdichtigkeitsklasse 2 und Luftdichtigkeitsklasse 1. Dazu trägt das Unterteil des Tors bei, das aus einer doppelten, schwarzen PVC-Behangschlaufe besteht und auch bei unebenem Boden abdichtet. Ein großes Sichtfeld über die lichte Breite des Torblatts schafft Sicherheit und Transparenz für das Schnelllauftor, das im Innen- wie im Außenbereich genutzt werden kann. Zudem sorgt das serienmäßige Sicherheitslichtgitter für Schutz. Bei der Montage punktet das V 5025 Z mit kompakten Einbaumaßen und weitgehender Vormontage im Werk. Mit dem SNAP-Kabelkonzept ist es einfach anschließbar. Die max. Öffnungsgeschwindigkeit liegt bei 2,0 m/s, die max. Schließgeschwindigkeit bei 1,0 m/s. Nach einem Stromausfall ist keine Referenzfahrt nötig.

„Weil die Bedeutung der Dämmung landläufig anders eingeschätzt wird als es wissenschaftliche Tests, z.B. des ifts in Rosenhein, belegen, werden die Vorteile von Schnelllauftoren nicht immer erkannt“, berichtet Hörmann-Produktmanager Bernd Röttger, er klärt auf: „Bei mehr als 30 bis 40 Öffnungszyklen pro Tag, benötigen wir bei Temperaturunterschieden keine Wärmedämmung mehr. Es gibt bei diesem Anwendungsfall so viele Lüftungswärmeverluste, dass sich ein ungedämmtes Tor wirtschaftlicher betreiben lässt als ein gedämmtes.“

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