Lutz Langer, Geschäftsführer

„Der Absatz in folgenden vier Segmenten verzeichnete im Jahr 2023 Zuwachs: (1) Bauen im Bestand und Renovation, weil in Metropolen entweder gar keine Grundstücke zur Verfügung stehen oder zu horrenden Preisen. Nachverdichtungen sind nicht mehr möglich, Abriss und Neubau „sprengen“ den Zeit- und Kostenrahmen. Zudem steht bei Sanierungsprojekten die Nachhaltigkeit im Vordergrund. (2) Sicherheitstechnische Bauelemente werden inzwischen von allen Bevölkerungsschichten verstärkt angefragt. Die Gründe dafür finden wir täglich zuhauf in den Medien. (3) Serielles Bauen bzw. die Zulieferung für dieses Segment hat ebenfalls im Absatz zugelegt. Die Baugeschwindigkeit und Kosteneffizienz überzeugten in diesem Segment, sowohl beim Neubau als auch bei der Sanierung.

Last but not least steigt der Bedarf nach Individualisierung im Luxussegment stetig. Hochwertige Produkte, anspruchsvolle Konstruktionen und einzigartige, innovative Sonderlösungen sind hier gefragt.

Der schwächelnden Konjunktur halten wir folgende Maßnahmen gegen: Wir überprüfen kritisch alle betrieblichen Kosten und identifizieren Bereiche, in denen wir Einsparungen realisieren können. Das beinhaltet die Optimierung von Prozessen, den Einsatz effizienterer Technologien und die Verhandlung von Lieferverträgen. Weiter versuchen wir, unsere Kundenbasis zu diversifizieren, um nicht zu stark von einem bestimmten Marktsegment oder Kunden abhängig zu sein. Dies hilft uns, die Auswirkungen von Schwankungen in bestimmten Branchen abzufedern. In puncto Personalpolitik bleiben wir flexibel, um uns schnell an Änderungen in der Auftragslage anpassen zu können. Das beinhaltet die Kooperation mit Kollegen, die vertrauensvolle und verlässliche Zusammenarbeit mit Nachunternehmern sowie die Förderung der Weiterbildung von Mitarbeitern, um ihre Fähigkeiten an sich ändernde Anforderungen anzupassen. Unsere Wettbewerbsfähigkeit haben wir gestärkt und neue Marktchancen eröffnet, indem wir in innovative Produkte, zukunftsweisende Maschinen und Dienstleistungen investiert haben. Das Finanzmanagement optimieren wir stetig, um unsere Liquidität auf hohem Niveau zu halten und zu sichern. Das beinhaltet die Überprüfung von Zahlungsbedingungen, das aktive Forderungsmanagement und die Suche nach Finanzierungsoptionen. Zugleich stärken wir die Bindungen an die Kunden und pflegen die Kundenbeziehungen. Zufriedene Kunden sind eher bereit, in schwierigen Zeiten treu zu bleiben. Daher setzen wir Prioritäten auf Kundenservice und -betreuung; CRM oder Customer-Relationship-Management. Damit wir rechtzeitig unser Portfolio an den Bedarf des Marktes anpassen können, verfolgen wir die Trends. So können wir auf veränderte Bedürfnisse der Kunden unter Berücksichtigung unserer Ressourcen eingehen.

Soll ich die aktuellen Herausforderungen in ein Ranking bringen, dann steht an erster Stelle der Fachkräftemangel. Die Verfügbarkeit von Fachkräften beeinflusst direkt die Produktqualität und die Fähigkeit, Kundenbedürfnisse zu erfüllen. Dann folgen die Rohstoffpreise für Aluminium und Stahl. Schwankungen können die Produktionskosten beeinflussen, und eine strategische Beschaffung ist entscheidend, um Margen zu sichern. An dritter Stelle ist die Bürokratie zu nennen: Ein effizientes Management von Genehmigungen und Regularien ist wichtig, um Zeitverluste zu minimieren und die operative Effizienz zu steigern. Hier besteht in jedem Fall dringender Handlungsbedarf seitens der Politik. Die gegebenen Wahlversprechen sollten auch eingehalten werden. Ökologische Überlegungen bei Bauvorhaben nehmen zu; deshalb setze ich die Nachhaltigkeit an die vierte Stelle. Ein Fokus auf nachhaltige Materialien und Produktionsprozesse kann die Marktposition stärken.

Die rückläufige Auftragslage mildern wir durch eine vielseitige Angebotspalette und flexible Marktanpassungen. Für 2024 ist unsere Auftragslage noch gut. Interessant wird es aus meiner Sicht 2025. Auf die gestiegenen Energiepreise antworten wir mit Investitionen in energieeffiziente Technologien. Das kann Kosten stabilisieren und langfristig die Wettbewerbsfähigkeit steigern. Die Inflation erhöht zwar allgemeine Betriebskosten, jedoch sind die Auswirkungen weniger direkt. Sie muss bei der kontinuierlichen Anpassung der Preisstrategie bedacht werden.

Ich bin Metallbauunternehmer aus Leidenschaft und in allen Zeiten froh, in 3. Generation unseren fast 100-jährigen Betrieb seit 30 Jahren erfolgreich führen zu dürfen. Die technologischen Entwicklungen, insbesondere in den letzten zehn Jahren, haben den Metallbau auf ein neues “Level“ gehoben. Das Image des Handwerks ist nicht mehr das, wie es noch in vielen Köpfen verankert ist, nämlich das eines schweren, lauten und schmutzigen Berufes. Das Metallbauhandwerk ist technologisch und digital so weit vorangeschritten, dass es für jeden Bildungsgrad abwechslungsreiche und spannende Aufgaben bietet.“

                                        www.langer-metallbau.com