Interview

Lutz Langer, Unternehmer

„Der Invest für PBZ & Robi betrug über 1 Mio. Euro“

In der Ausgabe vom April 2022 haben wir über den Betrieb Langer Metallbau im Porträt berichtet. Unternehmer Lutz Langer beschäftigt 40 Mitarbeiter und setzt seine Projekte mit fortschrittlichen Technologien um. Seit rund einem halben Jahr gehört ein Schüco-Roboter zum Team. Wir haben nachgefragt, welche Vorteile das hat und wie die Integration des automatisierten Kollegen gelaufen ist. Für die Umsätze in 2023 prognostiziert Langer ein vergleichbares Ergebnis wie im Vorjahr.

metallbau: Summa summarum, wie fällt Ihre Bilanz zum Kauf des Sets PBZ und RX Load 500 aus?

Lutz Langer: Die Gesamtinvestition liegt bei über 1 Mio. Euro. Es ist zu 100 Prozent die richtige Entscheidung gewesen, in die Robotik mit der RX Load 500 einzusteigen. Alle Mitarbeiter sind total begeistert und stolz, dass wir „als Erste“ diesen innovativen und zukunftsweisenden Schritt gegangen sind. Gleichzeitig haben wir Aufmerksamkeit und Zuspruch von Kunden, Architekten und Investoren erhalten, die sich den Einsatz hier im Hause mit großem Interesse angesehen haben.

metallbau: Wie viele Fachkräfte

ersetzen Sie mit dem Roboter? Inwiefern verbessert er die Qualität der Produkte oder geht es ausschließlich um das Be- und Entladen der PBZ?

Langer: Die Robotik soll bei uns auf keinen Fall Fachkräfte ersetzen. Sie soll unsere Fachkräfte entlasten und sie technisch noch versierter qualifizieren. Die Robotik schafft Freiräume/Kapazitäten in Höhe von ca. 90 Prozent — das sind in etwa zwei Vollzeitmitarbeiter. Das ist auch die Größenordnung, die ich für die Amortisierungsberechnung zugrunde gelegt habe.

metallbau: Im Vergleich zum konventionellen Einsatz der AF 500  — wie viele Profile können Sie täglich mehr bearbeiten, wenn Sie den Roboter einsetzen?

Langer: Wenn wir von einer aufwendigen Stabbearbeitung ausgehen, sind es ca. 40 Stäbe, die manuell in der Tagesschicht von den Mitarbeitern und der AF 500 bearbeitet werden. Die RX Load 500 bearbeitet in zwei Schichten ca. 48 Stäbe. Dass jetzt der eine- oder andere sagt, dass sind ja nur 20 % mehr, muss ganz deutlich durch zwei ganz wesentliche Punkte relativiert werden: Erstens, die Mitarbeiter, die die AF 500 betreuen, stehen zu 90% ihrer Produktionskapazitäten für den Elementzusammenbau zur Verfügung und zweitens, hätte das Materialmagazin mehr Stablagerplätze, könnte die RX Load 500 auch bis zu 90 Stäbe im Zweischichtbetrieb mannlos bearbeiten. Da gibt es also noch Potenzial.

metallbau: Wie viele Stunden setzen Sie den Roboter wöchentlich ein? Arbeitet die Zelle hin und wieder mehr als acht Stunden am Tag?

Langer: Die RX Load Robotik läuft fünf Tage die Woche im Zweischichtbetrieb, sprich mit der Belegschaft in der Tagesschicht von 6.00 Uhr bis 15.15 Uhr und dann in der mannlosen Spätschicht von 15.15 Uhr bis ca. 21.00 Uhr.

metallbau: Welche Aufgaben übernimmt der Roboter konkret?

Langer: Das derzeit noch manuell zu bestückende Profilregal mit bis zu 24 Einzelstäben wird von der Robotereinheit bedient. Die Entnahme aus dem Regal in das Bearbeitungszentrum und die Rückführung im Anschluss an die mechanische Bearbeitung durch das Zuschnitts- und Bearbeitungszentrum inklusive Barcode-Etikettierung werden selbstständig ausgeführt.

metallbau: Wie häufig und zu welchen Zwecken setzen Sie die AF 500 noch konventionell ohne Roboter ein?

Langer: Bei sehr kleinteiligen Profilen und Abschnitten kommt die AF 500 auch noch allein zum Einsatz. Wobei unser Augenmerk darauf ausgerichtet ist, möglichst alles über die Robotik laufen zu lassen. Wir „tasten“ uns an dieses Ziel jeden Tag ein Stück weiter heran.

metallbau: Welche Änderungen haben Sie mit der Anschaffung der AF 500 und dem Roboter noch in der Werkstatt vorgenommen?

Langer: Die Investition steht auch in Verbindung mit der Optimierung des Produktions- und Materialdurchlaufs. Die Fertigungslinien wurden entsprechend angepasst, ein Vertikallagersystem inklusive Anbindung an unser ERP-System wurde implementiert.

metallbau: Vom Erwerb des Roboters bis dahin, dass er Ihren Betrieb entlastet hat: Wie lange hat das gedauert und welche Hürden waren zu nehmen, bis die Maschine in die Fertigungsabläufe vollends integriert war?

Langer: Wir sind sehr glücklich darüber, dass wir es gemeinsam mit dem professionellen persönlichen Einsatz einzelner Mitarbeiter von Schüco in ca. sechs Monaten realisieren konnten, dass die RX Load Robotik in den Produktionsablauf integriert war.

metallbau: Sie wollten bereits ab Juni 2022 den Roboter einsetzen, dann ist es doch Herbst geworden – woran lagen die Verzögerungen?

Langer: Rückblickend war es ein zu hochgestecktes und sehr euphorisches Ziel. Aber lieber mit entsprechender „Vorspannung“ in solch ein Projekt starten als „larifari“. Ich würde gar nicht unbedingt von Verzögerungen sprechen. Da es sich um die erste Installation dieser Art Technologie in der D-A-CH Region handelt, war allen Beteiligten klar, dass wir gemeinschaftlich im Zuge der Installation und bei den Testläufen viel lernen werden und auch mal auf Anforderungen stoßen, die bis dahin keiner in Betracht gezogen hat. Wichtig ist das Endergebnis, und das ist echt ziemlich beeindruckend und „cool“.

metallbau: Kurz zur Konjunktur. Wie beurteilen Sie die Lage für den konstruktiven Metallbau?

Langer: Grundsätzlich „gut“. Es besteht nach unserer Einschätzung weiter ein sehr hoher Bedarf an konstruktiven Metallbauarbeiten. Es wird sich nur eine Verlagerung von Neubau in Richtung Sanierung abzeichnen.

metallbau: Viele Betriebe melden, dass die Auftragsauslastung im Vergleich zum Vorjahr „nur noch“ die Hälfte der Zeit beträgt. Wie verhält sich das bei Ihnen?

Langer: Wir haben derzeit einen erfreulichen Auslastungsvorlauf von gut sechs Monaten. Bereinigt um die „ungewöhnlichen“ zurückliegenden Pandemie- und damit verbundenen Lieferkettenbedingungen, die dann auch wiederum Einfluss auf die Projektlaufzeiten und somit auf die Auslastungszeiten genommen haben, ist unser Auslastungsvorlauf entsprechend konstant.

metallbau: Im Jahr 2022 hatten Sie mit 40 Mitarbeitern einen Umsatz von 11 Mio. angestrebt, wie ist die Bilanz ausgefallen?

Langer: Wir sind mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr der Langer Union sehr zufrieden. Wir haben die angestrebten Ziele sogar leicht übertroffen.

metallbau: Welchen Umsatz streben Sie dieses Jahr an? Klappt der Zuwachs von 8 bis 10 % Umsatzzuwachs auch 2023?

Langer: Unser Mitarbeiterstamm ist auf Vorjahresniveau stabil. Die volatilen Rahmenbedingungen lassen uns zu einer eher bedachten Einschätzung kommen. Diese sehen wir auf dem Stand des Vorjahres, vielleicht sogar mit einem sehr leichten Rückgang im unteren einstelligen Prozentbereich.

www.langer-metallbau.com

      Zum Link: Das ZDF war bei Lutz Langer

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