Neue Wiedbrücke in Waldbreitbach
Die Aluminiumbrücke ist nahezu wartungsfrei, da sie eloxiert und so witterungs- und korrosionsbeständig gemacht wurde. Für den Steg wurde ein Füllstabgeländer verwendet, den Gehbelag bilden Aluminiumplattformen mit einer Polyurethanbeschichtung. Wegen der beengten Platzverhältnisse vor Ort wurde die vormontierte Konstruktion in zwei Teilen geliefert und am Standort zusammengebaut.
„An der Stelle der neuen Wiedbrücke stand bis vor kurzem ein Bauwerk aus Beton, das aus dem Jahr 1960 stammte“, erklärt Dipl.-Ing. (FH) Werner Eidenberg, technischer Werkleiter bei der Verbandsgemeindeverwaltung Werke in Waldbreitbach. Nachdem dieser Steg 1990 schon einmal saniert worden war, stand 2015 wegen der schadhaften Auflager der Brücke eine grundlegende Sanierung an.
„Diese Instandsetzung wäre aber nur eine mittelfristige Lösung gewesen. Deshalb hat die Gemeinde zusammen mit dem Landesbetrieb Mobilität Cochem-Koblenz beschlossen, die Brücke neu zu errichten“, so Eidenberg. Wichtig war den Verantwortlichen dabei auch, dass das Bauwerk, dessen Spannweite 41 m betragen sollte, für den über die Brücke führenden Wiedtalradweg auf die erforderliche Breite von mindestens 2,5 m ausgebaut wurde.
Die Wahl fiel auf eine Überbaukonstruktion in Aluminiumbauweise von Peter Maier Leichtbau (PML). Das Unternehmen in Singen mit rund 40 Mitarbeitern entwickelt und produziert Lösungen aus Aluminium für die Logistikbranche und den Brückenbau.
Da die neue Brücke leichter ist als das Vorgängermodell, konnten die Stahlbetonwiderlager der alten Brücke teilweise erhalten bleiben. Aufgrund der Statik mussten diese jedoch ertüchtigt und verbreitert werden. Bei der neuen Konstruktion handelt es sich um eine etwa 15 t schwere Aluminium-Trogbrücke mit seitlichem Fachwerkträger, die eine leichte Bogenform aufweist. „Der Steg wurde nach dem sL-System gefertigt, das für mittlere Spannweiten von 15 bis 32 m materialoptimiert ist“, erläutert Jörg Petrowski, Vertriebsleiter bei PML. Die Besonderheit dabei war die Modifizierung des Brückensystems auf die benötigte Gesamtlänge von 41,20 m.Die Lauffläche aus Aluminiumplattformen ist rutschfest mit Polyurethan der Klasse R12 beschichtet und bietet viel Gehkomfort.
Zudem wurde die komplette Brücke inklusive der Füllstabgeländer transparent eloxiert, was eine nahezu völlige Wartungsfreiheit garantiert: „Bei PML werden grundsätzlich alle Profile vor der Anodisation gesägt, gebohrt und nachbearbeitet. Durch das anschließende Eloxalbad wird die Metalloberfläche in eine dichte und sehr harte Oxidschicht verwandelt, die fest mit dem Grundmaterial verbunden ist und Schutz gegen mechanische sowie witterungsbedingte Einflüsse bietet“, erläutert Petrowski. Streusalz, Agenzien oder Hundeurin beispielsweise können der Brücke nichts anhaben. Lackierte Oberflächen müssten hingegen irgendwann erneuert oder ausgebessert werden: „Bei Lack kann es zu Rissen oder Abplatzungen kommen. Dringen dort Partikel ein, führt das meist zu Korrosion“, so Petrowski.
Vormontage in zwei Teilen
Zur Wartungsfreiheit trägt außerdem bei, dass der neue Steg hauptsächlich verschraubt ist. „Auf Schweißnähte haben wir weitgehend verzichtet, da sie eine Schwachstelle darstellen, an der es zu versteckten Fehlern wie Einschlüssen, Porenbildung oder Bindefehlern kommen kann“, erklärt Petrowski. Diese lassen sich nur durch eine zerstörungsfreie Prüfung (ZFP) mittels Ultraschall oder Röntgen ausschließen. „Werden sie übersehen, kann es zu einer Schwächung der Belastbarkeit kommen“, betont Petrowski. Auch kann sich die Konstruktion durch das Schweißen verziehen und die Wärme innere Spannungen hervorrufen. „Die neue Wiedbrücke hat lediglich an den Lagerplatten und den Plattformen wenige Schweißnähte.“
Aus Platzmangel am Standort wurde die Brücke in zwei Teilen im Werk in Singen vormontiert, die Endmontage fand dann vor Ort statt. Um das Bauwerk in die Widerlager zu heben, wurde ein Autokran benötigt, für den mit Hilfe mehrerer Tonnen Schotter eigens eine Stellfläche angelegt wurde. Am 27.11. 2015 fand die offizielle Einweihung des Brückenbauwerks statt. red