Balkonbau für D-A-CH-Länder
Förster – ein Spezialist für GroßaufträgeAuch wenn beim Unternehmen Förster große Stückzahlen die Regel sind, gleicht kein Auftrag dem anderen. Um flexibel und schnell zu sein, entwickelte der Firmengründer sein eigenes Förster-Balkon-System. Damit ist eine hohe Leistungsfähigkeit von der Auftragsbearbeitung bis zur Montage erreichbar. Das Unternehmen beliefert seit fast 15 Jahren neben dem deutschen auch die Märkte in Österreich und der Schweiz.
Im thüringischen Barchfeld gründete Norbert Förster 1988 einen Metall- und Schweißfachbetrieb. Die Metallwarenindustrie hat in der Region seit rund 140 Jahren Tradition, bis heute gibt es mehrere metallverarbeitende Firmen. Der rasante wirtschaftliche Aufschwung der deutsch-deutschen Wendezeit verschaffte dem Betrieb schnell volle Auftragsbücher. Metallbauer Förster spezialisierte sich auf Balkonbau und entwickelte sein eigenes Förster-Balkon-System FBS, das ein eingetragenes Markenzeichen ist und zu einem Begriff in der Fachwelt wurde.
Bereits zehn Jahre später arbeiteten rund 100 Mitarbeiter im Unternehmen, das unterdessen ins benachbarte Immelborn übergesiedelt war. Das Vertriebsnetz wurde ausgebaut und auf die Nachbarländer Österreich und Schweiz erweitert.
Heute gliedert sich der Betrieb in die Bereiche Verwaltung, Projektplanung und Arbeitsvorbereitung, Fertigung, Vertrieb und Montage. Er beschäftigt 65 Facharbeiter, vier Meister, sieben Ingenieure und bildet vier Azubis aus. Und an der Spitze des Unternehmens steht mittlerweile die Tochter des Firmengründers: Viola Förster.
Größere Stückzahlen. Norbert Förster Metall- und Balkonbau produziert pro Jahr rund 3.000 Balkone, in Spitzenzeiten sind es sogar 4.000. Das sind durchschnittlich 12 bis 16 Balkone pro Arbeitstag. Diese Leistungsfähigkeit verlangt nicht nur eine funktionierende Produktion, sondern muss auch vom Außendienst, der Logistik und Montage garantiert werden. Geschäftsführerin Viola Förster kann sich hier nach eigenen Angaben auf eine erfahrene und motivierte Mannschaft verlassen. Ihr Unternehmen konzentriert sich vor allem auf größere Projekte, die im öffentlichen und gewerblichen Sektor von Wohnungsbaugenossenschaften oder Bauträgern ausgeschrieben werden. „Idealerweise haben die einen Umfang zwischen 10 und 100 oder mehr Balkonen“, erklärt sie und betont: „Größere Stückzahlen sind interessant, da wir innerbetrieblich so aufgestellt sind, dass wir schnell fertigen und zügig montieren können. 100 Balkone in 1 ½ bis 2 Wochen sind keine Seltenheit.“
Mit Zuschnitt- und Bearbeitungszentren, einer Schweißabteilung und einer eigenen Pulverbeschichtung liegen alle Kernkompetenzen im Unternehmen. Zugekauft werden Glaselemente und Edelstahlteile für Brüstungen und Geländer, Betonplatten als Grundplatten für Betonbalkone, Betondachsteinplatten als Bodenbelag sowie HPL-Schichtpressstoffplatten für Seitenwände. Für das Förster-Balkon-System lässt die Firma eigene Profile ziehen.
Anpassungsfähige Systembalkone. Die gesamte Balkonfertigung ist in Immelborn angesiedelt. Hergestellt werden Balkone aus Aluminium, Stahl und Beton in unterschiedlichsten Ausführungen. Der Schwerpunkt liegt auf Aluminium-Balkonsystemen, weniger nachgefragt sind Betonausführungen.
„Unser Balkonsystem hat seine Stärken in der großen Variabilität und der trotzdem leichten Montierbarkeit. Wir bieten ein langlebiges und qualitativ hochwertiges Balkonsystem, das an die Bedürfnisse der Kunden individuell angepasst werden kann“, erläutert Viola Förster. Insbesondere bei problematischeren Bereichen wie Nischen und Hausecken oder auch für vollverglaste Loggien und Laubengänge eignet sich das System. Der Bauherr, Architekt oder Planer kann außerdem Details wie Bedachungen, polygonale oder halbrunde Grundrisse, verschiedene Geländerausführungen, Blumenkästen und Sonnen-, Wind- oder Sichtschutzelemente aus unterschiedlichem Material wählen.
Bevor in der Planungsabteilung ein Projekt berechnet und konstruiert werden kann, wird die Baustelle durch den Bauleiter besichtigt und Gewerke und Randbedingungen aufeinander abgestimmt. Dazu gehören auch die Fundamentberechnung, die Einsatzplanung der Kräne und die Koordination der Termine. Danach wird Material bestellt und der Auftrag realisiert. Die Produktion ist dahingehend rationalisiert, dass die Balkone in modular zerlegten Baugruppen gefertigt werden, die erst vor Ort zusammengebaut werden. Für die Auslieferung steht ein eigener Fuhrpark zur Verfügung bzw. es werden Speditionen genutzt.
D-A-CH-Länder im Fokus. Regelmäßige und laufende Akquise durch den eigenen Außendienst und mehrere Handelsvertreter sind für Viola Förster ein Muss. „Unser großer Kundenstamm wird regelmäßig besucht. Dadurch kennen wir die aktuellen Projekte“, sagt sie. Dies sei auch notwendig, denn der deutsche Markt biete zwar immer noch viel Potenzial, habe aber nicht mehr die Dynamik wie in den Jahren nach 1990. Deshalb sei es bereits für ihren Vater wichtig gewesen, neue Märkte zu erschließen und das habe das Unternehmen erfolgreich mit Österreich und der Schweiz geschafft. In beiden Ländern unterhält die Firma eigene Büros, von welchen aus neue Projekte akquiriert und Baustellen betreut werden. „Man muss einfach nach vorn schauen“, sagt Viola Förster, „Österreich und die Schweiz haben noch viel Marktvolumen.“
Die Märkte in den drei Ländern Deutschland (D), Österreich (A) und Schweiz (CH) sind sich auch sehr ähnlich, berichtet sie. Die Konstruktionen sind vergleichbar, Glas ist vor allem im Brüstungsbereich sehr beliebt. Weil auch die Auftragsausschreibung und -vergabe dem deutschen System ähnelt, gelang dem Unternehmen eine problemlose Ausweitung des Geschäftes. Ähnlich verhält es sich mit den Normen und Richtlinien: „Im Großen und Ganzen gibt es keine Unterschiede und dadurch keinen Zusatzaufwand. Deutschland hat hier sicher die meisten Vorschriften.“ Bei so viel Ähnlichkeit verwundert es nicht, dass auch die Konjunkturzyklen der Länder synchron verlaufen. Die übers Jahr verteilten Stoßzeiten sind mit denen in Deutschland genauso identisch wie größere wirtschaftliche Schwankungen. „Das ist leider in jedem Land gleich“, erläutert Viola Förster. „Wir haben im ersten Quartal etwas mehr Ruhe, was die Montage angeht – weil in Österreich, der Schweiz oder Deutschland Winter ist. Dafür arbeiten wir mehr im dritten und vierten Quartal.“
Vergrößern will Viola Förster ihre Firma nicht, aber „weiterhin neue Märkte auftun“. Dazu hat sie die osteuropäischen EU-Länder im Visier. „Auch hier kann der Plattenwohnungsbau verschönert werden“, sagt sie.