Blechexpo und Schweisstec
Erfolgreicher als erwartetDie Marktsegmente Blechbearbeitung und Fügetechnik sind offensichtlich ein attraktives Messeumfeld. Über 1.200 Aussteller aus 36 Ländern und über 38.000 Fachbesucher aus 110 Nationen sprechen für das Duo, das auf allen Ebenen Zuwachsraten meldet. Unter dem Icon "Produkte" finden Sie einige Messeneuheiten.
Organisator Paul E. Schall meldete bereits vorab, dass die Messe im Vergleich zu 2013 um 21 % gewachsen ist und sieben Hallen belegt sind. Dennoch wurden die Erwartungen der Aussteller übertroffen: „Wir haben am zweiten Messetag noch zusätzliche Stühle organisiert“, berichtet Stefanie Nüchtern-Baumhoff von Carl Cloos Schweißtechnik in Haiger. Die Referentin für Unternehmenskommunikation führt diesen Ansturm auch darauf zurück, dass die Schweissen & Schneiden dieses Jahr nicht mit dem Fachmesseduo in Stuttgart zusammenfällt. Im Jahr 2013 war dies der Fall. Das Messekonzept von Schall möchte sowohl Industrie- als auch Handwerksbetriebe ansprechen. Dies geht mit der Entwicklung einher, dass mancher Handwerksbetrieb seine Fertigung industrieorientiert ausrichtet und beispielsweise Brennschneidanlagen, Wasserschneidanlagen, Plasmaschneidanlagen oder Laserschneidanlagen auch für Metallbauunternehmer immer interessanter werden.
Rafael Eckert, Inhaber von Eckert Cutting Technologie in Rennerod, berichtet, selbst Metallbaubetriebe bis ca. zehn Mitarbeitern möchten sich von Lohnfertigern unabhängig machen. „Flexibilität hat einen hohen Stellenwert für die kleinen Betriebe, dafür nehmen sie sogar in Kauf, dass die Maschine nicht ganz ausgelastet ist.“ Diesen Trend bestätigte auch Alexander Funk, der bei MicroStep Europe den Bereich Marketing & Kommunikation leitet.
Beide haben die Erfahrung gemacht, dass diese Betriebe meist zu Plasma- oder Autogenschneidanlagen greifen, in die sie bis zu 150.000 Euro investieren. Nicht selten verfügen gerade die Kleinbetriebe über beträchtliche Investitionsetats. Aber auch der Mietkauf kann für solche Unternehmen eine attraktive Finanzierung sein. In diesem Fall ist das Risiko geringer, wenn vor dem Kauf der Anlage noch keine Aufträge dafür vorhanden sind.
Noch schneller, noch sparsamer schweißen
Rehm stellte erstmals auf einer Messe den WIG-Inverter Tiger vor, der ab Frühjahr 2016 lieferbar ist. Er wird mit jeweils 180 oder 230 Ampere in DC oder AC/DC angeboten. Alles an diesem Gerät ist auf den mobilen Einsatz ausgerichtet: Das geringe Gewicht (je nach Ausführung zwischen 6,9 und 7,8 kg), die hohen Leistungsreserven, der breite Tragegurt, eine integrierte Schublade für Verschleißteile sowie der offene Griff, an dem Schlauchpakete und Kabel eingehängt werden können. Marketing Manager Werner Essich erklärte: „Der Schweißer spart mit dem Tiger nicht nur Gewicht, sondern auch 10 bis 30 Minuten Arbeitszeit pro Tag. So fällt deutlich weniger Nacharbeit an. Die Zeit, die zum Heften benötigt wird, wird durch die neuen, integrierten Prozesse sogar halbiert.“
Raumluft im Fokus
2014 senkte das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) den allgemeinen Grenzwert für alveolengängige Stäube um fast 60 %. Die Metallbaubetriebe legen daher verstärkt ein Augenmerk auf die Luftmessung. Kemper, Hersteller von Filtergeräten, hat auf der Schweisstec mit einem AirWatch überrascht. Das Überwachungssystem verfügt über eine Ampel. Sind die Feinstaubbelastungen höher als die Grenzwerte, zeigt die Ampel auf rot. Das Gerät an der Decke kann von jedem Mitarbeiter beobachtet werden. Ferner kann es unterschiedliche Filtergeräte in der Werkhalle ansteuern und so regulieren, dass die Raumluft wieder gemäß der Grenzwerte gereinigt wird.
Der CleanAirTower, der in diesem Jahr von Kemper in den Markt eingeführt wurde, wird eingesetzt, wo eine Erfassung von Schweißrauch am Entstehungsort nicht möglich oder eine Ergänzung zur Punktabsaugung gewünscht ist, wie Marketingleiter Alexander Lenfers berichtet. Der Turm funktioniert nach dem von der Berufsgenossenschaft empfohlenen Prinzip der Verdrängungslüftung. Wie das neue mobile Absaug- und Filtergerät MaxiFil Clean verfügt auch der CleanAirTower über eine kontaminationsfreie Staubentsorgung. (siehe Seite 49)
Fazit
Die Bilanz zeigt den Erfolg in Zahlen: Anzahl Aussteller aus dem In- und Ausland + 7 %; Zunahme der Brutto-Ausstellungsfläche + 6 %; Wachstum des Fachbesucheraufkommens + 14 %. Wenngleich dieses Jahr die Erwartungen des Veranstalters und der Aussteller übertroffen wurden, bei der nächsten Messe im Jahr 2017 macht die Schweissen & Schneiden in Düsseldorf wieder Konkurrenz.⇥red ◊
Blechexpo und Schweisstec: 07. bis 10.11. 2017 in Stuttgart
Schweissen & Schneiden: 25. bis 29.09. 2017 in Düsseldorf.