Coaching: ein Lift nach oben
Strukturen für Wachstum schaffenErfolg ist etwas Schönes. Wenn sich Umsatz und Mitarbeiterzahl binnen weniger Jahre verdoppeln, spricht das für sich. Gleichzeitig fordert ein derartiges Wachstum den Betrieb und seinen Chef enorm heraus. Stefan Lackus kann ein Lied davon singen. Er weiß aber auch, wie er dieser Aufgabe am besten begegnet – zusammen mit einem Coach.
Vor genau zehn Jahren hat Stefan Lackus, gelernter Metallbauer und studierter Wirtschaftsingenieur, den Stahlbau-Betrieb seiner Eltern in Forst nahe Karlsruhe übernommen. Damals waren es 25 Mitarbeiter. Heute sind es 50. Aktuell wickeln sie das größte Projekt der Firmengeschichte ab: Sie fertigen 23 Aufzuggerüste für die Haltestellen der Karlsruher U-Straßenbahn – ein Auftrag im Wert von mehreren Millionen Euro.
Mit dem Betrieb einer einfachen Schlosserei ist Stefan Lackus‘ Vater Werner Lackus im Jahr 1974 gestartet. Mittlerweile ist das Unternehmen überregional tätig und hat sich auf den Bau von Sonderanfertigungen spezialisiert, darunter Stahlgerüste für die Aufzugbranche. Doch je komplexer und umfangreicher diese Aufträge wurden, desto öfter kam es zu organisatorischen Problemen. „Wenn der Laden größer wird, kriegt man nicht mehr alles mit. Sind meine Mitarbeiter auf Montage, sehe ich sie oft mehrere Tage nicht“, berichtet Stefan Lackus, „deshalb musste ich geeignete Strukturen und Verantwortungsbereiche bilden“.
Es fehlte der Blick von außen
Zwar steht der Ingenieur in engem Austausch mit seinen Eltern, die nach wie vor mitarbeiten. Doch ihm fehlte der „Blick von außen“. Über ein Netzwerk lernte er den Coach Walter Raab aus dem niederbayerischen Vilshofen kennen und beschloss 2010, sich von ihm beraten zu lassen. Raab, der mit mittelständischen Handwerksbetrieben in ganz Deutschland zusammenarbeitet, stammt selbst aus einem Handwerksbetrieb, kennt die damit verbundenen Herausforderungen.
Zuerst trafen sich die beiden Männer nur gelegentlich. Dann intensivierten sie ihre Kooperation – und nahmen auch die Mitarbeiter mit. Die erklärten Ziele: Die strategische Ausrichtung weg vom „Bauchladen“ hin zur Spezialisierung – und eine personelle Organisation, die es ermöglicht, dass das Geschäft auch läuft, wenn der Chef mal nicht da ist. „Um dahin zu kommen, haben wir eine zweite Führungsebene eingezogen. Ich betraute drei fähige Leute mit mehr Verantwortung. Um sie darauf vorzubereiten und zu motivieren, machte Walter Raab Workshops mit ihnen. „Mir war es wichtig, sie in die Veränderungen einzubeziehen“, berichtet Stefan Lackus. „Mein Anliegen war es, Herrn Lackus das Leben leichter zu machen. Gemeinsam haben wir erreicht, dass seine Mitarbeiter jetzt für ihn mitdenken“, erklärt Coach Walter Raab.
Inspiration und persönliche Freiheit
Dadurch, dass die Verantwortung nun auf mehrere Schultern verteilt ist, genießt Stefan Lackus ein großes Plus an persönlicher Freiheit. Darüber freuen sich auch seine Frau, die als Gymnasiallehrerin arbeitet, und seine zwei Kinder. Um diesen Erfolg zu sichern und sich immer wieder neu auf seine Ziele zu konzentrieren, geht er jedes Quartal einen Tag lang mit Walter Raab in Klausur. „Die gemeinsame Arbeit an den aktuellen Themen ist sehr inspirierend für mich“, erklärt Lackus. Zusätzlich steht jeden Monat ein Telefontermin mit dem Coach in seinem Kalender.
„Ich bin beeindruckt, wie mühelos er sich in meine Themen hineindenkt und wie schnell er die Hintergründe eines Problems erkennt“, sagt Lackus über Raab. „Das Gute ist, dass er mir nicht sagt, wie etwas gehen muss. Es ist vielmehr so, dass er mich mit seinen Fragen dazu zwingt, nachzudenken. Zum Beispiel will er wissen: ‚Wieso macht ihr das so?‘ Dann überlege ich und denke mir: ‚Stimmt, warum machen wir das eigentlich so?‘ Durch dieses Hinterfragen komme ich zu meinem eigenen Weg. Und den müssen wir gehen als gewachsener Familienbetrieb. Wenn man da mit Lösungen von der Stange daherkommt, funktioniert es nicht.“
Oft geht es ums Loslassen
Immer wieder steht Lackus vor einer neuen Hürde, die es zu nehmen gilt. „Oft geht es darum, etwas loszulassen. Einen Produktbereich, der nicht mehr läuft, einen Mitarbeiter, der das Unternehmen verlässt und den wir ersetzen müssen, oder eine Summe Geld, wenn wir in neue Bereiche investieren“, erklärt Stefan Lackus. Gelegentlich falle er in alte Gewohnheiten zurück und versuche, kleine Schwächen seiner Mitarbeiter auszugleichen, indem er selbst einspringe. „Doch je mehr ich als Problemlöser auftrete, desto mehr Probleme werden an mich herangetragen“, hat Lackus festgestellt. „Im Gespräch mit dem Coach werden mir diese Muster bewusst und ich erinnere mich daran, wie ich es eigentlich machen wollte. Außerdem lese ich die Bücher über Unternehmensführung und positives Denken, die mir Walter Raab empfiehlt. Insgesamt betrachtet geht es wellenförmig aufwärts.“
Und wie denkt der Coach über seinen Kunden? „Stefan Lackus ist einer meiner anspruchsvollsten und fleißigsten Mandanten. Sein Unternehmen entwickelt sich stark weiter, und in der Führungsmannschaft haben wir neben ihm drei weitere Charaktere, die wir alle in ihren Qualitäten fördern und fordern wollen. Manchmal erlebe ich Herrn Lackus nachdenklich, dann wieder hochmotiviert und bestens gelaunt. Ich freue mich, meinen Teil beitragen zu können zu seiner Fahrt nach oben.“