Die Dübelfibel (14)

Sanierung von zweischaligem Mauerwerk

Zweischalige Außenwände bestehen meist aus tragender Wand und Verblendmauerwerk. Wird die Außenfassade saniert, muss der Nachweis der Standsicherheit der Vormauerschale erbracht werden. Für diesen Zweck gibt es spezielle Verblend-Sanier-Dübel, die sich nachträglich zwischen Tragschale und Vormauerschale verankern lassen.

Das zweischalige Verblendmauerwerk setzt sich mehr und mehr durch und verdrängt traditionelle einschalige Backsteinbauweisen. Hervorragende thermische und bauphysikalische Eigenschaften sind charakteristisch für zweischaliges Mauerwerk. Dadurch, dass beide Wandschalen unabhängig voneinander stehen, bietet sich für die Außenschale eine große Gestaltungsfreiheit. Das Verblendmauerwerk, auch als Verblendschale oder Vorsatzschale bezeichnet, kann aus Mauerziegel, Betonwerkstein, Kalksandstein oder Naturstein erstellt werden. Allein im Bereich der Mauerziegel werden eine Vielzahl von Farben und Oberflächenstrukturen angeboten.

Das Verblendmauerwerk wird mit Drahtankern gegen Windsog/-druck in der tragenden Außenwand verankert. Dabei ist darauf zu achten, dass die Drahtanker keine Feuchte von der Außen- zur Innenschale leiten können. Werden andere Ankerformen verwendet, muss deren Brauchbarkeit nach den bauaufsichtlichen Vorschriften nachgewiesen werden. In der Mauerwerksnorm DIN 1996/2-NA wurden die Anforderungen an die Verankerung gegenüber der alten Regelung in DIN 1053-1 fast vollständig geändert und verschärft. Demnach dürfen nur Anker aus nicht rostendem Stahl verwendet werden.

Durch fortgeschrittene Korrosion vorhandener Drahtanker bzw. durch fehlende Drahtanker kann es zur Beeinträchtigung der Standsicherheit kommen. Im schlimmsten Fall droht die Gefahr von Personenschäden durch teilweise oder komplett eingestürzte Vormauerschalen. Besonders Verblendmauerwerke, die vor 1979 hergestellt wurden, gelten als untersuchungsbedürftig. Zeigt sich, dass eine Fassade saniert werden muss, können spezielle Dübel mit zwei Spreizzonen für Abhilfe sorgen. Der Ejot Verblend-Sanier-Dübel VSD ist ein bauaufsichtlich zugelassener Dübel und ermöglicht die nachträgliche schnelle und klebefreie Verankerung von Vormauerschalen. Er ist geeignet für Tragschalen aus Beton, Vollstein- und Lochsteinmauerwerk.

Die Dübelhülse besitzt zwei Spreizzonen, die geschlitzt sind. Mit der Universalspreizzone am unteren Bereich der Dübelhülse wird der VSD im Verankerungsgrund verspreizt. Diese tragende Innenschale kann aus Beton, Vollstein- oder Lochsteinmauerwerk bestehen. Die zweite Spreizzone befindet sich im oberen Bereich der Dübelhülse und dient der Verankerung des Dübels in der Vormauerschale. Hierüber werden anfallende Druckkräfte in die hintere Mauerwerksschale eingeleitet. Da kein Injektionsmörtel benötigt wird, handelt es sich um eine saubere und schnelle Sanierungslösung.

In der allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung Z-21.2-1652 ist vorgegeben, dass der Verankerungsgrund der tragenden Innenschale bestimmten Festigkeitsklassen entsprechen muss. Ist die Mindestfestigkeitsklasse der tragenden Innenschale aus Mauerwerk nicht nachweisbar, darf durch Dübelauszugsversuche am Bauwerk die Tragfähigkeit des Dübels ermittelt werden. Die Verankerung muss eine Zug- und Druckkraft von mindestens 1 kN bei 1,0 mm Schlupf je Dübel aufnehmen. Sind diese Voraussetzungen gegeben, darf der Verblend-Sanier-Dübel VSD verwendet werden. In Edelstahlausführung darf der Dübel im Freien verwendet werden. Da er die Anforderungen an die Korrosionswiderstandsklasse III erfüllt, darf er auch in Industrieatmosphäre und Meeresnähe verwendet werden. Die Variante mit galvanisch verzinkter Stahlschraube darf nur dann eingesetzt werden, wenn nach der Sanierung des Verblendmauerwerks zusätzlich ein Wärmedämm-Verbundsystem oder eine vorgehängte hinterlüftete Fassade mit Wärmedämmung aufgebracht wird und der Bereich zwischen den beiden Mauerwerksschalen verschlossen wird.⇥red ◊

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